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Lange habe ich nichts mehr
unter dieser Rubrik geschrieben, dabei war sie „Gründungsmitglied“ und
Namensgeberin meines blogs.
Heute will ich über augenfällige
Veränderungen in meinem Lebensumfeld berichten, die
mich etwas „alt“ aussehen lassen. Entweder haben sie einen modischen Charakter oder sind aber von veränderten Bedingungen in meinem Umfeld verursacht.
Strukturell sind dabei alle Neuerungen, die eine auf Dauer veränderte Welt
eingeläutet haben, zu der ich nur noch teilweise gehöre und die mir in vielen
Punkten oft fremd ist bzw. mich häufig auch überfordert.
Das sind insbesondere die
neuen Medien, die sich durch das Internet entwickelt haben, Handys, alles, was
die heutige Informationsgesellschaft in ihrer oft brutalen Schnelligkeit
ausmacht. In der U-Bahn zähle ich, dass von den mir Gegenübersitzenden
mindestens 2/3 mit ihrem Smartphon beschäftigt sind. Kaum einer redet mit seinem
Nachbarn, ist also in der augenblicklichen Situation sozial isoliert, gleichzeitig spielen aber gerade „soziale
Dienste“ eine riesige (und nicht immer positive) Rolle. Ich bin nicht bei
Facebook, fühle mich da ausgeschlossen. (Und twitter überlasse ich gern Herrn
Trump.) Junge Leute verbringen aber
einen großen Teil ihrer Freizeit in diesen Netzwerken.
Wer heute aufwächst, lebt offensichtlich
ganz selbstverständlich mit diesen Medien. Es gäbe sicherlich eine gewaltige
Implosion, wenn diese Dienste ihren Betrieb einstellten! (Ich habe einmal eine
launige Geschichte verfasst, in der wegen erkannter Strahlenkrankheiten der
Funkverkehr eingestellt werden musste …)
Insgesamt fühle ich mich in
diesem Bereich „abgehängt“, bin aber sonst durchaus „Nutznießer“ des Internets
geworden und schreibe meine Mails und meinen blog!
Diese neuartige, alles
umfassende „Digitalisierung“ ist eine strukturelle Änderung in ein anderes
Leben als früher, sicherlich unumkehrbar, und wird auch das Miteinander weiterhin
wesentlich prägen.
Daneben gibt es aber auch „Moden“,
die m. E. zwar eine starke Repräsentation im Leben der Menschen haben, genauso
gut aber wieder abklingen können (und werden!) und dadurch keine langfristig
neue Lebensweise bewirken, Wirkungszeit auf Widerruf! Sie sind mir z. T. sehr
fremd, nie habe ich so gelebt.
Da meine ich z. B. die vielen Tätowierungen / Tattoos,
mit denen sich heute eine große Zahl von Menschen „schmückt“. Abgesehen von der
Geschmacklosigkeit vieler großflächiger „Bilder“ – bis hin zu „rechten
Bekenntnissen“ - , die mir schon aus ästhetischen Gründen zuwider sind: Was
werden die Menschen in Jahren denken, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen?
Können sie sie noch einmal loswerden? Was machen sie, wenn sie so alt wie ich
werden und ihre Haut „schrumpelt“ und lässt die Bilder verwackeln? Einen
weiteren Aspekt finde ich daneben noch bedeutsam: Tattoos sind kleine
Körperverletzungen (wie auch Nasenringe etc.), eine Form von Autoaggression!
Sie spiegeln für mich somit auch die gestiegene Gewaltbereitschaft in der
Bevölkerung wider, hier sich selbst gegenüber.
Ich wünschte, es bliebe bei
einer Mode, die in einigen Jahren wieder abklingt (wie z. B. die Jeans mit aufgeschnittenen
Knien). Eine kulturelle Bereicherung kann ich in ihnen nicht sehen.
Eindeutig eine Mode ist ja
auch das, was die Menschen mit ihren Haaren machen. Aber im Gegensatz zu den
Tattoos muss das ja keinen Bestand haben, wenn man es mal nicht mehr mag. All
die grünen und lila Haare, mit denen Mädchen und Frauen heute herumlaufen, die
sonst gar nicht nach „Punk“ aussehen! Wollen sie provozieren – oder gefällt es
ihnen wirklich?
Kulturell bedingt dagegen
sind oft die Haartracht und die Bärte von Männern, mir fremd, aber
offensichtlich üblich in den Ländern, aus denen die Migranten-Friseure in
meiner Stadt herstammen. Wer es mag, gut, ich kann bei meinem altmodischen
Haarschnitt bleiben und mein Bartwuchs würde für dunkle Büsche ohnehin nicht
mehr reichen. Mal sehen, wie die Haarmode bei Männern in 10 Jahren aussieht, ob
es da eine Vermischung der Stile gibt oder weiterhin unterschiedliche
Grundformen nebeneinander.
Zum Beschluss noch eine
Beobachtung. Ich weiß hierbei nicht, ob ich das evtl. schon früher einmal
aufgeschrieben habe: In meiner Studentenzeit hätte ich Menschen, die mit sich
allein sprechend durch die Straßen laufen, noch gemäß meinen Kenntnissen aus
der Psychopathologie-Vorlesung als „auffällig“ oder „psychisch gestört“
eingeschätzt. Solche Menschen gibt es sicherlich auch noch heute, aber
wahrscheinlicher spricht derjenige gerade über ein Mikro zu einem entfernten
Menschen übers Internet… (Allerdings ist es oft bei entsprechender Lautstärke eine neue Form von
Rücksichtslosigkeit, da alle zuhören müssen, die in der Nähe sind.)