Mittwoch, 10. März 2010

Heiterkeit (I)

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Lauter schwerblütiger Kram, wenn ich mir meine Themen der letzten Tage ansehe. Ich will das nicht noch "toppen", obwohl sich mit Leichtigkeit dafür auch noch etwas finden ließe... Aber mein blog soll zu keiner "Klagemauer" verkommen, die den letzten Rest an Lebensfreude raubt.

Darum habe ich mich heute entschlossen, zur Abwechslung einmal etwas über Heiterkeit zu schreiben. Keine philosophische Untersuchung, auch keine Analyse aufgrund irgendwelcher tiefschürfender Literaturangaben, einfach so, was mir dazu einfällt:

Heiterkeit ist eine Gemütsverfassung, die sich eher leicht anfühlt, dabei aber alles andere als leichtsinnig ist und vor allem auch nicht leichtgewichtig. Nur eben ohne die Erdenschwere, die damit verbunden ist, wenn jemand sich über ein Thema erregt, böse wird, ums Rechthaben kämpft, in irgendeiner Weise dabei verbissen ist und im schlimmsten Fall auch Groll hegt und alle, die anders denken, als seine persönlichen Feinde betrachtet.

Heiterkeit erfordert dabei wahrscheinlich schon etwas Geist, eine dahinter stehende Lebenseinstellung, getragen von einem Wissen um die Dinge um uns und die eigenen Möglichkeiten, daran etwas mitzugestalten. Vermutlich hat sich nämlich ein heiterer Mensch schon einmal an Schwierigkeiten abgearbeitet und sich daran ausprobiert. Wahrscheinlich auch schon einmal eine "blutige Nase" geholt, wie alle Menschen, die tätig geworden sind und versucht haben, etwas in dieser Welt zu verändern. Manche verbiestern dann und rennen mit immer neuem Schwung immer wieder gegen Hindernisse an, jetzt erst recht! Irgendwann dürfte auch ihnen die Puste ausgehen. Andere resignieren, ziehen sich zurück oder verlegen sich aufs anklagende Maulen. Wer heiter ist, dürfte um seine Grenzen wissen, sie (halbwegs) akzeptieren und seine begrenzte Kraft nur dann einsetzen, wenn er eine Chance zur Verwirklichung sieht. Also bewahrt er einen langen Atem und behält dadurch eine Perspektive.

Wenn ich das so betrachte, hat Heiterkeit also nichts mit Naivität zu tun. Ein naiver Mensch kann vielleicht zufrieden und angenehm in seiner augenblicklichen Welt leben, weil es im "Hier und Jetzt" keine sonderlichen Problempunkte gibt. Alles andere blendet er aus oder nimmt es gar nicht wahr. Ein heiterer Mensch bewahrt sich seine Lebensstimmung trotz solcher Störungen und kann dennoch in sich ruhen.

Erst recht hat Heiterkeit nichts mit der "aufgeheiterten Stimmung" zu tun, die sich aus einer bierseligen Situation heraus ergibt, vielleicht angereichert durch mehr oder weniger intelligente Witze und Blödeleien. Wobei ein heiterer Mensch sicherlich geistreiche Witze auch schätzen wird (und bei Blödeleien vielleicht toleranter ist als ich).

Wenn ich schon einmal heitere Menschen erlebt habe, so fand ich am schönsten an ihnen, dass sie nicht egoistisch an ihrem "Besitz" von Heiterkeit festhielten (sie würde sich dann wahrscheinlich auch sofort verflüchtigen), sondern dass sie diese aufbauende gute Stimmung "ausstrahlen" wie eine Sonne, die ihre Umwelt mitwärmt. Alle in ihrer Umgebung bekommen davon etwas ab und sollten sich anstecken lassen! So kann ein heiterer Mensch eine Kraftquelle für sich selbst und seine Mitmenschen werden.

Vielleicht haben meine Leser und Leserinnen noch andere Vorstellungen von "Heiterkeit" oder Ergänzungen? Ich würde gern davon hören!

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