Mittwoch, 26. September 2018

Wie ich die Welt rette - leider nur eine Satire

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Es gibt eine Menge von Vorschlägen, wie das Leben auf dieser Erde besser gestaltet werden könnte. Ich führe einige auf, die sicherlich zwar eine anregende, nicht aber eine vollständige Liste ergeben. Wenn davon auch nur ein wenig umgesetzt werden könnte, hätten wir alle einen Nutzen davon:

  1. Es wird die Finanz-Transaktionssteuer weltweit eingeführt in einer wirksamen Höhe. (uralte attac-Forderung ...)
  2. Große internationale Konzerne zahlen in all den Ländern Steuern, in denen sie Gewinne gemacht haben.
  3. Die Steuern auf Kapitalerträge und Unternehmensgewinne werden international vereinheitlicht, so dass es keine Steueroasen mehr gibt.
  4. Die Steuersätze auf Einkommen werden international einheitlich so festgesetzt, dass die Reichen dieser Welt angemessen am Aufbau der Infrastruktur und der sozialen Fürsorge in ihren jeweiligen Wohnsitz-Ländern beteiligt werden.
  5. Unternehmen, die grundlegende Bedürfnisse der Bevölkerung versorgen, werden staatlich geführt und erwirtschaften keine Rendite mehr für private Investoren, z.B. Bahn, Post, Elektrizitäts- und Wasserwerke, Krankenhäuser und ähnliche Versorger.
  6. Es besteht ein Verbot für staatliche Institutionen, Grund und Boden zu veräußern. Sie bleiben in öffentlicher Hand, können aber zur Bewirtschaftung verpachtet werden. Ebenso verhält es sich mit Wohnraum, der in staatlichem Besitz ist.
  7. Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungen werden nach dem Bürgermodell von der gesamten Bevölkerung getragen.
  8. Die Träger hoher Staatsämter werden nach einer festgelegten Zeit abgelöst. Auch oberste Richter unterliegen dieser Regelung und können nicht lebenslänglich das Geschehen bestimmen.
Das wäre schon eine Revolution ...  Dabei fehlen noch all die notwendigen ökologischen Maßnahmen und eine hervorragende Utopie: Alle Staaten schaffen ihre Armeen ab. Die bisherigen Soldaten werden umgeschult für gesellschaftlich relevante Aufgaben (Altenpflege, Lehrer, Sozialarbeiter und so einiges mehr...). Für das eingesparte Geld gibt es sicherlich im Bereich Ökologie und Soziales hinreichende Investitionsmöglichkeiten. Und die Firmen aus dem Rüstungsbereich finden sicherlich auch noch andere Wirkungsfelder. Nach dem II. Weltkrieg hat das in der Bundesrepublik ja wohl auch einige Jahre funktioniert...

Dienstag, 28. August 2018

Konfusion

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Immer habe ich geglaubt, dass die geistigen Möglichkeiten der Menschheit sich in einer steten  Weiterentwicklung befinden, dass frühere Engen überwunden werden können und alles freier und "besser" (was auch immer das sei) werden könne, im Sinne der Aufklärung als Überwindung der selbst verschuldeten Unmündigkeit.

Aber ich bin wohl nur ein unverbesserlicher Gutmensch und bekomme die Signale des Zeitgeistes nicht genügend mit. Und die stehen "auf Sturm" mit fake news, Verschwörungstheorien und einem zunehmenden "Rechts-Schwenk" öffentlicher Themen und Stellungnahmen.

Ich stehe hilflos in dieser Entwicklung, die alles hinwegzuspülen droht, was mir bisher im Leben Halt und Sinn gegeben hat. Aber ich kämpfe!

Eine meiner "Waffen" ist die Ironie, die andere das Suchen nach Geistesverwandten, die mich unterstützen, z.B. mit aussagekräftigen Zitaten.

So will ich jetzt noch meine beiden besten "Funde" zum Besten geben, einer ganz neu, den anderen habe ich schon früher in meinem blog zitiert:


Das Gegenteil von Wissen ist nicht Unwissen, 
sondern der Glaube zu wissen.

Stephen Hawking

und


Nicht die Lüge ist die große Gegenspielerin der Wahrheit,
sondern die Dummheit. 

Hermann Kasack

Das erste Zitat habe ich in dem neuen Buch von Michael Lüders "Armageddon im Orient"als Motto gefunden, das zweite stammt von Hermann Kasack aus "Die Stadt hinter dem Strom".
 

