Mittwoch, 31. März 2010

Mein Motto für den Monat April 2010

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Der Marburger Professor für Sozialethik Franz Segbers erklärt in seinem Artikel "Handeln statt Jammern. Agenda 2020 oder: Wie die Armut in Deutschland bis zum Jahre 2020 halbiert werden könnte. Vorschläge eines Sozialethikers" Armut in unserer Gesellschaft als "Folge politischer Entscheidungen". Ebenso könnten von ihm aufgezeigte politische Schritte zu ihrer Verringerung führen. (In: Publik-Forum 4/2010 v. 26. 2. 2010, S. 14 - 15).

Er schließt seine Ausführungen mit den folgenden prägnanten Sätzen, die ich hiermit zu "meinem Motto des kommenden Monats April" erklären möchte:

Die Bekämpfung von Armut kostet Geld, das vorhanden ist. Deutschland ist ein reiches Land, in dem es keine Armut zu geben bräuchte, wenn der politische Wille da wäre. Die Armut bekämpfen und gleichzeitig die Steuern senken - das verträgt sich allerdings nicht.

Dienstag, 30. März 2010

Lieblingszitate CXVII

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Ich habe auf der Suche nach Aussagen aus der "frommen Helene" Wilhelm Busch wiederentdeckt. Offensichtlich nicht gerade ein glücklicher Mensch, aber einer, der sich und seine Mitmenschen mit frappierender Genauigkeit und oft mit gnadenloser Schärfe angesehen hat. Wider die Philister!! (Und gegen das Philisterhafte in jedem von uns, da ist er sehr gerecht!) Eine Fundgrube. Ich werde von Zeit zu Zeit einige "Fundstücke" in meinem blog zitieren und fange mit einer sehr selbstkritischen Sentenz an.



Der Weise verschweigt seine Meinung, also bin ich keiner.


Wilhelm Busch


Zitiert nach: Wilhelm Busch: Sämtliche Werke und eine Auswahl der Skizzen und Gemälde in zwei Bänden. Herausgegeben von Rolf Hochhuth. Im Bertelsmann Lesering. – Gütersloh: Mohn & Co. [o. J.] – Zweiter Band: Was beliebt ist auch erlaubt. Ausgewählt aus den S. 866 – 885.

Montag, 29. März 2010

Lieblingszitate CXVI

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Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang. Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden, und seine Tragödie, dass die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren sind. Zu leben bedeutet, jede Minute geboren zu werden. Der Tod tritt ein, wenn die Geburt aufhört.


Erich Fromm


Zitiert nach: Maxie Wander: Leben wär’ eine prima Alternative. Sammlung Luchterhand 298. Motto.

[In meiner Sammlung seit dem 22.12.1980.]

Samstag, 27. März 2010

Lieblingszitate CXV

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Welches Gedicht könnte besser zum letzten Thema "Stolz" passen als die berühmten Zeilen von Fontane?

Es kann die Ehre dieser Welt
dir keine Ehre geben;
was dich in Wahrheit hebt und hält,
muss in dir selber leben.

Wenn's deinem Innersten gebricht
an echten Stolzes Stütze,
ob dann die Welt dir Beifall spricht,
ist all dir wenig nütze.

Das flücht'ge Lob, des Tages Ruhm
magst du dem Eitlen gönnen,
das aber sei dein Heiligtum:
vor dir bestehen können.

Theodor Fontane

[Bereits seit dem 20. 10. 1980 in meiner Sammlung. Ich habe mir damals keine Quellenangabe aufgeschrieben.]

Freitag, 26. März 2010

Dinosauria XVII: Frühlingsgefühle, das Röhren der Platzhirsche und Überlegungen zu berechtigtem Stolz

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Wahrscheinlich werden meine Leserinnen und Leser die Komposition meines neuen Themas sehr eigenartig finden. Alles gehört aber tatsächlich zusammen! Die Gedanken dazu rumoren schon länger in mir und das schöne Frühlingswetter hat - endlich! - auch einen konkreten Anlass dafür geschaffen: Solange Schnee lag und die Straßen zeitweilig spiegelglatt waren, fuhren alle Autofahrer "wie auf Eiern", wer will schon irgendwo seinen Lack ankratzen ... Jetzt, wo die Sonne lacht, röhrt es wieder überall auf den Straßen und die "Rennfahrer" erobern die Innenstadt mit ihren tollen Zwischenspurts zurück, auch wenn die Geschwindigkeit "offiziell" eingeschränkt ist. Wenn die Leute dann erst einmal auch noch ihre Motorräder aus dem Winterschlaf entmotten, wird es noch eine Spur lebhafter werden.

Irgendwie scheine ich damit ein echtes Problem zu haben. Warum kann ich es den - meist jungen - Leuten nicht gönnen, voller Stolz mit ihren Autos allen anderen mal zu zeigen, "was eine Harke ist" und so richtig schön markig aufzutreten? Wo es doch offensichtlich ist, dass sie es bitter nötig haben, denn sonst täten sie es nicht, zumal es nur eine "gekaufte" Leistung ist und keine, die auf wirklichem Können beruht? Ich habe mich aber schon immer in meinem Leben mit Angebern schwer getan und mochte auch die "Sieger" nicht, die ihren Ruhm nur auf die Niederlagen anderer stützten. Mir war immer alles das suspekt, was Menschen erhöht, wenn andere dafür die sozialen Kosten tragen, als (Zwangs-)Publikum oder als Unterlegene, die ihren Tribut entrichten müssen. Da bin und bleibe ich ein unverbesserlicher moralischer Puritaner...

Bleibt die Frage, was denn dann aber ein "berechtigter Stolz" wäre, wenn es so etwas überhaupt gibt. Ich will in Frühlingslaune ein wenig philosophieren: Der Beifall anderer ist wahrscheinlich hilfreich, aber nur dann werde ich wirklich mit mir selbst zufrieden sein und vielleicht sogar Stolz empfinden, wenn ich von meinem eigenen Tun tief in mir selbst überzeugt bin und mich selbst auch darin bestätigen kann. Es kann sich dabei um eine besondere Leistung, aber ebenso auch um eine schöne Eigenschaft handeln. Förderlich dürfte es zusätzlich sein, wenn alles einen sozialen Bezug hat und mein Tun für mich und andere irgendwie einen Fortschritt bedeutet. Aber auch ein noch so kleines Kunstwerk, nur für mich selbst geschaffen, kann mich stolz machen, wenn ich es selbst als gelungen ansehe, unabhängig davon, ob es für andere überhaupt interessant ist. Alles was mir jetzt gelingt, nachdem ich es mir bislang nicht zugetraut hatte, ist ein berechtigter Grund für Stolz! Wahrscheinlich sind derartige "Siege" über mich selbst auch die einzigen wirklich nachhaltigen Siege, denn bei ihnen gibt es tatsächlich nur mich selbst als Sieger und keine Unterlegenen, die vermutlich nur die nächste Chance abwarten würden, sich für meinen Triumpf zu rächen und mich durch meine dann eintretende Niederlage so zu demütigen, wie sie sich selbst zuvor von mir gedemütigt gefühlt haben. Solcher Stolz ist nicht bedroht und hat keine sozialen Kosten!

Das alles ist mir eingefallen, obwohl ich mich anfangs ja nur über die lauten Autos, ihre quietschenden Reifen und die oft zusätzlich aus den geöffneten Fenstern herausdröhnenden markigen Bässe geärgert hatte ... Das ist für mich auch eine Form von Selbsterforschung und hat in der Vergangenheit meistens dazu geführt, dass ich derartigen Erlebnissen gegenüber etwas toleranter werden konnte. Etwa in dem Sinne: Ich grinse in mich hinein, zucke die Schultern, schüttele ein wenig den Kopf und rege mich nicht weiter auf, lasse alles an mir abperlen und fühle mich nicht ständig provoziert. Eine Vorübung für mehr Gelassenheit, ein weiter Weg, aber sehr lohnend ... Außerdem: Mit zunehmender Taubheit werden mich die Bässe weniger stören, ihre Bewunderer allerdings werden noch vor mir richtig taub sein. Ob sie das schon begriffen haben?

"Die Katze lässt das Mausen nicht" - Rainer Speer, Teil II

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In meinem blog v. 24. 2. 2010 schlug ich Rainer Speer für den Ehrentitel "süffisantester Kotzbrocken des Jahres" vor. Das scheint ihm zu behagen, denn heute stand in der Zeitung, dass er - nunmehr im Potdamer Landtag - erneut "zugeschlagen" hat und seinen politischen Gegner als "Quacksalber" und "elender Schwätzer" verunglimpft hat.

Ich zitiere aus der MOZ v. 26. 3. 2010:

Potsdam (ddp) Innenminister Rainer Speer (SPD) ist gestern im Landtag nach abfälligen Bemerkungen gegenüber dem CDU-Innenexperten Sven Petke vom Parlamentspräsidium zur Ordnung gerufen worden. Nachdem Petke dem Minister in einer Debatte Respektlosigkeit vorgeworfen hatte, bezeichnete Speer diesen als "Quacksalber" und "elenden Schwätzer". Nach Angaben von Landtagssprecherin Katrin Rautenberg ist erstmals ein Ordnungsruf gegen einen Minister ausgesprochen worden. Im Wiederholungsfall kann der Betreffende des Saales verwiesen werden.

