Montag, 22. November 2010

Dinosauria XXII: Alles geht kaputt

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Ausgangspunkt für diesen blog waren meine Erlebnisse der letzten Zeit, wie ständig irgendwelche Geräte kaputt gingen, die ich nur schwer oder garnicht mit meinen "Dinosaurier-Fingern" reparieren konnte. Mehrfach mussten wir auch ein neues Gerät erwerben. Aber das sah dann auch nicht viel besser aus. Um es benutzen zu können, muss man schließlich die Betriebsanweisung verstehen und umsetzen! Bei den meisten neuen Geräte sieht es dann so aus, dass sie irgendwie elektronisch gesteuert werden und ich die komplizierten Anleitungen, oft auch noch mikroskopisch klein gedruckt und nur mit Hilfe einer Lupe lesbar, nur schwer verstehe. Offen gestanden habe ich meistens auch nicht viel Lust und Entdeckerfreude, mich da einzuarbeiten. Eine lästige Aufgabe. So fühle ich mich dann eher hilflos, hoffe auf einen lieben Mitmenschen, der die Feineinstellung des Geräts übernimmt und spüre in diesem Sektor meines Lebens eine einsetzende Trägheit und Lustlosigkeit, was bei vielen anderen Themen m.E. glücklicherweise noch ganz anders aussieht. Ich hoffe, das lässt mein blog erkennen!

Dieses Problem kann ich aber schon viele Jahre zurückverfolgen. Es ist jetzt gut 25 Jahre her, dass ich als Familienhelfer einen Jungen betreute, der es ziemlich schwer in der Schule hatte. Um so mehr staunte ich, dass seine Eltern ihm eine Armbanduhr mit mehreren Funktionen schenkten, die mir ein Buch mit sieben Siegeln blieben. Der Junge aber probierte so lange an allen Knöpfen herum, bis er - vielleicht auch über trial and error - alles einstellen konnte, was ihn interessierte. Dieses notwendige Interesse ist mir wohl schon damals abgegangen...

Mein Zustand ist noch nicht besorgniserregend, meine Frau ist deutlich unkomplizierter als ich, und bisher haben wir die Geräte noch zum Laufen gekriegt. Aber ich kann mich gut in die folgende Situation hineindenken, die vielleicht wieder eine gute Geschichte abgeben würde, wenn jemand "mein Drehbuch" aufgreifen und einen Text daraus verfassen würde (ähnliche Vorschläge habe ich ja schon mehrfach in meinem blog gemacht):

In meiner Geschichte lässt ein einschlägiger Dinosaurier, dem alles über den Kopf gewachsen ist und der keine Söhne und Enkel hat, die "für ihn machen", langsam alles kaputt gehen. Er repariert nichts und lässt neue Geräte unausgepackt in der Ecke stehen. Eine gewisse Weile wird er auf immer niedriger werdendem Niveau wohl noch an der Welt teilhaben können, aber langsam fällt er doch aus ihr heraus. Ob das nicht aber real die Situation mancher alter Menschen ist, die niemanden haben, der dieses Technik-Defizit für sie ausgleicht? Aber das würde dann ja nur eine Sozial-Reportage, ich könnte mir auch eine etwas satirischere Variante vorstellen, die unser elektronisches Zeitalter ein wenig "auf die Schippe" nimmt.

Vermutlich ist aber gerade das ein Beweis für meine Dinosaurier-Zukunft: Die Realität hat meine Vorbehalte und fehlenden Kenntnisse schon so überholt, dass meine (nicht vorhandenen) Enkel nur müde darüber lächeln könnten und einmal später über ihren Opa erzählen würden: "Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie primitiv er gelebt haben muss?" Nun gut, das soll dann nicht mehr meine Sorge sein. Vorher stehe ich noch als "Zeitzeuge" einer aussterbenden Kultur zur Verfügung... (Kassettenrecorder, Videorecorder und Kameras mit Filmen waren doch auch recht praktisch...)

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