In der letzten Zeit habe ich immer häufiger von Angriffen
auf die Homöopathie gelesen. Da ich selbst mit mir und meinen Söhnen sehr gute
Erfahrungen mit dieser Behandlungsform gemacht habe – in der Betreuung durch
einen engagierten Arzt, der gleichzeitig im notwendigen Falle auch
schulmedizinisch behandelte – widerspricht dies aber meinen eigenen Erlebnissen.
Kürzlich fand ich in der MOZ erneut einen vehementen Angriff
auf diese Behandlungsform.
(Hajo Zenker: Eine
Frage des Glaubens. Medizin. Homöopathie ist ein Millionengeschäft, das von
Vertrauen lebt. Umso empfindlicher reagiert ein Pharmaunternehmen auf Kritik
und mahnt eine Ärztin ab – Dazu ein Interview mit der Ärztin und
Homöopathie-Kritikerin Natalie Grams. – Beides in MOZ, 11.6.2019)
Das hat mich veranlasst, an die MOZ einen Leserbrief zu
schreiben, den ich hier veröffentlichen will:
Liebe MOZ,
Homöopathie-Schelte ist „in“, irgendwie muss diese
alternative Methode gestandene Naturwissenschaftler kränken! Mag ja sein, dass
ein häufiger Heilaspekt auch „Einbildung“ ist, warum nicht, wenn es den
Menschen dann besser geht als mit hoch dosierten Medikamenten!
Es gibt aber auch
andere Wirkzusammenhänge, die sich nicht so leicht abwerten lassen: Mein
kleiner Sohn litt in seinen ersten Lebensmonaten unter einer schrecklichen
Verschleimung. Die Klinikärzte waren ratlos: ihre Medikamente hätten jegliche
Schleimbildung unterbunden, auch diejenige, die offenbar funktional
erforderlich ist. Unser damaliger homöopathischer Arzt forschte etwas für uns
und fand dann ein Mittel, das den klebrigen Schleim innerhalb kurzer Zeit
verschwinden ließ. Einbildung im 1. Lebensjahr?! Das Argument kann wohl nur
schwer treffen!
Ebenso wenig im folgenden Bereich: Soweit ich weiß, gibt es
gute Erfolge von homöopathischen Behandlungen in der Veterinärmedizin.
Vielleicht sollten Sie das einmal herausfinden. Placebo – Effekte bei Hunden
und Katzen, Pferden und Schweinen? Das würde mich als Psychologe doch sehr
verwundern.
Mit freundlichen Grüßen J.L.
Der Hauptvorwurf gegenüber der Homöopathie besteht ja in der
Behauptung, auftretende Erfolge seien nur auf den Placebo-Effekt
zurückzuführen, denn die Medikamentenwirkung sei – in der üblichen großen
Verdünnung – völlig indiskutabel.
Dass jenseits aller Placebo-Behauptungen auch Heilerfolge
mit organischer Heilung möglich sind, habe ich bereits in meinem Leserbrief
formuliert. Dabei fehlt dort noch eine weitere eigene, sehr eindrucksvolle
Erfahrung: Bei einem Sturz hatte ich einen Nerv im linken Oberarm verletzt und
konnte meinen Arm nicht mehr heben. Nach umfänglichen Untersuchungen in einer
Klinik (einschl. MRT) wurde mir
eröffnet, wenn ich großes Glück hätte, dann könnte der Nerv wieder
zusammenwachsen, das könne aber im günstigsten Falle Monate dauern. Ein von mir
aufgesuchter angeblich naturkundlich orientierter Neurologe wollte mir Cortison
verordnen. Mein Homöopath war entsetzt, forschte für mich und fand schließlich
ein Medikament, das mir in drei Wochen wieder zu meinen normalen Funktionen verhalf – auch hier kann Einbildung wohl kaum der Heilfaktor
gewesen sein…
Was die hohen Verdünnungen betrifft, durch die angeblich
kein Wirkstoff mehr in den Präparaten enthalten sei, bin ich mit meinem nur
kleinen Wissen überfordert, eine exakte Erklärung zu geben. Jedenfalls geht es
um keine Medikamentenwirkung wie im traditionellen medizinischen Kontext. Eher,
dass homöopathische Medikamente auf der Ebene arbeiten, den Körper mit
heilenden Informationen zu versorgen, nicht mit fehlenden Stoffen. Und diese
Informationshaltigkeit wird mit jedem Verdünnungsgrad (dem „Schütteln“ bzw.
Potenzieren der Lösung) verstärkt. So sind die höchsten Verdünnungen am
informationsreichsten und helfen am meisten. Eine andere Weltsicht!
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