Sonntag, 5. Juli 2009

Der tägliche Irrsinn

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Gestern war ich mit meinem kleinen Sohn Paul Jakob zu unserem Wochenend-Einkauf bei Aldi (bei jedem anderen Discounter bzw. Supermarkt hätte sich vermutlich ein ähnliches Bild ergeben). Paul ist z.Zt. sehr an geographischen Angaben interessiert. Als wir das letzte Mal im Tiergarten waren, wollte er von allen Tieren die Herkunft erfahren und ist seither „fit“ in der Benennung der Erdteile. Jetzt hat er ein weiteres Interessenfeld: Lebensmittelgeschäfte sind – zumindest bei Obst und Gemüse – offenbar verpflichtet, an ihren Warenbezeichnungen deutlich sichtbar das Erzeugerland anzugeben. (Bei anderen Waren muss man dies mühsamer auf dem jeweiligen Etikett suchen.):


Blumenkohl aus Polen, Tomaten aus Holland, Bananen aus Mittelamerika, Pfirsiche aus Frankreich, Kiwis aus Neuseeland, die Ananas aus Costa Rica, nur die Erdbeeren kamen aus Deutschland (das war vor einem Monat sicherlich noch anders), ebenso der Eisbergsalat. Wir haben alle Schilder gelesen, es gab keinen Zweifel! Noch etwas habe ich vergessen: Der Weisswein im Sonderangebot stammte aus Südafrika.


Aufmerksam geworden, habe ich dann bei einigen anderen Waren auch genauer hingeschaut. Eines schien dabei eindeutig: Aus der näheren Umgebung von Fürstenwalde, unserer Heimatstadt, dürfte kaum etwas im Angebot gewesen sein. Wenn schon deutsche Waren, dann bitte möglichst weit weg: Der Schinken aus dem Schwarzwald und der Joghurt aus Ulm.


Offensichtlich geht es uns sehr gut! Die Ware vom feinsten, uns erreicht alles, egal wie weit der Ernte- oder Herstellungsort entfernt ist. Dazu: so billig wie möglich!


Der tägliche Irrsinn ist für mich dabei an allererster Stelle (neben vielen anderen bedenklichen Begleiterscheinungen), dass zum Transport dieser vielen Güter jeden Tag eine ungeheure – überflüssige – Menge an Energie aufgebracht werden muss, angesichts des drohenden CO2-Kollaps unserer Atmosphäre und der schrumpfenden Energie-Ressourcen weltweit eine gigantische Vergiftung und Verschwendung!


Kommentar eigentlich überflüssig, aber …

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