Donnerstag, 9. Juli 2009

Meine Seelenwaschmaschine

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Gestern unterhielt ich mich mit meiner Frau über meine Begeisterung am Bloggen. Warum ich damit so viel Zeit verbrächte?


Ich saß gerade an einem Text zum Thema „Zuhören“ (er ist noch nicht ganz fertig und folgt bald hier im blog), der mir u.a. deshalb am Herzen lag, weil ich über einigen erlebten „Frust“ schreiben wollte. Es ist nämlich wie verhext! Schreibe ich in meinem blog über erlebte Ärgernisse, so scheint dies für mich eine ideale Form zu sein, diese innerlich zu verarbeiten, schlechte Gefühle abzubauen und meinen Kopf wieder für andere Themen frei zu bekommen, also ein Stück meiner Vergangenheit hinter mir lassen zu können, ohne dass sich Groll ansammelt.


Man könnte darüber natürlich auch mit einem Therapeuten reden. Wiederum andere Leute schreiben deshalb Tagebuch. Ich habe in früheren Jahren Briefe geschrieben und dabei gemerkt, dass ich mit einem Gegenüber als Leser meiner Gedanken intensiver am Abbau bedrängender Erinnerungen arbeiten konnte als nur beim Tagebuchschreiben, das an mich selbst gerichtet bleibt.


Wer meinen blog liest, weiß ich nur in wenigen Fällen, aber er ist ein Gegenüber für mich. Dadurch hat mein Schreiben im blog, wenn es dabei um meine eigenen Erfahrungen und Empfindungen geht, eine ähnlich reinigende Wirkung wie mein früheres Briefeschreiben. Wir haben gestern einen schönen Begriff dafür gefunden, meine „Seelenwaschmaschine“!


Meine Frau konnte diese Wirkung bestätigen: seitdem ich am 15. Mai 2009 an dieser Stelle meine Satire über „Chefs“ veröffentlicht hatte, hat dieses Thema für mich selbst sehr an Wirksamkeit verloren und meine arme Frau musste sich keine Tiraden von mir mehr in dieser Richtung anhören. Sie bestätigte mir, wie angenehm das sei…


Niemand, der meinen blog liest, muss Angst haben, von mir als „seelischer Ascheimer“ missbraucht zu werden. Aber hinter vielen Themen, über die ich mich hier auslasse, steht einiges an „Herzblut“, also ein echtes Anliegen und kein routiniertes Schreiben.


P.S. Meine Frau hat mich aufgeklärt, dass es sich bei der "Seelenwaschmaschine" um keine eigene Wortschöpfung handelt, sondern um einen Begriff aus dem Buch von Clemens Kuby, Unterwegs in die nächste Dimension, erstmalig im Kösel-Vlg. in München 2003. Also wieder ein Zitat! Aber von denen wimmelt ja mein blog ohnehin ...

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