Dienstag, 24. Mai 2011

Lieblingszitate CLVII: Immanuel Kant

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Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt.

Immanuel Kant

Gefunden als „Schlussstein“ im Publik-Forum 10/2011 v. 20.5.11

Montag, 23. Mai 2011

Alter macht frei - oder könnte es jedenfalls!

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Es hat mich wieder ereilt! Vor wenigen Wochen bin ich 64 geworden und frage mich, was das eigentlich so für mich bedeutet. Nun, mein Rentenbeginn (nach der Ruhephase meiner Altersteilzeit) rückt beängstigend näher, beängstigend deshalb, weil mein Portemonnaie dann wesentlich schlechter bestückt sein wird…

Daneben habe ich mich unter den Verwandten und Bekannten umgesehen, die mir schon ein paar Jahre voraus sind. Sehen, hören, laufen können die meisten weniger gut als früher, geschenkt, das ist unausweichlich. Ebenso wahrscheinlich die nachlassende Gedächtnisleistung. Mit meinem Kurzzeitgedächtnis habe ich ja selbst schon seit längerem meine Blessuren und Peinlichkeiten erlebt, finde aber mittlerweile meine Brille meistens wieder, weil ich sie diszipliniert nur noch an bekannte Orte lege, anderes regele ich mit einer Unzahl von Notizzetteln. So ist es, toi, toi, toi, bislang nur eine zunehmende Altersschwäche und noch kein Alzheimer … (Alzheimer finde ich die schlimmste Drohung, die ich mir vorstellen kann, obwohl die Betroffenen in einem späteren Stadium es wohl selbst kaum noch merken und ihre Umwelt mehr darunter leidet als sie selbst …)

Dann wird vom Alter noch berichtet, dass einige – die Glücklichen ! – milder und weiser und gütiger werden, andere aber – wahrscheinlich die größere Gruppe – unflexibel, starrer und schlimmstenfalls wehleidig oder verbittert auf die Wunden der Vergangenheit schauen. Das wollte ich zum Hauptthema dieses blogs machen.

Ich habe mich lange genug mit Tiefenpsychologie und Psychotherapie beschäftigt, um zu wissen, welche prägende Wirkung frühe Lebenserfahrungen auf das Erleben und den Charakter eines Menschen für seine gesamte Lebenszeit haben können. Und doch gibt es auch hier Unterschiede, wahrscheinlich gemäß der Zugehörigkeit zu den beiden Gruppen von Menschen, von denen ich soeben geredet habe.

Da sind zunächst diejenigen, die sich unentwegt in die uralten Wunden und Kränkungen, die sich irgendwann in ihrer Kindheit ereignet und manche Fortsetzungen im späteren Leben nach sich gezogen haben, regelrecht verbeißen und keinen Deut davon ablassen können. Ihre Freiheit, es in höheren Jahren einfach auch mal anders zu versuchen und höchstwahrscheinlich auch machen zu können (wer ist mit älteren Menschen nicht auch nachsichtig!!), ist dadurch natürlich sehr gering und die Lebensfreude entsprechend eingeengt.

Im Kontrast zu Menschen „dieser Bauart“ fällt mir zunehmend an mir eine Haltung von „Wurschtigkeit“ auf, die mir ungemein das Leben erleichtert. Lange habe ich mich mit den Problemen meiner Kindheit beschäftigt, mit meinen Eltern gehadert, mich selbst über vieles geschämt, denn ich wäre gern anders gewesen, ein besserer „Mitspieler“ mit den Kindern und Jugendlichen meiner Umgebung, nicht so einsam auf meinem eigenen Stern. Irgendwie ist das jetzt aber alles sehr verblasst. Die Idee, einen Roman über meine Kindheit zu schreiben („Die Leiden des jungen JüLü“), habe ich schon vor längerem verworfen, für wen sollte er interessant sein? Meinen Eltern gegenüber habe ich eine eher ferne, aber freundliche Erinnerung ohne Anklage, da gab es früher schon andere Zeiten... Auch den kleinen Jungen von damals, der ich einmal war, würde ich jetzt freundlich in den Arm nehmen und ihn trösten, nicht aber auch noch Vorwürfe machen und mit ihm hadern wie früher. Er konnte es eben nicht besser und hatte es nicht leicht.