Es ist natürlich für jemanden, der offenbar ein sehr loses Mundwerk besitzt, schwer, es im Zaum zu halten... Allerdings könnte man an einen so hohen Repräsentanten wie einen Innenminister auch höhere Ansprüche stellen ...

Aber was soll's. Weitere Berichte, die sich mit solchen einschlägigen Äußerungen von Herrn Speer beschäftigen könnten, werde ich mir in Zukunft verkneifen, auch wenn es dafür noch einmal "Stoff" geben sollte. Denn für Derartiges ist der Raum auf meinem blog eigentlich viel zu schade und ich will auch meine Leserinnen und Leser nicht langweilen und mich wieder wichtigeren Dingen zuwenden. Ehrenwort!

Donnerstag, 25. März 2010

Versöhnlichkeit ist doch möglich!

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Es ist still geworden um Erika Steinbach und ihre Versuche, die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ von ihrem Blickwinkel und dem des Bundes der Vertriebenen her zu dominieren. Dafür sind zwischenzeitlich zu viele „Westerwellen“ über dem Publikum zusammengeschlagen, das auf seiner Suche nach immer neuen Aufregungen von der Presse gut versorgt wird. Das heißt aber nicht, dass tatsächlich Frieden in der Arbeit dieses Gremiums eingekehrt sei und es jetzt seinem Zweck gemäß arbeiten könnte. In den letzten Wochen sind nämlich die Historiker Kristina Kaiserová aus Tschechien und zuvor Tomasz Szarotta aus Polen aus dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung ausgetreten, weil sie in der politisierten Stimmungslage mit ihren Einseitigkeiten nicht mehr mitarbeiten mochten. Der Stiftungszweck ist aber offenkundig verfehlt, wenn nicht Vertreter aller betroffenen Nationen darin mitwirken.

Wie soll so eine tragfähige Arbeit für Frieden und Versöhnung unter den Menschen in Europa zustande kommen? Wie sollen unsere Kinder – in allen Ländern – friedlich miteinander leben können, wenn es nicht gelingt, die Schatten unserer Vergangenheit angemessen zu betrauern und a l l e n, die unsägliches Leid ertragen mussten, ein ehrendes Gedenken zu bewahren?

Es geht aber auch ganz anders!

Neben den „breiten Wegen“ gibt es nämlich Initiativen, die eher in der Stille wirken, sich dafür aber um so mehr um echtes Verständnis zwischen den Menschen und wirkliche Versöhnungsarbeit bemühen und vor allem dabei auch sichtbare Erfolge haben!

So habe ich von einem Projekt der evangelischen Jugendarbeit in meiner Nachbarstadt Frankfurt/O. erfahren, das sich zum Ziel gesetzt hat, dem Schicksal von Zwangsarbeiterinnen aus der Nazi-Zeit nachzugehen, die 1942 nach Frankfurt/O. verschleppt worden waren.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Matthias Dörr und Burkhardt Koller erschienen im August 2008 in einer Broschüre unter dem Titel „Briefe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen in Frankfurt (Oder)“. Die Kontakte zu diesen mittlerweile hoch betagten Frauen hatten sie durch Vermittlung der Stiftung „Verständigung und Aussöhnung“ in Kiew/Ukraine hergestellt.

Beim Lesen der Briefe war ich überrascht, mit welcher Freundlichkeit die alten Frauen den Frankfurtern geantwortet haben. Ich hätte Verbitterung erwartet, stattdessen zeigten sie viel stärker ihre Freude darüber, noch nicht vergessen zu sein und fühlten sich offensichtlich durch das Interesse an ihrer Person gewürdigt. Diese alten Frauen, vom Schicksal hart geprüft, beweisen so, dass so etwas wie Versöhnlichkeit möglich ist!

Ohne Hass, eher sehr sachlich schildern sie die unmenschlichen Zustände, unter denen sie in Frankfurt/O. arbeiten mussten. Dabei werfen sie „die Deutschen“ nicht in „einen Topf“, was ja nicht verwunderlich wäre nach diesen Erlebnissen, sondern unterscheiden sehr wohl zwischen „Faschisten“, dem unmenschlichen Meister, der offenbar seine sadistischen Züge durch Prügeln auslebte, und anderen Menschen, die es auch noch gab, die nämlich zu helfen versuchten! (Mich erinnert das an Erlebnisse auf Polenreisen in meiner Studentenzeit, als unser Bekannter in Warschau uns die Schandtaten der „Hitlerowski“ anhand der Gedenktafeln überall im Stadtbild zeigte, uns „Nachgeborenen“ aber freundschaftlich zugewandt war. Auch dies habe ich damals schon als Akt der Versöhnlichkeit erlebt!)

So haben diese Frauen drei Jahre lang Sklavenarbeit leisten müssen unter KZ-ähnlichen Bedingungen, geführt als „Nummern“, mit miserablem Essen, ohne Lohn und in ständiger Sorge um ihre Existenz. Diejenigen, die dieses Martyrium lebend überstanden haben, kehrten, oft gesundheitlich dauerhaft geschädigt, in eine Heimat zurück, die sie nicht mit offenen Armen empfing. Denn in der Sowjetunion unter Stalin wurde ihnen mit großer Skepsis begegnet, ob sie nicht mit den Deutschen kollaboriert hätten… Ein mühevolles Leben!

Inzwischen sind die Frankfurter von zwei der betroffenen Frauen in die Ukraine eingeladen worden und haben diese 2009 auf einer einwöchigen Reise besucht.

Matthias Dörr, einer der Initiatoren des Projekts, bewertete die bisherigen Bemühungen in einem Rundbrief zum Jahresende 2009 mit den folgenden Worten:

Ich hatte vor drei Jahren den großen Wunsch, einem Menschen, der als Zwangsarbeiter in meiner Stadt sein musste, die Hand zu reichen. Dies habe ich geschafft. Was bleibt? Ist dies alles nur Geschichte? Ich merke, dass nur über diese Handreichung heute Frieden in der Zukunft möglich sein wird.

Ich selbst möchte diesen kleinen Bericht mit dem Gruß von Antonia M. aus der Briefe -Dokumentation beschließen. Er hat mich sehr beeindruckt, denn sie hat ein so großes Herz!!

Ich danke Ihnen, Matthias, dass sie uns, die ehemaligen Zwangsarbeiter, nicht vergessen haben. Sie möchten der Jugend die Wahrheit erzählen über das Leid, das die Faschisten uns gebracht haben, uns 3 Jahre unserer Jugend gestohlen haben und unsere Gesundheit. Gebe Gott Ihnen Gesundheit und Glück. Möge Frieden sein, niemals mehr sollen unsere und Eure Leute den Krieg erleben müssen.

Mit den besten Wünschen Ihnen A.M.



Hinweise:
Evangelische Jugendarbeit im Kirchenkreis An Oder und Spree, Steingasse 1a, 15230 Frankfurt/O. , Tel. 0335-5563135.

Mittwoch, 24. März 2010

Lieblingszitate CXIV

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Dieses Zitat schließt sich positiv an meinen blog über die sozial engagierten Tätigkeiten im Rahmen der Diakonie an! (Dienstag, 16. März 2010: "Diakonie: Zwei Seiten einer Medaille")

Solidarität gegenüber den Schwächsten ist nicht die zufällige Gnade des Überflusses an Mitteln, sondern erwächst aus der wechselseitigen Anerkennung unbedingter Würde aller Menschen. Hierin spiegeln sich das moralische Niveau und die Freiheit einer Gesellschaft.


Eduard Zwierlein


Eduard Zwierlein: Wenn Ethik tötet. – In: Sozialcourage 2/96, S. 16 – 17, Zitat S. 17.


[In meiner Sammlung seit dem 7.11.1996]



Montag, 22. März 2010

Wir sind noch einmal davongekommen ...

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Seit unserem Urlaub im vergangenen Jahr in Dresden, in dem wir das dortige Kästner-Museum kennengelernt haben, lesen meine Frau und ich gelegentlich etwas über diesen denkwürdigen kritischen Schriftsteller.

Besonders beeindruckt hat uns dabei die folgende Biographie:

Klaus Kordon: Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner. - Weinheim und Basel: Beltz & Gelberg 1998. (= Gulliver 782).

"Eigentlich" von einem Jugendbuch-Autor für eine Jugendbuchreihe verfasst. Ich kann aber keinen Unterschied zu einem Buch für "Erwachsene" erkennen. Kordon ist ein hervorragender Autor - und in guten Jugendbüchern sind Zusammenhänge wenigstens einmal auch für Erwachsene verständlich dargestellt.

Einerseits mache ich an dieser Stelle gern "Werbung" für dieses Buch, andererseits möchte ich an dieser Stelle jedoch hauptsächlich einen Aspekt unserer Deutschen Vergangenheit erwähnen, der mir in dieser Drastik unbekannt war und beim Lesen schier die Sprache verschlagen hat.

