Donnerstag, 16. Juli 2009

Ich bin von Kopf bis Fuß auf ... Konkurrenz eingestellt!

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Und wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen! Mein kleiner Sohn Paul Jakob liebt den KIKA, wirklich ein empfehlenswerter Fernseh-Sender für Kinder. Aber ich habe einmal bewusst nur auf die Ankündigungen weiterer Sendungen gehört (erfreulicherweise gibt es sonst keinerlei Werbung!), da wurde mir auf einmal ganz anders: es ging ständig um irgendwelche Ausscheidungskämpfe, um „Bester“ sein zu können, beste Klasse, bester sonst was … Überlegenheit, Ausstechen, Konkurrenz. Die Kinder und Jugendlichen werden rechtzeitig in unser gesellschaftliches Klima eingeführt. Kooperation, gemeinsames Tun ist ja gut und nett, wenn es dann aber auch an der richtigen Stelle wieder in die offenbar „betriebsnotwendige“ Konkurrenz einmündet. Was wäre Deutschland ohne diese große Kraft !!!!

Sind wir nun deshalb aber auch ein Volk von Siegern? Wenn ich in die deutsche Geschichte zurückblicke, wirkt es eher wie das Gegenteil davon. (Vielleicht machen solche Erlebnisse ja geradezu „geil“ auf Siege …) Wenn ich dann in die Gegenwart gucke, ist es eine logische Konsequenz, dass jeder Sieger einige Besiegte hinter sich lassen muss, denn sonst wäre es ja kein „Sieg“. Bei all den vielen Siegern und zwangsläufig noch viel mehr Verlierern müssten wir deshalb – statistisch betrachtet – ein Volk von Verlierern sein!!! (Jetzt habe ich mich wohl endgültig als „Nestbeschmutzer“ geoutet…)

Aber es geht wahrscheinlich immer auch noch anders. Paul Jakob erhielt gestern sein Abschlusszeugnis der 1. Klasse, wie schön, noch ohne Zensuren (also könnte man auch im angepasstesten Falle noch nicht den „besten“ Schüler über den besten Zensurenschnitt berechnen …). Die Klassenlehrerin hat für jeden Schüler und jede Schülerin eine besondere Ermutigung mit in die nächste Klasse gegeben: Jede Schülerin, jeder Schüler bekam eine Belobigung als „König“ oder „Königin“ in irgendeinem Bereich, in dem er sich im vergangenen Jahr besonders positiv verhalten oder entwickelt hatte, für seine individuelle Stärke, die nicht gemessen wurde an der Konkurrenz / Überlegenheit gegenüber den anderen. So musste niemand von den Kindern den anderen ein Königreich neiden, denn er selbst war Herrscher in seinem eigenen Land. Ich hatte den Eindruck, dass die Kinder sehr zufrieden in die Ferien gingen. Ein großes Lob für diese Lehrerin! Und für die Pädagogik, die abweichend vom „Nationalcharakter der Deutschen (s.o.)“ solche Konzepte vertritt!

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