Sonntag, 20. Mai 2018

Flotte Sprüche IV


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In Afrika wäre ich schon längst krumm.

Vor einigen Jahren wurde bei mir "Bechterev" diagnostiziert. Seither bekomme ich ein sündhaft teures Medikament, von dem eine Monatsgabe meine Renteneinkünfte weit übersteigt. Dieses Medikament wirkt gut und hat meinen Zustand weitgehend stabilisiert. Ich werde also nicht mit krummem Rücken mühsam vor mich hinschleichen müssen, wie es wohl früher viele Erkrankte im Endstadium ertragen mussten. Das gilt für uns - in einem reichen Land mit einer guten ärztlichen  Versorgung und einer ausreichenden solidarischen Krankenversicherung für alle!

Und in den armen  Ländern des Südens? Da werden die Erkrankten wohl noch auf lange Zeit - oder auf Dauer? - einen krummen Rücken bekommen ...

Donnerstag, 19. April 2018

Flotte Sprüche III

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Die wahren Herrscher dieser Welt

Die Ratten quellen aus ihren Löchern und verpesten mit dem Gestank aus ihren Höhlen die ganze Erde. Über ihnen fliegen die Heuschrecken, die sich auf jedes Grün stürzen. Viel fehlt nicht mehr, und sie werden die wahren Herrscher dieser Welt sein.

Montag, 16. April 2018

Flotte Sprüche II

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Besitz ist das "goldene Kalb" unserer Gesellschaft

Wahrscheinlich nicht nur in  Deutschland...

Ich finde es beängstigend, in welchem Umfang der Erwerb von Besitz durch Investoren, besonders in Form von Grund und Boden und Immobilien, vor allen anderen Nutzungsmöglichkeiten Vorrang hat und  berechtigten öffentlichen Interessen / den Bedürfnissen der Bevölkerung vorgezogen wird.

Einige ärgerliche Beispiele:

Seen in Brandenburg (und nicht nur dort!) sind nach der Wende an Private verkauft worden, statt sie als Ressourcen für die Bevölkerung zu bewahren.  In unserem Nachbarort Petersdorf wurde der See an den Betreiber einer Wasserski-Anlage verkauft. Meine Heimatstadt Fürstenwalde wollte das seit Jahrzehnten dort existierende Freibad gern weiter betreiben, das bei gutem Wetter immer ein beliebter Ausflugsort für unsere Stadtbevölkerung war. Es konnte aber keine tragfähige Vereinbarung  mit dem Besitzer getroffen werden, so dass das Bad geschlossen werden musste. Die Badenden wären den Wasserski-Fahrern nicht in die Quere gekommen ...

Agrar-Großkonzerne haben große Flächen in Brandenburg für ihre Monokulturen aufgekauft. Dadurch stiegen die Bodenpreise so hoch, dass bereits ansässige kleinere Bauern, die z.B. für eine Bio-Bewirtschaftung ihre Flächen vergrößern wollten, nicht mehr mithalten konnten.

In der kleinen Nachbargemeinde Neuendorf im Sande gibt es einen besonderen Gebäudekomplex, das ehemalige Hachschara-Landgut, in dem mehrere Jahre lang in der NS-Zeit jüdische Jugendliche auf eine mögliche Auswanderung nach Israel vorbereitet wurden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bereitet jetzt den Verkauf vor, ohne die Öffentlichkeit einzubeziehen und gegen die Aufforderung von verschiedenen Seiten und Initiativen, diesen ungewöhnlichenden Ort als Gedenkstätte im öffentlichen Besitz für die Allgemeinheit zu erhalten. Ohne Erfolg! Diese Bundeseinrichtung wird also öffentliches Eigentum an Privat verscherbeln ohne Rücksicht auf berechtigte Interessen der Bürger dieses Landes... und ohne erkennbare ökonomische Notwendigkeit.

Es gibt sicherlich zahllose weitere Beispiele. Die Großdemo in Berlin für bezahlbare Wohnungen vor wenigen Tagen z.B. zeigte auf die große Not vieler Menschen, die fürchten müssen, aus ihren bisherigen Wohnungen vertrieben zu werden und keine bezahlbaren Alternativen zu finden: das Hauptbetätigungsfeld von Miethaien und unersättlichen Investoren, denen die jeweiligen Kommunen auch noch die besten Grundstücke verkaufen...

