Samstag, 9. Mai 2009

Meine Lieblingszitate XXVIII

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Ich weiß nicht mehr genau, wann ich damit angefangen habe, Zitate zu sammeln. Einen Ordner, in dem ich die von mir abgeschriebenen „Schätze“ einheftete, besitze ich bestimmt schon seit 30 Jahren. Schon früh habe ich erleben können, dass bestimmte Aussagen, im richtigen Moment gelesen, eine stabilisierende, aufheiternde und sogar Kraft gebende Wirkung auf meine Psyche haben konnten. Sozusagen eine Form von „Selbstmedikation“. Menschen, die nicht da sind, vielleicht sogar nicht einmal mehr leben, bestätigen mich in Gefühlen und Absichten, die mir weiterhelfen und mich bei meinen nächsten Schritten begleiten.


Viel gelernt habe ich in dieser Hinsicht von den Anonymen Alkoholikern, die eine Reihe wunderbarer Meditationsbücher mit aufbauenden Texten zusammengestellt haben. Ihnen verdanke ich den folgenden Text, der eindrücklich diese heilsame Wirkung von Zitaten herausstreicht.


Was dabei für einen Anonymen Alkoholiker „Die 12 Schritte der AA“ sind, ist für mich vielleicht eine Aussage von Erich Fromm, Alfred Adler oder Bertolt Brecht …



[Zitate als „Prüfsteine“]


Der amerikanische Titel dieses Meditationsbuches lautet „Prüfsteine“. Prüfsteine wurden ursprünglich benutzt, um die Reinheit von Gold und Silber zu testen. […]


Mit dem Wort „Prüfstein“ verbinden wir jedoch auch Begriffe aus dem spirituellen Bereich: Berührungen und Kontakte einerseits, solide Wertmaßstäbe und ein verlässliches Wahrheitsbarometer andererseits.


In jedem Leben gibt es Prüfsteine: Unsere Werte und Grundsätze sind Prüfsteine, und auch das Wort eines Freundes oder ein Lieblingszitat kann ein solcher Bezugspunkt sein, an dem wir unsere eigenen Gedanken und Handlungen messen. […]


Im täglichen Leben bin ich meinen Gefühlen und Stress oft hilflos ausgeliefert; manchmal bin ich durch die Intensität der momentanen Situation so verwirrt und blind in meiner Abwehr, dass ich immer wieder Zuflucht bei den Zwölf Schritten suche, die mir, wie das Wort eines Freundes, als Prüfstein dienen. Wenn ich einen bestimmten Satz lese oder den Worten eines Freundes lausche, so ist es, als hätte ich plötzlich wieder Boden unter den Füßen. Ein Satz kann mir dann aus meiner Verwirrung heraushelfen, indem er als äußerer Bezugspunkt dient, der mich an meinen Weg erinnert und mich ihn wieder finden lässt. […]


In: Hazelden-Meditationsbuch „Berührungspunkte“, 5. Aufl., München: Heyne-Vlg. [o.J.], Zum Geleit. [Die amerikanische Originalausgabe erschien 1986.]


(In meiner Sammlung seit dem 6.1.1994.)

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