Mittwoch, 11. Februar 2009

Mein Motto für den Monat Februar 2009

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Vor wenigen Tagen traf bei mir das März-Heft von PSYCHOLOGIE HEUTE ein. Es hat das Leitthema: „Mut zum Alleinsein. Warum wir Zeiten brauchen, in denen nichts passiert“. Also geht es um die Frage: wie begegne ich mir selbst, was spielt sich wirklich in mir ab, wenn ich mich nicht durch ständige Außenreize von mir selbst ablenke? Diese Frage ist nicht neu für mich, ich habe durchaus schon viele Erfahrungen mit ihr, aber dennoch ist es jedes Mal ein Schritt für mich, mich ernsthaft darauf einzulassen. Manchmal ereignet es sich aber auch einfach so …


Ich habe es da als Synchronizität (= erstaunliches zeitliches Zusammentreffen von Ereignissen, die unabhängig voneinander sind, inhaltlich aber einen gemeinsamen Sinn ergeben) erlebt, dass ich kurz zuvor zufällig eine Fotokarte mit einem mich ansprechenden Text entdeckt und gekauft hatte, der genau dieses Thema aufgreift. Ich habe ihn zum Motto des Monats Februar für mich erklärt.



STILLE


Zu einem Einsiedler kamen eines Tages Menschen.


Sie fragten ihn: „Welchen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille?“ Er war gerade mit dem Schöpfen von Wasser beschäftigt, aus einer tiefen Zisterne. Er überlegte.


Er sprach: „Schaut in die Zisterne. Was seht ihr?“


Die Besucher blickten in die tiefe Zisterne: „Wir sehen nichts.“ Nach einer Weile forderte der Einsiedler die Leute wieder auf: „Schaut in die Zisterne. Was seht ihr?“ Sie blickten hinunter und sagten: „Jetzt sehen wir uns selbst!“


Der Einsiedler sprach: „Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig, und ihr konntet nichts sehen. Jetzt ist das Wasser ruhig, und man sieht sich selber. Das ist die Erfahrung der Stille.“



Quelle: Karte aus dem Thomas-Vlg. Text: Frei nach den Apophtegmata Patrum (V,2,16).