Armes Deutschland ...  

Fotte Sprüche I

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Der Kapitalismus ist das Krebsgeschwür der Menschheit.

Wie die Metastasen bei einer Krebserkrankung wuchert er in alle Lebensbereiche der Erde hinein und absorbiert  allmählich alle Ressourcen. Irgendwann wird die Erde an ihm krepieren, wenn nicht noch eine Therapie gegen ihn konsequent eingesetzt wird.

Freitag, 13. April 2018

Meine Überzeugungen: Laotses "wahre Worte"


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Auch Laotse begleitet mich schon viele Jahre. Es sind also "kleine" und "große" Geister, denen ich viel zu verdanken habe! (Auch dieses Zitat veröffentliche ich erneut in meinem blog, ebenfalls in dem Rahmen, der mich z. Zt. sehr beschäftigt.)

Wahre Worte sind nicht schön.
Schöne Worte sind nicht wahr.
Tüchtigkeit überredet nicht,
Überredung ist nicht tüchtig.
Der Weise ist nicht gelehrt,
der Gelehrte ist nicht weise.
Der Berufene häuft keinen Besitz auf.
Je mehr er für andere tut,
desto mehr besitzt er.
Je mehr er anderen gibt,
desto mehr hat er.
Des Himmels Tao ist fördern, ohne zu schaden.
Des Berufenen Tao ist wirken, ohne zu streiten.

Laotse
"Tao te king", 81

Meine Überzeugungen: Was ich von Paul Maar und dem Sams gelernt habe

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Das folgende kleine Lied stammt aus einem Kinderbuch! Es ist das Lied des Sams aus einem der Sams-Bücher von Paul Maar ("Ein Sams für Martin Taschenbier")!

Es bedeutet mir viel, drückt es doch eine Grunderkenntnis aus, die mich schon viele Jahre in meinem Leben begleitet, auch wenn mir ihre Umsetzung nicht gerade leicht fällt.

"Einfache" Formulierungen können wichtige Sachverhalte meistens viel besser klarmachen als große gelehrte Abhandlungen. Darum liebe ich solche gelungenen Sprachgeschenke, denn so empfinde ich diese sprachlich und inhaltlich wunderbare kleine Perle.

Vor langer Zeit hatte ich dieses Zitat garantiert schon einmal in meinem blog aufgeführt. In dem jetzigen Zusammenhang passt es aber hervorragend, deshalb erneut


Andre können dich nicht ändern,
ändern musst du dich allein.
Du wirst nie die Andern ändern,
aber du kannst anders sein.

Lied des Sams

Mittwoch, 11. April 2018

Meine Überzeugungen: "Wir sitzen alle in einem Boot."

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Die Erde ist eine kleine Nussschale inmitten eines Universums von ungeheuren Ausmaßen. Sie hat schon ein beträchtliches Alter und wird wohl auch noch eine ganze Weile bestehen, aber wer weiß das schon so genau,  es übersteigt auch unsere Vorstellungskraft. Wissen tun wir allerdings, dass es Menschen auf diesem winzigen Himmelskörper erst seit sehr überschaubarer Zeit gibt und auch noch eine kürzere oder auch etwas längere Zeit geben wird - je nach dem, ob sie sich gegenseitig vernichten, die Erde bald irreversibel demolieren oder aber doch noch einmal zur Vernunft kommen und gemeinschaftlich unseren Planeten als Lebensgrundlage pflegen. Wer noch in der Lage ist, über den Tellerrand seines eigenen kurzen Lebens hinauszublicken, kann nur mit Angst und Schrecken wahrnehmen, was für eine gefährdete Welt wir unseren Nachfolgern hinterlassen. Wobei: Die Welt bzw. die Erde wird schon noch eine geraume Zeit weiter existieren - aber noch mit Menschen? Wenn die Menschheit sich nicht bescheidener ins Kooperieren und Teilen einfinden kann, wird sie sich wahrscheinlich in den dann unvermeidlichen Verteilungskämpfen um die letzten Ressourcen gegenseitig vernichten. Da hilft dann auch keine Trump'sche Mauer mehr weiter und  auch keine verteidigte EU-Außengrenze... Das hat bekanntlich seinerzeit beim Limes auch schon nicht geklappt...

