Montag, 17. Juni 2019

Homöopathie-Schelte



In der letzten Zeit habe ich immer häufiger von Angriffen auf die Homöopathie gelesen. Da ich selbst mit mir und meinen Söhnen sehr gute Erfahrungen mit dieser Behandlungsform gemacht habe – in der Betreuung durch einen engagierten Arzt, der gleichzeitig im notwendigen Falle auch schulmedizinisch behandelte – widerspricht dies aber meinen eigenen Erlebnissen.

Kürzlich fand ich in der MOZ erneut einen vehementen Angriff auf diese Behandlungsform.
(Hajo Zenker: Eine Frage des Glaubens. Medizin. Homöopathie ist ein Millionengeschäft, das von Vertrauen lebt. Umso empfindlicher reagiert ein Pharmaunternehmen auf Kritik und mahnt eine Ärztin ab – Dazu ein Interview mit der Ärztin und Homöopathie-Kritikerin Natalie Grams. – Beides in MOZ, 11.6.2019)

Das hat mich veranlasst, an die MOZ einen Leserbrief zu schreiben, den ich hier veröffentlichen will:

Liebe MOZ,

Homöopathie-Schelte ist „in“, irgendwie muss diese alternative Methode gestandene Naturwissenschaftler kränken! Mag ja sein, dass ein häufiger Heilaspekt auch „Einbildung“ ist, warum nicht, wenn es den Menschen dann besser geht als mit hoch dosierten Medikamenten!

Es gibt aber auch andere Wirkzusammenhänge, die sich nicht so leicht abwerten lassen: Mein kleiner Sohn litt in seinen ersten Lebensmonaten unter einer schrecklichen Verschleimung. Die Klinikärzte waren ratlos: ihre Medikamente hätten jegliche Schleimbildung unterbunden, auch diejenige, die offenbar funktional erforderlich ist. Unser damaliger homöopathischer Arzt forschte etwas für uns und fand dann ein Mittel, das den klebrigen Schleim innerhalb kurzer Zeit verschwinden ließ. Einbildung im 1. Lebensjahr?! Das Argument kann wohl nur schwer treffen!

Ebenso wenig im folgenden Bereich: Soweit ich weiß, gibt es gute Erfolge von homöopathischen Behandlungen in der Veterinärmedizin. Vielleicht sollten Sie das einmal herausfinden. Placebo – Effekte bei Hunden und Katzen, Pferden und Schweinen? Das würde mich als Psychologe doch sehr verwundern.

Mit freundlichen Grüßen        J.L. 


Der Hauptvorwurf gegenüber der Homöopathie besteht ja in der Behauptung, auftretende Erfolge seien nur auf den Placebo-Effekt zurückzuführen, denn die Medikamentenwirkung sei – in der üblichen großen Verdünnung – völlig indiskutabel.

Dass jenseits aller Placebo-Behauptungen auch Heilerfolge mit organischer Heilung möglich sind, habe ich bereits in meinem Leserbrief formuliert. Dabei fehlt dort noch eine weitere eigene, sehr eindrucksvolle Erfahrung: Bei einem Sturz hatte ich einen Nerv im linken Oberarm verletzt und konnte meinen Arm nicht mehr heben. Nach umfänglichen Untersuchungen in einer Klinik (einschl. MRT)  wurde mir eröffnet, wenn ich großes Glück hätte, dann könnte der Nerv wieder zusammenwachsen, das könne aber im günstigsten Falle Monate dauern. Ein von mir aufgesuchter angeblich naturkundlich orientierter Neurologe wollte mir Cortison verordnen. Mein Homöopath war entsetzt, forschte für mich und fand schließlich ein Medikament, das mir in drei Wochen wieder zu meinen normalen Funktionen verhalf – auch hier kann Einbildung wohl kaum der Heilfaktor gewesen sein…

Was die hohen Verdünnungen betrifft, durch die angeblich kein Wirkstoff mehr in den Präparaten enthalten sei, bin ich mit meinem nur kleinen Wissen überfordert, eine exakte Erklärung zu geben. Jedenfalls geht es um keine Medikamentenwirkung wie im traditionellen medizinischen Kontext. Eher, dass homöopathische Medikamente auf der Ebene arbeiten, den Körper mit heilenden Informationen zu versorgen, nicht mit fehlenden Stoffen. Und diese Informationshaltigkeit wird mit jedem Verdünnungsgrad (dem „Schütteln“ bzw. Potenzieren der Lösung) verstärkt. So sind die höchsten Verdünnungen am informationsreichsten und helfen am meisten. Eine andere Weltsicht!  
    

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