Freitag, 3. Juli 2009

Lieblingszitate XXXXIII

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Eines meiner allerwichtigsten Zitate! Es war schon immer für mich geradezu eine Forderung und Rechtfertigung dafür, wie wichtig es ist, sich auf die Aussagen klügerer Zeitgenossen und Vorgänger zu beziehen! Geist entsteht nicht im stillen Kämmerlein, wir haben alle Vorgänger und können stolz auf die Ahnen unserer Gedanken sein, statt so zu tun, als wären sie nur „auf unserem eigenen Mist gewachsen“! Hier sagt es unser aller geistiger Ahnvater Goethe, ein sehr ähnlich lautendes schönes Zitat kenne ich ebenso von Brecht aus den Keuner-Geschichten. (Ich habe mich bisher allerdings nicht getraut, diese Geschichte in meinen blog aufzunehmen, weil sie wahrscheinlich noch dem Copyright unterliegt, während ich hier aus einem wissenschaftlichen Buch zitiere und Goethes Werk ohnehin mittlerweile der Allgemeinheit gehört.)



In der Dialektik unserer Existenz verdient jedoch auch die Gegenthese Beachtung, dass nämlich kein Individuum ohne den Kontakt mit anderen seine Eigenart entwickeln kann. Ein Hinweis darauf mag nützlich sein, in welchem Ausmaß gedankliche und künstlerische Leistungen durch Kommunikationsprozesse gefördert werden, deren Partner nicht einmal Zeitgenossen zu sein brauchen.


Goethe hat diesen Sachverhalt in seinem letzten großen Gespräch mit dem Naturforscher Frédéric-Jean Soret am 17. Februar 1832 sehr präzise formuliert:


„Meine Werke haben sich genährt von Tausenden der verschiedensten Wesen, Toren und Weisen, hellen Köpfen und Narren … Mein Werk ist das eines Kollektivwesens und es trägt den Namen Goethe.“


Aus: Peter R. Hofstätter: Gruppendynamik. Kritik der Massenpsychologie. rde 38. S. 186.

[in meiner Sammlung seit dem 16.9.1980]

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