Dienstag, 10. April 2018

Jetzt bin ich 71

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71, das ist schon im Rückblick eine stattliche Zahl, in einer Dimension, die für mich lange in fernster  Ferne zu sein schien, und jetzt ist sie Realität!

Lasse ich alles Private beiseite, ist es allerdings eine Realität, die ich in meinen schlimmsten Träumen noch vor wenigen Jahren nicht erwartet hätte, nach all der Aufbruchstimmung in den Jahren um 1990 herum.

Um zu meinen Überzeugungen wirklich zu stehen, habe ich mich 2004 dazu entschlossen, auch damals immerhin schon  in fortgeschrittenem Alter, attac und Amnesty International zu unterstützen und diesen Gruppen beizutreten, später folgte auch noch Greenpeace, das Triumvirat vollendend!

Was ist von dieser Aufbruchstimmung geblieben? Es ist, als hätte sich die Welt rückwärts gedreht. Hoffnungen von  damals sind ferner gerückt denn je, unerträgliche Spannungen und Belastungen sind hinzugekommen, auch "Krieg" ist nicht mehr ein undenkbares Ereignis, nachdem ich das ungeheure Glück hatte, von meiner Geburt an 71 Jahre in Frieden zu leben. Wann hat es das schon einmal in Mitteleuropa gegeben?

Um es noch deutlicher zu machen: Grundforderungen  von attac wie die Finanztransaktionssteuer und die Bürgerversicherung sind heute utopischer als vor 14 Jahren bei meinem Eintritt. Bei all den Despoten rings um uns herum mit ihren immer autoritäreren Regimes und den Heerscharen von Menschen, die sie dennoch - oder gerade deswegen ? - wählen, ist die Arbeit von Amnesty International nötiger und umfassender als je zuvor, die Gegenwehr gegen Plünderung und Drangsalierung unseres Planeten als Tätigkeitsfeld von Greenpeace ebenso.

Von diesen "Fortschritten der Menschheit" her könnte ich mich resignativ zurücklehnen und mich auf mein Alter zurückziehen. Manchmal möchte ich das auch am liebsten. Resignation hilft aber immer nur den Mächtigen und Ewig-Gestrigen und damit allen Kräften, denen ich mich bisher verweigert und  entgegengestemmt hatte.

Denn ich sehe nur zwei Alternativen: Die Lithographie von A. Paul Weber "Der letzte Privatier", der sein ummauertes Gärtchen als Idylle pflegt, um das herum der III. Weltkrieg tobt, oder Erich Kästner, der in seinem Leben weitaus größere (Lebens-)Gefahren zu überstehen hatte, der in seinem Gedicht "Warnung vor Selbstschüssen" folgende Ratschläge erteilt.

[...]
War Dein Plan nicht: irgendwie
alle Menschen gut zu machen?
Morgen wirst Du drüber lachen.
Aber, bessern kann man sie.

Ja, die Bösen und Beschränkten
sind die Meisten und die Stärkern.
Aber spiel nicht den Gekränkten.
Bleib am Leben, sie zu ärgern!

Dann gibt es allerdings noch die Milde des Dalai Lama, eine vorbildliche Haltung, weil sie mehr
Frieden schafft. Ein schönes Vorbild! Aber das überfordert mich, zumindestens z.Zt., noch ...







Donnerstag, 15. März 2018

Meine Überzeugungen: Rosa Luxemburg über Ferdinand Lassalle und die Wahrheit

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Wie Lassalle sagte,
ist und bleibt die revolutionärste Tat,
immer "das laut zu sagen, was ist".

Rosa Luxemburg

Meine Quelle für dieses Zitat war eine Postkarte! Aber dieses Zitat dürfte so bekannt sein, dass es hinlänglich viele zuverlässige Angaben darüber geben wird.

Lassalle und Luxemburg hatten sicherlich eine rein politische Interpretation des Weltgeschehens bei diesem Zitat im Auge. Es fasziniert mich aber besonders, weil es natürlich diesen Blickwinkel umfasst, gleichzeitig aber auch auf der individuellen psychologischen Ebene große Aussagekraft hat.