Kordon schildert plastisch die Zeitumstände, insbesondere die Martyrien der NS-Zeit und die chaotischen Zustände zum Kriegsende hin. Dann folgt plötzlich die soeben angekündigte Stelle, die ich hier zitieren möchte:

In diese Zeit fällt auch der erste Atombombenabwurf der Amerikaner. Die Japaner sollen zur Beendigung des Krieges gezwungen werden. Zweihunderttausend Tote und hunderttausend Schwerverwundete werden in Hiroshima gezählt - bei etwa dreihundertfünfzigtausend Einwohnern. Einziges nicht zerstörtes Gebäude: das Rathaus. Wäre diese Bombe ein paar Monate früher einsatzbereit gewesen - oder hätte das Nazireich seinen Untergang noch ein paar Monate länger hinauszögern können -, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Berlin Zielgebiet gewesen. Die Pläne für einen Abwurf über der deutschen Hauptstadt lagen bereits vor. Und in Berlin lebten auch zum Kriegsende noch zweieinhalb Millionen Menschen ... (S. 236)

Dass ich dann nicht so unbeschwert heute mit meiner Familie im Brandenburgischen leben könnte, ist die eine Seite. Aber wahrscheinlich gäbe es mich überhaupt nicht, denn meine Mutter hielt sich nach ihrer Flucht zum Kriegsende in Berlin auf ... "Hiroshima" sind mahnende, traurige aber ferne Bilder. Diese Vorstellung aber elektrisiert ...

Donnerstag, 18. März 2010

Lieblingszitate CXIII

Lebensfreude

Lebensfreude und das Offensein für andere Menschen
kommen aus einem zufriedenen Herzen.
Sitze ruhig da und atme gleichmäßig.

Spüre die Lebenskraft in dir
und öffne langsam dein Herz.
So wird dein Geist klar
und du kommst dem Erwachen näher.

Jeden Morgen werden wir neu geboren,
jeder Tag ist uns ein Geschenk.
Es kommt darauf an,
was wir aus diesem Geschenk machen.

Buddha

Nach: Digha Nikaya II, 104 (Sammlung längerer Lehrreden Buddhas)

soeben gefunden in: Publik-Forum-newsletter 2/2010 v. 18.3.2010


Dienstag, 16. März 2010

Diakonie: Zwei Seiten einer Medaille

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Am 5.3. habe ich einen blog zu Frau Käßmanns Rücktritt verfasst und gleichzeitig etwas darüber geschrieben, dass alle klassischen Institutionen, in vorderster Linie auch die Kirchen, z.Zt. in der Öffentlichkeit mit Anerkennungsproblemen zu kämpfen haben und teilweise in heftigen Krisen stecken.

Da war es für mich eine Wohltat, das neue Diakonie magazin 1/2010 aufzuschlagen und die engagierten Beiträge zu verfolgen. Hauptthema: "Bildung ist das beste Mittel gegen Armut" und wirkt bereits im Kita-Alter. Diesen Grundgedanken verfolgen mehrere Artikel der Zeitung. Diakonie als Hort engagierter Sozialarbeit mit einem kritischen Blick auf die sozialen Zustände in unserem Lande, parteiisch für diejenigen, die sonst keine Fürsprecher haben!

Dazu passt auch das als Leitbild vorgetragene Selbstverständnis der Diakonie:

"Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Sie hilft Menschen in Not und in sozial ungerechten Verhältnissen.
" (Diakonie magazin 1/2010, S. 4)

So etwas gefällt mir! Für eine Organisation/Arbeitgeber, die sich solche Prämissen auf die Fahnen geschrieben hat, mag ich mich engagieren und fühle mich an der richtigen Stelle!

Tatsächlich war ich zwanzig Jahre meines Lebens bei kirchlichen Arbeitgebern angestellt, den Großteil davon in der Diakonie. Ich habe den dortigen hohen ethischen Anspruch an mich und alle Kolleginnen und Kollegen gespürt, dem alle nachzukommen versucht haben. Denn für eine so wichtige Aufgabe lohnt der Einsatz! Das war allerdings nur die "eine Seite der Medaille". Denn es gab auch eine andere: Häufiger haben uns unsere "Oberen" nämlich einen "Spagat" zwischen moralischen Ansprüchen und tatsächlich erlebten Arbeitsbedingungen zugemutet.

Denn wie soll ich ohne geistige Verrenkungen parallel zum oberen Zitat die folgende Äußerung/Anweisung aus der Führungsetage der Diakonie verstehen ?

"Diakonie geschieht durch die Mitarbeiter der diakonischen Einrichtungen, nicht aber an den Mitarbeitern."(Dieses Zitat eines "führenden Mitglieds der Diakonie" verwendete mein früherer Chef in einer Ansprache an Mitarbeiter/innen meiner damaligen diakonischen Einrichtung auf einer Mitarbeiterversammlung 2008.)

Nach meinem Verständnis von Christentum ist Diakonie in der Formulierung des ersten Zitats "gelebte Nächstenliebe", die sich auf meinen Nächsten bezieht, der in Not geraten und bedürftig ist. Stopp, da war ich wohl zu blauäugig, denn es gibt offenbar eine Ausnahme! Er darf nämlich nicht Mitarbeiter der Diakonie sein! Für alle Kollegen/innen aus der Diakonie gilt diese Aussage gemäß der zweiten Anweisung nicht! Wahrscheinlich müssen die sich im Notfall (und nur um den handelt es sich schließlich) selbst helfen, ihr Arbeitgeber schließt seine Zuständigkeit aus.

Für mich schimmert da so etwas wie "doppelte Moral" durch: Nach außen wird ein hoher Anspruch verkündet, nämlich der Auftrag zur Unterstützung von Behinderten, Armen und Kranken und zur Verteidigung ihrer gesellschaftlichen Rechte, während die eigenen Arbeitnehmer oft nach einer "anderen Elle" gemessen werden.

Das kann dazu führen, dass eine Einrichtung nach außen hin fürs Publikum sozusagen als barmherziger Samariter "ein guter Sozialarbeiter" ist, gegenüber den eigenen Bediensteten aber als knallharter Unternehmer agiert, der nach spätkapitalistischen Grundsätzen handelt und ausschließlich betriebswirtschaftlich orientiert in Konkurrenz zu anderen "Sozialanbietern" am "Sozialmarkt" um seine "Marktanteile" ringt.

Denn auch diakonische Einrichtungen beteiligen sich am "Oursourcing", wenn es sich rechnet; bedienen sich im hohen Maße der Möglichkeit von Zeitverträgen und der dadurch bequemeren "Entsorgungsmöglichkeit" überzähliger Mitarbeiter, ohne die Unannehmlichkeiten von Kündigungen auf sich nehmen zu müssen, und haben auch Mitarbeiter in ihren Reihen, die Hartz-IV-Aufstockung beantragen mussten, weil ihr Verdienst wegen Teilzeit-Verträgen oder ihrer Niedriglohngruppe nicht ausreicht. Schlagzeilen machten einige Einrichtungen, die eigene Zeitarbeitsfirmen mit schlechteren Tarifen gegründet hatten. Anderswo nennt man derartiges "Ausbeutung". Diese Einrichtungen wurden zwar "zurückgepfiffen", wenn sie nicht ihre Mitgliedschaft in der Diakonie verwirken wollten. Aber es gibt immer wieder Versuche. Wie die Leute auf den leitenden Posten dies wohl mit ihrem "diakonischen Gewissen" vereinbaren konnten? Und mit der im Tarifgefüge der Diakonie vereinbarten "Dienstgemeinschaft" all derer, die sich in der jeweiligen Einrichtung "zum Dienst am Nächsten" zusammengefunden haben?? Wie gesagt, derartige Erscheinungen erfordern schon einen gewissen geistigen Spagat...

Weiterhin ist nicht jede Einrichtungsleitung dazu bereit, mit ihrer Mitarbeitervertretung eine Regelung zu vereinbaren, die Mitarbeitern in besonders schwierigen Lebenssituationen (psychische Krankheiten und Abhängigkeitsprobleme) betriebliche Unterstützung gewährt. Da sind große Industrieunternehmen oftmals besser...

Und doch beeindruckt mich immer wieder, mit welchem hohen Engagement und guten Ideen Menschen in der Diakonie (und sicherlich ebenso in der Caritas und anderen sozialen Trägern) arbeiten, offensichtlich "nicht nur ihr Geld verdienen", sondern auch ihr "Herzblut" investieren!

Rettet Brandenburgs Alleen!

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Als ich "als Wessi" erstmalig längere Touren durch Ostdeutschland machen konnte, besonders in Brandenburg, ebenso auch in Mecklenburg-Vorpommern, sind mir besonders die wundervollen Alleen aufgefallen, die ich von früher aus meiner "alten Heimat" Schleswig-Holstein kaum kannte. Eine Freude und ein Sehgenuss! Auch wenn es einleuchtet, dass sie für Autofahrer nicht ganz ungefährlich sind.

Und teuer sind sie dazu! Ihre Pflege kostet Geld, ebenso die Ersatzpflanzungen, wenn Bäume gefällt werden müssen. Aber sie sind auch ein Kulturerbe unserer Gegend und sollten deshalb sowohl aus ökologischen als auch kulturhistorischen Gründen erhalten bleiben!! Die Landesregierung Brandenburgs sieht das grundsätzlich wohl auch nicht anders, gleichwohl möchte sie gerne Geld einsparen und einen Teil der notwendigen Ersatzpflanzungen "in die ferne Zukunft" verschieben. Wer weiß, ob das klappt ...

Die Volksinitiative "Rettet Brandenburgs Alleen" ist da sehr skeptisch, misstraut den langfristigen Versprechen der Behörden und verlangt sofortige Ersatzpflanzungen.

