Montag, 16. November 2009

Egozentrische Privatsprachen

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Ich möchte noch einmal kurz auf eines meiner Themen der letzten Woche zurückkommen:

Ich habe dort diejenigen kritisiert, die in einer gewollt komplizierten Ausdrucksform schreiben. Ich finde es ärgerlich, dass sie mir soviel Anstrengung auferlegen, wenn ich den Versuch unternehmen möchte, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen. Meistens lass’ ich es dann. Bei Lyrikern ist das eine andere Sache, weil sie oft gleichsam mit Sprache Bilder malen und besondere Metaphern dafür benötigen. Aber bei allen anderen? Da werde ich den Eindruck nicht los, dass es sich oft um eine sehr „egozentrische Schreibe“ handelt, von einem gerüttelten Maß an Eitelkeit genährt und nur streckenweise sozial ausgerichtet, wenn Autoren einen privaten Jargon nach eigenen Regeln pflegen. Denn Soziales im Hinterkopf haben hieße, zur Klärung von Sachverhalten beizutragen, die eigenen Überlegungen anderen Menschen zugänglich zu machen und damit in irgendeiner Weise etwas allgemein Nützliches zu tun. Das geht natürlich nur, wenn andere mich auch verstehen können. Fehlt dieser soziale Impuls, hat es für mich etwas Gockelhaftes, ich bleibe halt ein unverbesserlicher Individualpsychologe …

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