Viele Ereignisse der "großen", aber auch der Lokalpolitik zeigen, wie von den (kleinen und großen) Mächtigen ständig unbequeme Wahrheiten "unter den Teppich gekehrt werden", und derjenige massive Sanktionen befürchten muss, der daran rüttelt. Dass Diktaturen und Diktatoren schon immer so gehandelt haben und auch derzeitig handeln, davon sind die Zeitungen voll. Kritikwürdig sind dann aber meist die ausgemachten Gegner, und es fällt nicht schwer, den Verlust objektiver Berichterstattung in der Türkei zu beklagen und schlimme Vorahnungen auf mögliche Entwicklungen z.B. in Polen zu haben. Aber auch "die eigene Nase" in westlichen "Vorzeigestaaten" darf angefasst werden, wenn es um Enthüllungen von Whistleblowern wie Edward Snowdon geht ... Aber bereits im AT war es für Propheten lebensgefährlich, den göttlichen Auftrag auszuführen und dem Volk und den Herrschern den Spiegel vorzuhalten. Jona hat sich vergeblich dagegen zu wehren versucht...

Aber auch im kleineren Rahmen kann es großen Ärger geben, wenn jemand an "Familiengeheimnissen" rührt und sich um Aufklärung bemüht und damit ungeschriebene Gesetze verletzt. Allerdings ist es in allen familientherapeutschen Ansätzen klar, dass nur auf diesem Weg Veränderungen eingeleitet und frühere Wunden und Ungerechtigkeiten gegenüber ausgegrenzten Familienangehörigen ausgesöhnt werden können.

Von moderner Familientherapie ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zurück zu den revolutionären Erkenntnissen der Psychoanalyse: Unerwünschte, ängstigende und beschämende Erlebnisse und Vorstellungen werden ins Unbewusste verdrängt. Sie an die Oberfläche zu holen und sich bewusst   zu machen, ist auch eine revolutionäre Tat und ein Akt der Selbstbefreiung, vor der sich aber die meisten Menschen durch massive Widerstände zu schützen versuchen. 

 

Meine Überzeugungen: Die Bedeutung des Erinnerns bei Baal Schem Tov

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Zu diesem Zitat habe ich eine ganz besondere Beziehung. Einerseits ist es eines der ältesten aus meiner "Sammlung", die ich irgendwann einmal vor etwa 35 Jahren angefangen habe. Andererseits wird hier eine fundamentale Wahrheit mitgeteilt, die für mich eine grundlegende Bedeutung hat: Nur wenn ich mich an eigene oder kollektive Ereignisse der Vergangenheit erinnere, gegebenenfalls diese betrauere, bin ich frei für Zukünftiges, ohne dass mich ungeahnte Verstrickungen an Früheres fesseln. Hier nun das Zitat:

Nicht im Vergessen, sondern im sich Erinnern besteht das Geheimnis der Erlösung.

Baal Schem Tov 

Von diesem Autor weiß ich nur, dass er im 18. Jahrhundert gelebt hat. Das Zitat verdanke ich einem Programmheft der Berliner Schaubühne aus dem Jahr 1982 zu dem Stück "Der Dibbuk".

 

Mittwoch, 14. März 2018

Meine Überzeugungen: Was ich von Bertrand Russell gelernt habe

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Vor langer, langer Zeit zu Beginn meines Studiums habe ich mich mit Bertrand Russell und seinem Buch "Warum ich kein Christ bin" auseinandergesetzt. Zwar kritisiert er das Christentum scharf, positioniert sich aber auch eindeutig hinsichtlich seiner Überzeugungen und formuliert ein Kapitel "Woran ich glaube". Daraus stammen die beiden folgenden Zitate:

Das Glück ist wahr, auch dann, wenn es ein Ende finden muss, und auch das Denken und die Liebe verlieren nicht ihren Wert, weil sie nicht ewig währen.
und

Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet.
Beide Zitate aus: Bertrand Russell: Warum ich kein Christ bin. - Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1968. (= rororo 1019-1020). S. 62 (1. Zitat) und S. 64 (2. Zitat als Kap.-Überschrift)

Meine Überzeugungen: Erich Fromms Buddha-Zitat

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Beim Nachschlagen des Erich-Fromm-Textes habe ich nach langer Zeit wieder einmal in seinem Buch "Psychoanalyse und Ethik" geblättert. Und dabei wieder das Buddha-Zitat gefunden, das Fromm als Motto seinem Text vorangestellt hat, was ja nichts anderes besagen dürfte, dass er selbst es als eine Grundlage seines Denkens ansieht. In Dankbarkeit schließe ich mich an. (Es gibt so viele große Denker, denen die Menschheit dankbar sein könnte ...)