Wer sie unterstützen möchte, kann sich an einer Unterschriftenliste im Internet beteiligen:
www.rettet-brandenburgs-alleen.de

Träger der Volksinitiative sind:
  • NABU Brandenburg
  • BUND Brandenburg
  • NaturFreunde Brandenburg
  • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Brandenburg
  • GRÜNE LIGA Brandenburg
  • ROBIN WOOD
  • Verkehrsclub Deutschland Brandenburg

Heiterkeit - weitere Ideen (III)

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Heiterkeit: ein schönes Thema, zu dem ich weitere Anregungen sammle! Heute schreibe ich die Assoziationen meiner Frau auf, die sie mir mitgeteilt hat:

  • Heiterkeit hat etwas mit "Sonne im Herzen" zu tun.
  • Sie ist nur möglich, wenn der heitere Mensch gleichzeitig auch ein gewisses Maß an Gelassenheit und Zufriedenheit hat.
  • Heiterkeit gleicht einem sonnigen Blick auf das Leben, gepaart mit Leichtigkeit.
  • Ein heiterer Mensch nimmt die Dinge um ihn herum nicht allzu schwer.

Danke für diese Anregungen!

Montag, 15. März 2010

Abbröckelnde Demokratie, II. Akt

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Meine Heimatstadt hat wieder einen Bürgermeister! Das ist gestern in der Stichwahl gelungen. Alle unterlegenen Kandidaten, auch die des ersten Wahlgangs, haben ihm gratuliert. Ich schließe mich ihnen an, meinen Glückwunsch an Ulrich Hengst!

Dennoch behält mein blog-Beitrag v. 1.3.2010 seine Berechtigung. Ich hatte damals über den ersten Wahlgang dieser Wahl berichtet, und zwar unter der Überschrift "Abbröckelnde Demokratie", denn nur 34,4% der Stimmberechtigten hatten sich überhaupt beteiligt. (Leserbrief an die MOZ).

Dieser Trend hat sich - erwartungsgemäß - noch einmal verschärft: Bei der Stichwahl sank die Beteiligung noch einmal ab auf nur noch 27,8%! Armes Fürstenwalde ...

Sonntag, 14. März 2010

Lieblingszitate CXII

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Hier ist das angekündigte Eichendorff-Gedicht!

Wünschelrute

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst Du nur das Zauberwort.


Joseph von Eichendorff


aus: Eichendorffs Werke in einem Band. Aufbau - Vlg. Berlin und Weimar 1967.

[In meiner Sammlung seit dem 16.9.1980.]

Freitag, 12. März 2010

Heiterkeit - ein neuer Versuch (II)

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Die Heiterkeit lässt mich nicht ruhen, seitdem ich vor einigen Tagen über diese schöne Gemütslage an dieser Stelle etwas zu schreiben versucht habe.

Eins ist mir jetzt klarer als je zuvor: sie ist ein Geschenk und stellt sich wahrscheinlich von alleine ein, wenn alle Rahmenbedingungen halbwegs stimmen. Erzwingen lässt sie sich jedenfalls nicht, dann fällt alles Leichte von ihr ab und sie verabschiedet sich. Da ist sie ganz anders als z.B. die Traurigkeit, die einen depressiven Menschen eingefangen hat (eher ist es ja wohl anders herum!) und ihn nun nicht mehr loslässt, wenn er gegen sie ankämpft und ständig auf sie starrt.

Ich habe ebenfalls darüber nachgedacht, wen ich denn so als Gewährsmann (gerne auch -frau) nennen könnte, der z.B. in dieser Stimmungslage Gedichte und Texte geschrieben hat. Schwierig, wobei es natürlich auch daran liegt, dass ich nur wenig Belletristik lese und mich deshalb ungenügend auskenne. Der Einzige, der mir von früher her einfällt, ist Joseph von Eichendorff. Seine Naturgedichte ruhen in sich selbst und strahlen Frieden und Harmonie aus. Im "Taugenichts" kommt alles - fast ohne Anstrengung - nach anfänglichen Verwirrungen in geregelte Bahnen und nimmt dadurch einen erfreulichen Verlauf. Nur: ist das alles "echt" oder eher Ausdruck der Sehnsucht des Freiherrn, die er in seiner literarischen Welt ausleben konnte? Wie dem auch sei, seine Sprache erfreut mich auch heute noch. Mein liebstes Gedicht stammt von ihm (mein nächster blog-Eintrag!). Manchmal tut eine solche Stimmungslage richtig gut!

Donnerstag, 11. März 2010

Dekadent: Politiker bekämpfen die Armen

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Mein Lesetipp zum aktuellen Streitthema um die Sozialkosten in Deutschland:

Wolfgang Kessler
hat im Publik-Forum 4/2010 einen einschlägigen Artikel "Politik und Dekadenz" (S. 12/13) veröffentlicht, der den Untertitel trägt:

"Wie das späte Römische Reich wird auch Deutschland nicht von Bedürftigen bedroht. Sondern von jenen, die lieber die Armen bekämpfen als die Armut".

Guido Westerwelles schrille Vorwürfe haben schon ihre Vorläufer, z.B. Peter Sloterdijk (Kessler zitiert dessen Beschreibung unseres Sozialstaats als "Kleptokratie, in der die Unproduktiven auf Kosten der Produktiven leben"). Viele in der Politik reagierten z.Zt. sehr gereizt auf das Thema Armut, denn "die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in diesem Land ist der moralische und soziale Offenbarungseid einer Wirtschaftspolitik, die seit mehr als zwanzig Jahren von der überwiegenden Mehrheit in Politik und Wirtschaft gutgeheißen und betrieben wird."

Ich zitiere weiterhin den sehr aufschlussreichen letzten Teil des Artikels, der sowohl Lösungsvorschläge macht als auch die schiefen historischen Sachverhalte wieder ins rechte Lot rückt:

"In dieser Lage helfen keine kurzatmigen Korrekturen. Stattdessen müssen Gerechtigkeit und Solidarität wieder zu zentralen Zielen der Politik werden. Es braucht keine Polemik gegen die Armen, sondern Schritte, um Kinder aus prekären Familien so zu fördern, dass sie selbst den Weg aus der Armut finden. Wer kritisiert, dass die Hartz-IV-Sätze so hoch sind, dass sich Arbeit nicht mehr lohnt, muss höhere Löhne fordern, vor allem für Geringverdiener. Und es braucht den Mut, die Spitzenverdiener und Vermögenden durch höhere Steuern wieder in die Solidarität einzubinden. Würden Vermögen, höhere Einkommen und hohe Erbschaften so besteuert wie in Frankreich, flössen jedes Jahr 66 Milliarden Euro mehr in die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden.

Aber droht dann nicht wirklich die spätrömische Dekadenz? Nun, die Historiker sind sich in einem einig: An den Armen ging das Römische Reich nicht zugrunde, sondern an der Bedrohung durch die Germanen im Norden, die Perser im Osten - und am Verfall der intellektuellen Redlichkeit sowie am korrupten Luxusleben der selbsternannten Elite."

Dieser Artikel ist unter der Überschrift "Dekadent: Politiker bekämpfen die Armen" auch vollständig im Internet aufrufbar, und zwar auf der aktuellen Website des Publik-Forums www.publik-forum.de !

Jeder Furz kommt in die Zeitung

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"Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert." dichtet Wilhelm Busch in seiner "frommen Helene". [IRRTUM! vgl. meine Anmerkung unten!] Und gleichzeitig sind Zeitungen auf der Pirsch, ihre Leser durch neue Berichte von ihren Publikumslieblingen "bei der Stange zu halten". Wer es da erst einmal zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat, muss sich intellektuell nicht mehr sonderlich anstrengen; alles was von ihm kommt, und sei es ein geistiger Furz, findet Aufmerksamkeit und wird weitergeleitet.

Wie soll ich es anders verstehen, dass mir bei meiner Frühstückslektüre heute in der MOZ auf S.4, geschmückt mit seinem Bild, die neueste Höchstleistung von Thilo Sarrazin in die Augen sprang: Zur Verbesserung der Bildungssituation im Lande schlägt er harte Sanktionen vor, wenn Kinder z.B. nicht ihre Hausaufgaben erledigen. "Zweimal Hausaufgaben nicht gemacht, Kindergeld um 50 % gekürzt." Soll man lachen oder weinen oder auf den Kalender schauen? Aber der hilft auch nicht, denn der 1.April ist erst in 3 Wochen!

(Allerdings eine Frage an mich: Warum regt mich gerade ein Sarrazin so auf, der altersmäßig ja "in meiner Liga spielt"? Immerhin bin ich ein wenig geschult, mich selbst zu beobachten: Bin ich etwa auch neidisch auf ihn, der es mit "kotzbrockenhaften" Äußerungen zu so viel Publizität gebracht hat? Die ich noch verstärke, indem ich ihn selbst jetzt zum wiederholten Male auf meinem kleinen blog nenne? Vielleicht ist von diesen Überlegungen eine Spur wahr, denn ich bin und bleibe im Gegensatz zu ihm nur ein nobody ohne besondere Aufmerksamkeit. Aber Angeber haben mich auch schon in meiner Schulzeit geärgert, die es immer wundervoll schafften, mit breiten Ellenbogen und schmalen Leistungen das Interesse der Anderen auf sich zu lenken und von den Stilleren im Lande abzuziehen. Vielleicht ist das eine Wurzel m e i n e s Übels... - Gefahr erkannt - Gefahr gebannt? Jedenfalls ein Versuch wert, bei der nächsten kolportierten einschlägigen Leistung von Th.S. die Schultern zu zucken, freundlich zu grinsen und zu denken: "Mann, hat der das immer noch so nötig. Armer Kerl!")
Fett
Anmerkung v. 24.3.2010: Da bin ich doch einem echten Irrtum aufgesessen, ich war fest davon überzeugt, dass mich mein Gedächtnis nicht trügt. Aber ich habe die ganze "Fromme Helene" durchgeguckt und diese frappierende Aussage nicht gefunden.