Darüber hinaus: Wer von meinen Mitschülern etc. sollte mir jetzt noch etwas vorwerfen oder mich abschätzig behandeln? Ich bin doch in ihrem Leben bestenfalls noch eine unscharfe Erinnerung, vielleicht noch als Spur eines „Spinners“ vorhanden, das wäre aber schon viel! Meine Haare werden auch allmählich grau, das Alter zeichnet mich ebenfalls, genauso wird es meinen Mitspielern von damals ergehen, die in meinem Gedächtnis aber noch als „junge Leute“ abgespeichert sind, so als würden sie ewig auf diesem Stand verharren. Da ich kaum einen jemals wieder gesehen habe, sind diese inneren Bilder nicht gemäß dem Lebensweg aller Betroffenen mit gewachsen und haben sich deshalb nicht an irgendwelche Veränderungen angepasst.

Dafür habe ich ein treffliches Beispiel, für das ich mich in meiner Jugend sehr geschämt habe: Ich war Mädchen gegenüber außerordentlich verklemmt – und höchst interessiert! Eine schwierige Mischung! Meine Erfolge waren entsprechend und alles war mir so peinlich, dass ich es als echte Befreiung erlebte, zum Studium aus meiner Heimatstadt weggehen zu dürfen. Ein Neuanfang, denn in der Uni kannte niemand mein früheres Leben - und interessierte sich nicht dafür. (Wirklich befreit hat mich das allein natürlich überhaupt nicht, was ich damals noch nicht wusste, war aber schließlich mein Einstieg in eines meiner Lebensthemen: „Tiefenpsychologie und Psychotherapie“, s.o.)

In meinen Vorstellungen habe ich die Erfahrungen mit Mädchen in meiner Kindheit und Jugend natürlich mit mir und den Gefährtinnen meiner Phantasien, Wünsche und seltenen holprigen Begegnungen so mit den Bildern von uns abgespeichert, wie wir jugendfrisch damals aussahen. Und Mädchen sind besonders hübsch in diesem Alter! Noch später wurde ich innerlich rot, wenn ich an diese Situationen dachte, so als wäre alles ganz frisch und spielte sich immer noch zwischen den unveränderten Gestalten aus meiner Vergangenheit ab. Weit gefehlt! Die damaligen Damen meines Herzens müssten mittlerweile auch alle mindestens 60 Jahre alt sein. Ich weiß Frauen dieses Alters durchaus zu schätzen, es gibt sehr kluge unter ihnen, mit einigen bin ich gut befreundet. Aber der erotische Liebreiz meiner Jugendtage ist dahin, auch bei mir, und sie lösen in mir freundschaftliche Gefühle aus, nur noch selten erotische wie in meiner Jugend! Dass niemand mich falsch verstehe: ich weiß Frauen außerordentlich zu schätzen, mit ihnen kann man meistens vernünftig reden, mit Männern ist das oft schon eher ein Kunststück…

Dieses Zurechtrücken meiner Erinnerungen auf die wirklichen Zeitläufe hat mich sehr befreit! Ich darf mich mit heutigen Augen betrachten und muss nicht mehr den schamvollen Blick meiner Kindheit und Jugend einnehmen. Das heißt aber auch, dass ich freier über mich und meine heutigen Gefühle entscheiden kann. Wer sollte mir das Alte noch vorwerfen, wenn ich selbst es nicht mehr tue! Das nenne ich einen echten Zugewinn an Freiheit und Lebensfreude und eine der wenigen wirklich angenehmen und positiven Chancen des Älterwerdens!


Sonntag, 22. Mai 2011

Mein Motto für den Monat Mai 2011: Der innere Schweinehund

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Der Monat ist schon nicht mehr ganz frisch ... Aber noch nicht zu Ende! Deshalb füge ich heute mein verspätetetes Monatsmotto an, gleichzeitig eine Absichtserklärung für folgende eifrigere Taten und Veröffentlichungen nach langer Pause.

Den Inneren Schweinehund überwinden ist das Geheimnis eines tätigen Lebens.

Könnte aus dem Volksmund stammen, jedenfalls nachempfunden.