Seid euer eignes Licht.
Seid eure eigne Zuversicht.
Haltet euch an die Wahrheit in euch selbst
als das einzige Licht. 
BUDDHA 

zitiert nach Erich Fromm, Psychoanalyse und Ethik, Motto

Donnerstag, 4. Januar 2018

Meine Überzeugungen: "Was ich von Erich Fromm gelernt habe"

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Das folgende Zitat von Erich Fromm hat mich seit Studentenzeiten begleitet und mir eine Orientierung gegeben. Es hat meine Gedanken im Post v. 2.1.2018 zum Thema "Sinn" stark beeinflusst. [Ich hatte es bereits früher gepostet. Weil es aber zwingend in den Zusammenhang meiner jetzigen Überlegungen gehört, wiederhole ich dies heute.]

Der Mensch kann auf historische Widersprüche [von Menschen erzeugte Probleme und Ungerechtigkeiten, Anm. JL] reagieren, indem er sie durch eigenes Handeln aufhebt; existentielle Widersprüche [der unausweichliche Tod, Anm. JL] dagegen kann er nicht aufheben, sondern nur auf verschiedene Art darauf reagieren. Er kann sie durch beruhigende und beschönigende Ideologien beschwichtigen. Er kann seiner Ruhelosigkeit durch äußerste Aktivität, sei es in Vergnügungen oder in der Arbeit, zu entfliehen suchen. Er kann seine Freiheit aufzuheben suchen, indem er sich zu einem Instrument außer ihm liegender Mächte macht, mit denen er sein Ich identifiziert. Trotzdem bleibt er unzufrieden, angsterfüllt und ruhelos. Es gibt nur eine Lösung: Der Wahrheit ins Auge sehen und sich mit dem fundamentalen Alleinsein und der Verlassenheit in einer Welt abfinden, die dem menschlichen Schicksal gegenüber indifferent ist, und anzuerkennen, dass es keine den Menschen transzendierende Macht gibt, die sein Problem für ihn lösen kann,

Der Mensch muss die Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich damit abfinden, dass er seinem Leben nur durch die Entfaltung seiner eigenen Kräfte Sinn geben kann. Aber dieser Sinn bedeutet nicht Gewissheit; das Suchen nach einem Sinn wird durch den Wunsch nach Gewissheit sogar erschwert. Ungewissheit ist gerade die Bedingung, die den Menschen zur Entfaltung seiner Kräfte zwingt. Sieht er der Wahrheit furchtlos ins Auge, dann erfasst er, dass sein Leben nur den Sinn hat, den er selbst ihm gibt, indem er seine Kräfte entfaltet: indem er produktiv lebt. Nur ständige Wachsamkeit, Aktivität und unermüdliches Bemühen bewahrt uns davor, in der wesentlichen Aufgabe zu versagen - in der Aufgabe, unsere Kraft voll zu entwickeln innerhalb der Grenzen, die durch unsere Lebensgesetze gezogen sind. Der Mensch wird nie aufhören, immer wieder verwirrt zu sein und sich neue Fragen zu stellen. Nur wenn er die menschliche Situation, die seiner Existenz innewohnenden Widersprüche und seine Fähigkeit der Entfaltung erfasst, kann er seine Aufgabe lösen: er selbst und um seiner selbst willen zu sein und glücklich zu werden durch die volle Verwirklichung der ihm eigenen Möglichkeiten - der Vernunft, der Liebe und der produktiven Arbeit.

           Erich Fromm: Psychoanalyse und Ethik. - Zürich: Diana-Vlg. 1954. S. 59 - 60.

Dienstag, 2. Januar 2018

Meine Überzeugungen: "Sinn"

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Vor diesem Beitrag möchte ich anmerken, dass ich zwar gerne philosophiere und im Laufe meines nun doch schon längeren Lebens auch vieles aufgenommen habe, was ich klugen Menschen vor mir zu verdanken habe, mein explizites Wissen über Philosophen und philosophische Schulen/Denkrichtungen aber doch sehr beschränkt ist. Das mögen mir meine Leserinnen und Leser verzeihen, falls ich einmal mit Gedanken "glänze", die "nicht auf meinem Mist gewachsen sind", ohne dass mir ihre Quelle bewusst ist. Im Regelfall habe ich eine Hochachtung vor geistigen Leistungen anderer Menschen, die das wesentliche Erbe der Vergangenheit ausmachen, und deshalb habe ich auch schon eine Vielzahl von Zitaten auf diesem blog veröffentlicht.