Aber im Internet bin ich fündig geworden, und zwar auf den www.wilhelm-busch-seiten.de , verfasst von Jochen Schöpflin. Ich zitiere ihn, diesmal stichhaltiger:

Ist der Ruf erst ruiniert,
Lebt es sich ganz ungeniert.

Dieses Zitat wird neben Wilhelm Busch u.a. auch Bert Brecht zugeschrieben. Tatsächlich soll das Zitat vom Kabarettisten Werner Kroll um 1945 erstmals öffentlich vorgetragen worden sein. Es ist allerdings nie in gedruckter Form erschienen, so dass der Ursprung im Laufe der Zeit im Dunkel verschwunden ist.

Mittwoch, 10. März 2010

Die wahren Sozialbetrüger in Deutschland

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Guido Westerwelle hatte ja vor einigen Tagen die faulen Hartz-IV-Empfänger "zum Abschuss" freigegeben, die sich auf der staatlichen Hängematte räkeln und als Schmarotzer ihr dekadentes Dasein genießen. Natürlich hat das alle einschlägigen Verbände der Gegenseite alarmiert, die jetzt Repliken verfassen, insbesondere die Gewerkschaften.

Dass "etwas faul im Staate Deutschland" ist, steht auch für sie außer Zweifel, aber an anderer Stelle, als es in der ätzenden Polemik Westerwelles herausgearbeitet wurde. Ver.di hat wirkliche Schmarotzer entdeckt und nennt sie folgerichtig "Sozialbetrüger". Gemeint sind damit Arbeitgeber, die ihre Leute zu so miserablen Bedingungen einstellen, dass diese nur noch mit Hartz-IV-Aufstockung über die Runden kommen. Und die finanziert die Allgemeinheit! Wahrscheinlich streichen diese Arbeitgeber den auf diese Weise eingeparten Lohn als Zusatzgewinn ein. Funktioniert offensichtlich prächtig, vermutlich mit ansteigender Tendenz.

Aber auf diesem Auge war Herr Westerwelle bisher wohl blind.


Ich zitiere aus dem letzten Rundschreiben von ver.di. Wer dazu einschlägige Zahlen und Schautafeln schätzt, sollte die Original-Seite im Internet aufrufen.




Wirtschaftspolitik Nr. 5, März 2010
Hg. vom ver.di - Bundesvorstand, Bereich Wirtschaftspolitik
http://wipo.verdi.de – wirtschaftspolitik@verdi.de

Wer sind die Sozialbetrüger?

„Wer arbeitet soll mehr haben.“ Mit solchen Parolen wollen Westerwelle und BILD nicht etwa zu niedrige Löhne anprangern. Sie wollen Druck auf Sozialleistungen machen.

Tatsächlich haben Arbeitende immer Anspruch auf mehr als nur Hartz IV. Mit Wohngeld und Kindergeldzuschlag und im Notfall aufstockendem Hartz IV. Das Problem ist: Allein eine halbe Million Vollzeitbeschäftigte verzichten auf Leistungen, die ihnen eigentlich zustünden.

Hartz IV wird immer mehr ausgenutzt: Skrupellose Unternehmer lassen sich gezielt Langzeitarbeitslose vermitteln und zahlen ihnen nur einen Hungerlohn. Die Arbeitsagentur muss „aufstocken“, damit die Menschen überhaupt leben können. 1,4 Millionen „Aufstocker“ gibt es. Fast eine halbe Million Vollzeitbeschäftigte. Das kostet Milliarden, seit Jahren.

Aber erst jetzt versucht die Bundesagentur, dagegen vorzugehen – bei Stundenlöhnen unter drei Euro! Bisher hat nur Stralsund gegen sozialbetrügerische Arbeitgeber geklagt. Mit Erfolg!

Nicht Hartz IV ist zu hoch, sondern viele Löhne sind unerträglich niedrig. Fast vier Millionen bekommen weniger als sieben Euro die Stunde. Wir brauchen endlich einen gesetzlichen Mindestlohn. 8,50 Euro die Stunde sind das Mindeste. Hartz IV muss deutlich erhöht werden – das nutzt auch den Geringverdienenden.

Lieblingszitate CXI

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Der tiefste Traum des Menschen ist es,

ein Original zu sein, ein Mensch,

der seine unverwechselbare, einzigartige

Spur hinterlässt auf dieser Erde.


Klaus Hofmeister


Gefunden in: Klaus Hofmeister: Yes, we can. – In: Publik-Forum Nr. 16/2009 v. 28.8.2009. S. 38-40. Zitat S. 39.

Heiterkeit (I)

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Lauter schwerblütiger Kram, wenn ich mir meine Themen der letzten Tage ansehe. Ich will das nicht noch "toppen", obwohl sich mit Leichtigkeit dafür auch noch etwas finden ließe... Aber mein blog soll zu keiner "Klagemauer" verkommen, die den letzten Rest an Lebensfreude raubt.

Darum habe ich mich heute entschlossen, zur Abwechslung einmal etwas über Heiterkeit zu schreiben. Keine philosophische Untersuchung, auch keine Analyse aufgrund irgendwelcher tiefschürfender Literaturangaben, einfach so, was mir dazu einfällt:

Heiterkeit ist eine Gemütsverfassung, die sich eher leicht anfühlt, dabei aber alles andere als leichtsinnig ist und vor allem auch nicht leichtgewichtig. Nur eben ohne die Erdenschwere, die damit verbunden ist, wenn jemand sich über ein Thema erregt, böse wird, ums Rechthaben kämpft, in irgendeiner Weise dabei verbissen ist und im schlimmsten Fall auch Groll hegt und alle, die anders denken, als seine persönlichen Feinde betrachtet.

Heiterkeit erfordert dabei wahrscheinlich schon etwas Geist, eine dahinter stehende Lebenseinstellung, getragen von einem Wissen um die Dinge um uns und die eigenen Möglichkeiten, daran etwas mitzugestalten. Vermutlich hat sich nämlich ein heiterer Mensch schon einmal an Schwierigkeiten abgearbeitet und sich daran ausprobiert. Wahrscheinlich auch schon einmal eine "blutige Nase" geholt, wie alle Menschen, die tätig geworden sind und versucht haben, etwas in dieser Welt zu verändern. Manche verbiestern dann und rennen mit immer neuem Schwung immer wieder gegen Hindernisse an, jetzt erst recht! Irgendwann dürfte auch ihnen die Puste ausgehen. Andere resignieren, ziehen sich zurück oder verlegen sich aufs anklagende Maulen. Wer heiter ist, dürfte um seine Grenzen wissen, sie (halbwegs) akzeptieren und seine begrenzte Kraft nur dann einsetzen, wenn er eine Chance zur Verwirklichung sieht. Also bewahrt er einen langen Atem und behält dadurch eine Perspektive.

Wenn ich das so betrachte, hat Heiterkeit also nichts mit Naivität zu tun. Ein naiver Mensch kann vielleicht zufrieden und angenehm in seiner augenblicklichen Welt leben, weil es im "Hier und Jetzt" keine sonderlichen Problempunkte gibt. Alles andere blendet er aus oder nimmt es gar nicht wahr. Ein heiterer Mensch bewahrt sich seine Lebensstimmung trotz solcher Störungen und kann dennoch in sich ruhen.

Erst recht hat Heiterkeit nichts mit der "aufgeheiterten Stimmung" zu tun, die sich aus einer bierseligen Situation heraus ergibt, vielleicht angereichert durch mehr oder weniger intelligente Witze und Blödeleien. Wobei ein heiterer Mensch sicherlich geistreiche Witze auch schätzen wird (und bei Blödeleien vielleicht toleranter ist als ich).

Wenn ich schon einmal heitere Menschen erlebt habe, so fand ich am schönsten an ihnen, dass sie nicht egoistisch an ihrem "Besitz" von Heiterkeit festhielten (sie würde sich dann wahrscheinlich auch sofort verflüchtigen), sondern dass sie diese aufbauende gute Stimmung "ausstrahlen" wie eine Sonne, die ihre Umwelt mitwärmt. Alle in ihrer Umgebung bekommen davon etwas ab und sollten sich anstecken lassen! So kann ein heiterer Mensch eine Kraftquelle für sich selbst und seine Mitmenschen werden.

Vielleicht haben meine Leser und Leserinnen noch andere Vorstellungen von "Heiterkeit" oder Ergänzungen? Ich würde gern davon hören!

Montag, 8. März 2010

Arme Italiener! Was lasst Ihr Euch gefallen!

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Ich habe mich hier schon häufiger über "Glanzleistungen" deutscher Politiker ausgelassen. Ärgerlich genug für uns, das es immer wieder Anlässe gibt, sich über solche Entgleisungen aufzuregen.

Aber wir haben immerhin keinen Berlusconi, ein Glück! Ich finde die Italiener nicht beneidenswert um ihn. Bemerkenswerterweise wählt ihn aber eine Mehrheit dort immer wieder und er bleibt fest im Sattel. Unvorstellbar für mich.

Immerhin hat er gerade die italienische Justiz schwer beleidigt. Richter und Staatsanwälte in einem der gegen ihn geführten Korruptionsprozesse beschimpfte er als "Taliban-Bande", weil sie nicht das Verfahren einstellen wollten. (vgl. MOZ v. 1.3.2010)

Sieht die italienische Verfassung keine Schritte im Falle solcher Übergriffe vor? In anderen Ländern gibt es zumindestens die Möglichkeit von Amtsenthebungsverfahren.

Campact-Kampagne: Parteienspenden reformieren

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E
ine neue Kampagne von Campact! (www.campact.de)


Es geht um die Skandale hinsichtlich der neuen Wege, wie in Nordrhein-Westfalen und Sachsen findige Partei-Manager ihre Ministerpräsidenten "vermarktet" haben, um für deren Erscheinen von Sponsoren Gelder einzuwerben. ("Minister mieten?")

Unter dem Titel "Politik darf nicht käuflich sein" ruft Campact zur Unterzeichnung seiner neuesten Kampagne auf, die eine Reform der Parteienfinanzierung fordert, um derartigen Erscheinungen und anderen Merkwürdigkeiten endgültig einen Riegel vorzuschieben. Z.Zt. ist ihr Bekanntwerden zwar für die beteiligten Parteien offenkundig sehr peinlich, aber das Vorgehen dennoch nicht illegal. Das sollte sich ändern.

Beste Empfehlung meinerseits!

Freitag, 5. März 2010

Dinosauria XVI: Die Uhr meiner Mutter

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Diese kleine Geschichte wollte ich schon immer einmal aufschreiben. Heute habe ich die Muße, es tatsächlich zu tun, mit einem Lächeln, etwas Wehmut und einem freundlichen Gedenken an meine Mutter.


Es mag etwa 20 Jahre her sein. Ich besuchte einmal wieder meine hoch betagte Mutter. Ich sehe sie noch im Lehnsessel sitzen, mit der Decke zugedeckt, mit der wir uns jetzt zusätzlich wärmen, wenn es einmal sehr kalt wird. Ihr gegenüber stand der große Fernseher und auf ihm der alte Wecker, der gerade zu ihrem Leidwesen seinen Geist aufgegeben hatte.


Welche Chance für mich, ihr einmal etwas Gutes zu tun! Ich besorgte ihr eines von den damals modernen Geräten, die nach heutigem Standard wahrscheinlich aus der Steinzeit stammen: Es war elektrisch, ermöglichte die Wahl zwischen Klingelsignal und Radio zum Wecken und hatte auch schon eine Taste, um das Wecksignal fünf Minuten später zu wiederholen. Mit Hingabe erläuterte ich alles meiner Mutter, ließ sie es auch einmal ausprobieren und reiste wenig später mit der Genugtuung ab, ihr eine Freude bereitet zu haben. Sie war so dankbar gewesen!


Mein Bruder, der sie regelmäßig besuchte, erzählte mir dann später, sie habe ihm die Uhr mit Freude gezeigt, sie aber nicht angefasst. Dabei blieb es dann auch. Die Uhr hatte einen schönen Standort und meine Mutter benutzte sie nie. Ich habe sie dann später geerbt …


Damals habe ich dieses Verhalten meiner Mutter zunächst nicht verstanden, die Funktionen der Uhr waren doch soo einfach zu bedienen, wie i c h dachte. Pustekuchen! Seitdem ich selbst in die Dinosaurierjahre gekommen bin, verstehe ich Ruth Lüder jetzt viel besser. Sie wollte es nicht mit mir verderben und mich nicht enttäuschen, vielleicht hat sie sich auch tatsächlich gefreut, aber diese Technik war ihr viel zu kompliziert. Hätte ich ihr doch bloß einen alten Steinzeitwecker gekauft!


Junge Leute würden für diesen Wecker nicht einmal mehr ein müdes Lächeln aufbringen, dafür bedienen sie mit traumwandlerischer Sicherheit komplizierte Computeranwendungen, bei denen ich nur den Hut ziehen kann und nichts mehr verstehe und darauf angewiesen bin, dass jemand mir alles „idiotensicher“ einstellt. Beim nächsten Update oder irgendeiner Fehlermeldung stehe ich dann aber auch wieder „im Regen“. Ich bin eben der Sohn meiner Mutter.

Frau Käßmanns Rücktritt

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Jetzt bin ich fast 63 Jahre alt geworden und habe mich längst von den „weißen Riesen“ und „bösen Teufeln“ meiner Kindheit verabschiedet. Das war ein sehr, sehr langer und schmerzlicher Entwicklungsprozess, in dem ich lernen musste, dass Vorbilder Vorbilder bleiben können, auch wenn sie Fehler haben, und dass auch ich mich noch akzeptieren kann, auch wenn mir vieles viel weniger perfekt gerät, als ich es mir vorgenommen hatte. Das ist nach einer depressiv getönten Kindheit mit hohen moralischen Ansprüchen gar nicht so einfach…


So kann ich Personen öffentlichen Zuschnitts und Institutionen mittlerweile zugestehen, dass auch sie Fehler machen, sich irren können, „die Weisheit nicht immer mit Löffeln gegessen haben“ müssen, ohne dass ich sie gleich total abwerten muss. Das fand früher in meiner kindlichen Weltsicht mit der praktischen Trennung zwischen Engeln und Teufeln nämlich noch schnell statt und verwirrte mich total, wenn es statt weiß oder schwarz nur graue Zwischentöne gab. Heute weiß ich, dass dies der Normalzustand ist und wahrscheinlich sogar nur dieses Grau existiert, wenn auch in den verschiedenartigsten Schattierungen. Also: Ich werfe es niemandem mehr vor, „grau“ zu sein, vorausgesetzt aber, dass er noch bereit ist, Fehler einzugestehen und dazu zu lernen und nicht dogmatisch auf dem Rechthaben zu beharren.


Vor diesem Hintergrund ist der Rücktritt eine ehrenwerte Entscheidung von Frau Käßmann. Wer weiß, was ihr alles zugesetzt haben mag; das Leben in einer derartigen Spitzenposition in der Öffentlichkeit kostet wahrscheinlich einen hohen Preis und kann Menschen verschleißen. Aber traurig finde ich es doch! Denn sie war angetreten mit einem hohen ethischen Anspruch und belebte die öffentliche Diskussion durch neue Farben… Wer wird ihr folgen? Gibt es jemand, der ebenso Charisma und gute Ideen hat?


Traurig ist es zusätzlich, weil ohnehin im Augenblick die verschiedensten Institutionen unserer Gesellschaft mit Anerkennungsproblemen und z. T. selbst inszenierten Dramen zu kämpfen haben, hier eine kleine Auswahl für die demolierte Moral auf verschiedenen Ebenen:

- Die katholische Kirche wird erschüttert durch die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle durch Priester.

- Etwas älter, aber immer noch nicht bereinigt: Der Protest früherer Heimkinder, die nach dem Krieg viel Unrecht erleiden mussten. (Das trifft hauptsächlich wiederum kirchliche Einrichtungen.)

- Dass es in der Politik weniger ehrenvoll zugeht, verwundert niemand, aber es vermehrt die Politikverdrossenheit der Bürger. Ich sehe hier einerseits die Tiraden von Herrn Westerwelle, daneben aber auch die Unglaubwürdigkeit von Ministerpräsidenten, die sich von Sponsoren für Gespräche bezahlen ließen.

- Dass in der Wirtschaft belogen und "besch." wird, erstaunt wohl niemand mehr. Das Problem ist wahrscheinlich eher, dass es alle auch mittlerweile schon erwarten und niemand sich mehr aufregt, wenn die gerade mit Hilfe der Allgemeinheit geretteten Banken bereits wieder zocken. Irgendjemand brachte vor kurzem den Hinweis auf die „Bananenrepublik“, in die sich unser Land allmählich zu verwandeln scheint.

- Und Hinz und Kunz "besch." ebenfalls den Staat. Das geht bei Schwarzarbeit los, obwohl es sich im Einzelfall dann doch wohl noch immer um überschaubare Beträge handeln dürfte, und endet in Nummernkonten der Betuchteren mit Schwarzgeld in der Schweiz oder anderen Oasen. Wer zurzeit über die Zustände in Griechenland die Nase rümpft, kann auch bei uns eine Geruchsprobe machen.


Was soll das Ganze? Ich will nicht die ganze Gesellschaft mies machen, wie es Herr Westerwelle mit seinem Dekadenz-Vorwurf gemacht hat. Es gibt nämlich in den verschiedensten Institutionen engagierte und hervorragende Leute mit bester moralischer Integrität. Aber ich denke, sie haben es eher schwer in unserer Zeit, in der man in die Schlagzeilen leichter über „halbseidene Eigenschaften“ gerät. Besonders schwer aber dürften es die jungen Leute haben, die den Verzicht auf die „weißen Riesen“ noch nicht vollziehen konnten und bei allem „Grau“ in der Realität enttäuscht einen Bogen um Politik und Institutionen machen und im Privaten bleiben.