"Sinn", eine ganz wesentliche Kategorie! Sinnvolles Tun erfüllt mit Freude und weckt manchmal ungeahnte Kräfte. Sinnlosigkeit hingegen lähmt und macht traurig oder depressiv. Offensichtlich ist diese Sinnhaftigkeit auch mit ethischen Fragen verbunden, auch bei der Suche nach einem "Lebenssinn", der ein Kompass im individuellen Leben sein kann. Bei der Begründung von  "Sinn" in größeren Lebenszusammenhängen und unter geschichtlichem Blickwinkel wird es dann aber immer schwieriger.

Wo kommt der "Sinn" her? Ist er in der Natur angelegt, ist er ein von Menschen unabhängiges geistiges Phänomen, ist er göttlichen Ursprungs, wie es die Religionen behaupten würden?

Ich behaupte: Ohne Menschen gäbe es keinen "Sinn" in dieser Welt, er ist eine rein menschlich-kulturelle Erfindung, immer wieder neu auszuhandeln im zwischenmenschlichen und geistigen Diskurs unter den jeweils lebenden Menschen auf dieser Erde.

Das Weltall braucht keinen "Sinn" und funktioniert auch so nach eigenen Regeln. Da sind die winzigen und kurzlebigen Menschen ohne größere Bedeutung  auf ihrer verschwindend kleinen Erde in einem Zeitintervall, das auch schon in erdgeschichtlichem Maßstab von vernachlässigbarer Größe ist.

Angesichts der Verlorenheit in einer so riesigen Welt ist es nicht verwunderlich, dass die Menschheit insgesamt lange nicht die Kraft hatte, sich selbst als Basis für einen selbstgeschaffenen und selbstverantworteten "Sinn" zu begreifen. Dafür ist heute das Wissen und die Freiheit vorhanden! Aber auch heute ist noch die alte Methode am beliebtesten, den "Sinn" an einem festen Anker zu befestigen, der vorgegeben zu sein scheint und an dem man deshalb nicht rütteln darf: das ist entweder die religiöse Anbindung, in der eine Gottheit als Sinnstifter angesehen wird, oder aber die "weltliche" Lösung über irgendeine Ideologie mit einem "...ismus" als Endung, die nicht viel anders als bei der religiösen Variante einen Alleinvertretungsanspruch bei der Deutung der Welt erhebt.

Viele der hier genannten Argumente verdanke ich Erich Fromm. Ich werde in Kürze ein einschlägiges Zitat von ihm anfügen.


Meine Überzeugungen

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Meine Überzeugungen: Unter diesem Obertitel habe ich schon einmal vor 1 1/2 Jahren eine neue Reihe begonnen, in der ich eigene kleine Texte und mir ganz wesentlich erscheinende Zitate veröffentlichen  wollte. Das habe ich dann leider nicht sehr lange durchgehalten - und versuche heute mit dem Neuen Jahr einen neuen Start! Das wird mir helfen, meine eigenen Positionen zu klären und einmal explizit zu formulieren - solange mein Geist dafür reicht! Ich habe in der letzten Zeit einige geistig sehr rüstige ältere Menschen  erlebt, die ich bewundere. Bei anderen "hapert" es allerdings schon beängstigend. Wer weiß, welches Schicksal mir gegeben sein wird, aber man kann ja in jedem Fall vorbeugen und rechtzeitig mit Wesentlichem anfangen...

Montag, 1. Januar 2018

Die schlimmste aller Katastrophen

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Vorsicht, Satire!

Unter welchem Ereignis würden die Menschen in Deutschland am meisten leiden?

Ich habe drei unterschiedliche Möglichkeiten bedacht:
  1. Bei einem "scharfen" Atomwaffentest explodiert über Nordvietnam versehentlich eine Rakete samt Bombe und tötet hunderttausend Menschen, das ganze Land ist atomar verseucht
  2. In Indien oder einem anderen asiatischen Land der Region bricht eine ungeheure Hungersnot aus, an der Millionen sterben
  3. Es wird bekannt, dass die Handystrahlung doch krebserregend ist und dass die Menschen in Deutschland zukünftig ohne Smartphones und Handies leben müssen.
Gott bewahre uns vor allen diesen Ereignissen! Aber einen Gedankentest sind sie doch wert ...