Wie der Öffentliche Dienst sich kaputtspart - und uns alle mit dazu

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Die Zeichen mehren sich, dass der Öffentliche Dienst an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist und trotzdem noch unter dem Druck steht, weiter "abzuspecken", damit endlich der erträumte "schlanke Staat" entsteht, wie ihn die Politik der letzten zwanzig Jahre auch aus ideologischen Gründen gewollt hat. Jetzt reden alle allerdings nur noch von den fehlenden Finanzen und der Armut der Kommunen und Länder. Von wegen, alles hausgemacht! Von den Gewerkschaften, insbesondere Ver.di, gibt es hervorragende Konzepte, wie der Staat seine ruinierten Finanzen, nämlich durch Geschenke an reiche Mitbürger und umsatzstarke Großfirmen und an die bereits wieder enorme Gewinne einfahrenden Finanzunternehmen und Spekulanten, wieder sanieren und die Lasten auf "breitere Füße" stellen könnte, um für die Allgemeinheit bessere Dienste anzubieten.

Von dieser Personalnot scheinen besonders wir Brandenburger betroffen zu sein, wahrscheinlich sieht es anderenorts aber auch nicht viel besser aus. Ich gebe ein paar Beispiele, z.T. frisch aus der heutigen Zeitung, z.T. aber auch gerade persönlich erlebt:
  • Die Steuergewerkschaft kritisiert in einer aktuellen Zeitungsmeldung, die Finanzämter in Brandenburg seien personell völlig unterbesetzt. Das steigere natürlich den Krankenstand, gleichzeitig entgingen dem Land durch die unzureichenden Kontrollen aber auch viele Steuern. Eine von der Landesregierung in Auftrag gegebene Studie, über die vor einer Woche in der MOZ berichtet wurde, schlägt hingegen noch eine weitere Verringerung der Personalstärke um Hunderte von Stellen vor.
  • Ähnlich sieht es bei den Lehrern aus. Die Lehrerschaft ist stark überaltert, junge Lehrkräfte werden nur unzureichend eingestellt, und die Belastung und damit die Krankheitsanfälligkeit der älteren wächst immer mehr. Lt. MOZ v. 5.3.2010 hat der Landeselternrat in Brandenburg auf die hohe Zahl von ausfallenden Stunden verwiesen, für die es nur völlig unzureichend Vertretungsmöglichkeiten gäbe.
  • Ein Erlebnis aus dem privaten Bereich, aber nicht minder belastend: Die Deutsche Rentenversicherung, zuständig für REHA-Maßnahmen, vertröstet Antragsteller auch in dringenden Fällen. So sei es völlig normal, dass bei beantragten Kuren im Widerspruchsverfahren (im ersten Anlauf erhält nach meinen Erfahrungen ohnehin niemand eine Bewilligung!!) die Wartefrist drei Monate betragen könne, bis ein Bescheid ergehe. Allein die hausinterne Post brauche schon 10 Tage, sagte die Auskunft gebende Mitarbeiterin offensichtlich genervt (wie viele unzufriedene und quengelnde Anfrager hatte sie wohl schon an diesem Tag abfertigen müssen...). So etwas fängt auch kein besseres EDV-Programm auf.
  • Aus meiner Heimatstadt wurde berichtet, dass theoretisch noch mehr öffentliche Investitionsvorhaben realisiert werden könnten, da es noch offene Fördermittel gäbe. Dagegen stünde jedoch einerseits die Finanznot der Stadt, da in solchen Fällen immer ein Anteil aus eigenem Geld aufgebracht werden müsse (Argument o.k.) und andererseits aber auch, dass zu wenig Personal in der Verwaltung sei, um diesen Zuwachs an Projekten zu organisieren: Warum wird dann niemand zusätzlich eingestellt, frage ich mich als naiver Zeitgenosse...
So bleibt es dabei, der Öffentliche Dienst ist einer der größten Arbeitsplatzvernichter der letzten Jahre. Eine Abkehr von dieser Strategie ist nicht erkennbar. O.K., es ist eine Milchmädchenrechnung: jede Stelle kostet Geld. Aber sie bringt gleichzeitig auch eine Menge: Ein verbessertes Angebot für die Allgemeinheit im Rahmen der Aufgaben der Dienststelle, einen Arbeitslosen weniger, der dem Staat nicht mehr auf der Tasche liegt, dafür jemand, der Steuern zahlt, Sozialabgaben entrichtet und die Rentenversicherung stützt, stolz auf seine Arbeit sein kann und seinen Verdienst zu Gunsten der Binnenwirtschaft ausgibt. Ein Erfolg auf allen Ebenen!! Im Sinne von Herrn Westerwelle ist meine Sichtweise aber wohl schon wieder "sozialistisch"...

Donnerstag, 4. März 2010

Lieblingszitate CX

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Ein Buch ist wie ein Garten,

den man in der Tasche trägt.


Arabisches Sprichwort


Gefunden in: Kurt Franz: Lesen macht stark. dtv junior 7919.

[In meiner Sammlung seit dem 10.11.1980.]

Mein sexistischer Computer

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Vorhin tippte ich für einen zukünftigen Eintrag das Wort "Pionierin" mit meinem Word-Schreibprogramm in den Computer. "Fehler" signalisierte das mitlaufende Rechtschreibprogramm und unterkringelte das Wort rot. Da ich seit Schulzeiten gut in Rechtschreibung bin und mich frei von Fehl und Tadel fühlte, war ich zunächst ratlos. Dann machte ich den Test mit dem "Pionier". Das schluckte mein Computer klaglos. So ein sexistischer Spitzbube! Oder hat er etwa recht? Ist dies eines der letzten Männerrefugien, in denen sie noch Artenschutz genießen (wollen)? Oder nur, weil ein Mann das RS-Programm programmiert hat und sich derartiges nicht vorstellen konnte?

Für mich sind das mittlerweile "olle Kamellen", nachdem mich meine damalige frauenbewegte Partnerin sehr engagiert und vorwurfsvoll schon vor 25 Jahren über die Ungerechtigkeiten der üblichen "Männersprache" mit ihren Diskriminierungen weiblicher Lebensformen und Leistungen aufgeklärt hatte. Ich gab mir fortan Mühe, einschlägige Redewendungen zu korrigieren, denn weiteren Ärger mit ihr wollte ich nicht mehr riskieren, außerdem hatte mich ihre "Bibel" der Frauensprache ohnehin überzeugt. Ich denke, es ist immer noch ein lesenswertes Buch:

Senta Trömel-Plötz: Frauensprache - Sprache der Veränderung. - Frankfurt a.M.: Fischer Tb. Vlg. 1982. (= Fischer-Tb. 3725)

Nach diesen feministischen Vorerfahrungen war ich dann allerdings als "Wessi" sehr erstaunt, dass sich Frauen "im Osten" für diese Fragestellungen viel weniger interessierten und sich weibliche Absolventinnen meiner damaligen Fachschule ohne irgendwelche Skrupel selbst als "Heilpädagoge" oder "Heilerziehungspfleger" bezeichneten und meine Einwände milde belächelten, eigentlich seien sie doch "Heilpädagoginnen" und "Heilerziehungspflegerinnen". Ich sehe jetzt alles nicht mehr so verbissen, aber es ist mir ohnehin eine Selbstverständlichkeit geworden, über die ich nicht mehr nachdenke, männliche und weibliche Formen zu verwenden.

Mittwoch, 3. März 2010

Lieblingszitate CIX

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Wenn schon Witze, dann auch erst recht Märchen!

Dies hier ist eine wunderbare Parabel auf das menschliche Leben:



Die Lebenszeit

Als Gott die Welt geschaffen hatte und allen Kreaturen ihre Lebenszeit bestimmen wollte, kam der Esel und fragte: "Herr, wie lange soll ich leben?" - "Dreißig Jahre", antwortete Gott, "ist dir das recht?" - "Ach Herr", erwiderte der Esel, "das ist eine lange Zeit. Bedenke mein mühseliges Dasein: vom Morgen bis in die Nacht schwere Lasten tragen, Kornsäcke in die Mühle schleppen, damit andere das Brot essen, mit nichts als mit Schlägen und Fußtritten ermuntert und aufgefrischt zu werden! Erlass mir einen Teil der langen Zeit." Da erbarmte sich Gott und schenkte ihm achtzehn Jahre. Der Esel ging getröstet weg, und der Hund erschien. "Wie lange willst du leben?" sprach Gott zu ihm. "Dem Esel sind dreißig Jahre zuviel, du aber wirst damit zufrieden sein." - "Herr", antwortete der Hund, "ist das dein Wille? Bedenke, was ich laufen muss, das halten meine Füße so lange nicht aus; und habe ich erst die Stimme zum Bellen verloren und die Zähne zum Beißen, was bleibt mir übrig, als aus einer Ecke in die andere zu laufen und zu knurren?" Gott sah, dass er recht hatte, und erließ ihm zwölf Jahre. Darauf kam der Affe. "Du willst wohl gerne dreißig Jahre leben?" sprach der Herr zu ihm. "Du brauchst nicht zu arbeiten wie der Esel und der Hund und bist immer guter Dinge." - "Ach Herr", antwortete er, "das sieht so aus, ist aber anders. Wenn's Hirsebrei regnet, habe ich keinen Löffel. Ich soll immer lustige Streiche machen, Gesichter schneiden, damit die Leute lachen; und wenn sie mir einen Apfel reichen und ich beiße hinein, so ist er sauer. Wie oft steckt Traurigkeit hinter dem Spaß! Dreißig Jahre halte ich das nicht aus." Gott war gnädig und schenkte ihm zehn Jahre.

Endlich erschien der Mensch, war freudig, gesund und frisch und bat Gott, ihm seine Zeit zu bestimmen. "Dreißig Jahre sollst du leben", sprach der Herr, "ist dir das genug?" - "Welch eine kurze Zeit!" rief der Mensch. "Wenn ich mein Haus gebaut habe und das Feuer auf meinem eigenen Herde brennt, wenn ich Bäume gepflanzt habe, die blühen und Früchte tragen, und ich meines Lebens froh zu werden gedenke, so soll ich sterben! O Herr, verlängere meine Zeit." - "Ich will dir die achtzehn Jahre des Esels zulegen", sagte Gott. "Das ist nicht genug", erwiderte der Mensch. "Du sollst auch die zwölf Jahre des Hundes haben." - "Immer noch zu wenig." - "Wohlan", sagte Gott, "ich will dir noch die zehn Jahre des Affen geben, aber mehr erhältst du nicht." Der Mensch ging fort, war aber nicht zufriedengestellt.

Also lebte der Mensch siebenzig Jahr. Die ersten dreißig sind seine menschlichen Jahre, die gehen schnell dahin; da ist er gesund, heiter, arbeitet mit Lust und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehn Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der andern aufgelegt; er muss das Korn tragen, das andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, knurrt und hat keine Zähne mehr zum Beißen. Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Affen den Beschluss. Da ist der Mensch schwachköpfig und närrisch, treibt alberne Dinge und wird ein Spott der Kinder.

Brüder Grimm

aus: Paul Alverdes (Hrsg.): Das Nashorn als Erzieher. Fabeln der Welt. dtv 439.

[in meiner Sammlung seit dem 16.9.1980]


Ich hoffe, noch nicht so bald in den Affen-Zustand zu geraten! Mit Würde alt zu werden ist hingegen eine Kunst, in deren Einübung jedermann sich frühzeitig üben sollte, wie ich immer mehr merke.

Lieblingszitate CVIII

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Nun habe ich schon die unterschiedlichsten Texte unter dieser Rubrik zum Besten gegeben, warum nicht auch einmal einen Witz!

Es handelt sich hierbei um ein schon etwas betagtes Exemplar, wobei ich glaube, dass es mit den wirklich guten Witzen wie mit guter Literatur ist: Vielleicht legen sie ein wenig Patina an, aber vorzüglich bleibt vorzüglich und behält seinen Biß! Witze locker mal nebenbei erzählen, ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Diesen Witz habe ich deshalb ganz bewußt immer für meinen Unterricht "eingeplant", wenn wir zum Thema Kommunikationsstörungen, Doppelbindung und Beziehungsfallen kamen. Er ist nämlich ein wunderbares Beispiel für eine auswegslose Situation:

Er hat von seiner Schwiegermutter zwei Krawatten bekommen. Um ihr eine Freude zu machen, bindet er sofort eine um. Meint die Schwiegermutter giftig: "Die andere gefällt dir wohl nicht?"

Quelle: STERN 47/1978

Dienstag, 2. März 2010

Meine Link-Tipps IV: NachDenkSeiten

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Als ich heute den Link auf die Seite von Campact in meine Link-Tipps aufnahm, fiel mir auf, dass ich schon vor langer Zeit die wunderbare kritische Informationsquelle


www.nachdenkseiten.de


ebenfalls dort platziert habe, aber bisher keinerlei Begründungen für diese Wahl abgegeben habe. Das ist ein arges Versäumnis!


Die NachDenkSeiten werden seit Jahren von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb als alternativer unabhängiger Informationsdienst herausgegeben. Der Begründer Albrecht Müller ist noch alten sozialdemokratischen Denkweisen verpflichtet und hat die Verrenkungen der Schröderschen Wende nicht mitvollzogen. Er arbeitete seinerzeit für Karl Schiller, Willy Brandt und Helmut Schmidt und ist jetzt ein profilierter Gegner neoliberalen Denkens und ein standhafter Verteidiger unseres Sozialstaates solidarischer Prägung.


Ich kannte Albrecht Müller schon von früheren Veröffentlichungen her, die ich sehr schätze und aus denen ich viel über vernünftige Argumente gegen die Irrlehren neoliberaler Provenienz gelernt habe. Ich bin jetzt außerstande, hier ausführlichere Beschreibungen/Analysen vorzulegen und führe einfach nur deren Titel an:


  1. Albrecht Müller: Die Reformlüge. 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren. – Droemer Vlg. München 2004.
  2. Albrecht Müller: Machtwahn. Wie eine mittelmäßige Führungselite uns zugrunde richtet. – Droemer-Vlg. München 2006.
  3. Albrecht Müller: Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen. – Droemer-Vlg. München 2009



Eine Auslese aus den NachDenkSeiten wurde „auf Papier“ veröffentlicht in bisher zwei Sammelbänden:


  1. Wolfgang Lieb und Albrecht Müller: Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2008/2009. Die Krise ist (auch) in Berlin gemacht. – Helmut Schmidt Medien. Burg Sahr 2008.
  2. Wolfgang Lieb und Albrecht Müller: Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2009/2010. Weiter so? Nichts gelernt aus der Krise. – Helmut Schmidt Medien. Burg Sahr 2009.

Unbedingt angucken und ausprobieren!

Campact-Kampagne gegen Kopfpauschale

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Eine der Kampagnen von Campact (vgl. meinen vorhergehenden blog-Eintrag!) möchte ich gleich noch näher vorstellen: Es geht um die "heilige Kuh" der Liberalen, nämlich die Kopfpauschale, die nach ihrem neoliberalen Konzept die bisherige solidarische Krankenversicherung ablösen soll. Damit wären die Liberalen bereit, ebenfalls eine "heilige Kuh", nämlich die der Gegenseite, die sich über Generationen hin bewährt hat, zu metzeln. Hintergrund sind somit auch ideologische Kämpfe um Glaubensgrundsätze der zukünftigen sozialpolitische Orientierung in unserem Land und Verteilungskämpfe um gewaltige Finanzmassen, die dann zusätzlich zugunsten der eh' schon reicheren Bevölkerungsschichten "von unten nach oben" verschoben würden. Der große Gewinner wäre die Versicherungs- und Finanzwirtschaft, die von den propagierten und dann dringend nötigen privaten Zusatzversicherungen profitieren könnte und entsprechend an einer Umsetzung dieser neuen Regelung interessiert ist.

Wehret den Anfängen !

Eine Aufforderung, sich an dieser Kampagne zu beteiligen, fand ich im Publik-Forum 3/10 v. 12.2.2010. Ich zitiere:

Schon wenige Tage nach Beginn der Kampagne hatten bereits 40.000 Menschen einen Aufruf der Initiative campact gegen die geplante Kopfpauschale im Gesundheitswesen und für eine solidarische Gesundheitsversorgung unterzeichnet. Der zuständige Minister Philip Rösler (FDP) beharrt auf der Einführung eines Einheitsbetrages für alle unabhängig vom Einkommen. Kritiker sehen darin eine Entlastung der Besserverdienenden zu Lasten der Geringverdiener.
Kontakt: www.campact.de. Das Unterschriftenformular finden Sie auf der Startseite.

Ich selbst habe heute ebenfalls diesen Aufruf unterzeichnet und kann nur allen Lesern nahelegen, sich meinem Beispiel anzuschließen!

Meine Link-Tipps III: Campact

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Lange habe ich keinen Link mehr meiner Liste im blog hinzugefügt. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass ich nicht täglich stundenlang im Netz "surfe", mehr Gedrucktes als alter Dinosaurier lese als online.

Campact ist es aber wert, hier zu erscheinen! www.campact.de

Es handelt sich hierbei um eine Seite, die die Möglichkeit bietet, sich an aktuellen Internet-Kampagnen zu wichtigen politischen Fragen zu beteiligen und seine Stimme abzugeben für Appelle und Unterschriftenlisten. Da kommen dann schon einmal schnell mehrere 10.000 Stimmen zusammen und lassen Minister zusammenzucken, d.h. Campact bündelt in Geschwindigkeit Unmut und alternative Wünsche und lädt sie bei den Verantwortlichen auf den Tisch bzw. den Rechner.

Inhaltlich sehe ich manche Gemeinsamkeit mit Attac, es gibt wohl auch Mitarbeiter mit einer Doppelmitgliedschaft. Das wird offengelegt und jedermann kann sich auf der Seite über die Hintergründe der Beteiligten und über sachliche Rahmenbedingungen der Kampagnen informieren.

Aktuelle Kampagnen waren/sind:
  • Kopfpauschale in der Gesundheitspolitik stoppen
  • Menschenkette am 24.4. gegen die Aufkündigung des Atomausstiegs
  • Infos zur Klageschrift gegen die Entlassung des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brendner
  • Klimaschutz und Protest gegen geplante Sparmaßnahmen bei der staatlichen Förderung der Wärmedämmung von Gebäuden

Mein Tipp: Ausprobieren!