Donnerstag, 30. Dezember 2010

Sir Elton John junior

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Anfang Dezember habe ich hier auf meinem blog von einer 64jährigen Schweizerin berichtet, die aufgrund einer Eizellenspende ein Kind zur Welt gebracht hat ("Gott spielen", 8.12.2010).

Irgendwie liegt die folgende Nachricht (t-online, 28.12.2010) auf der gleichen Linie, dem Überschreiten bisheriger Grenzen, die durch unsere menschliche Existenz gezogen sind, sich aber mit heutigen biologischen und sozialen "Tricks" ausmanövrieren zu lassen scheinen (wenn man die Spätfolgen ausklammert):

Sir Elton John im Vaterglück

Sie sind Papa: Sir Elton John und sein Mann David Furnish sind Väter geworden - das berichtet das US-Magazin UsMagazine.com in New York. Demnach wurde der kleine Zachary Jackson Levon Furnish-John am 25. Dezember im US-Staat Kalifornien von einer Leihmutter zur Welt gebracht.

Das Gewicht des Jungen betrug 3580 Gramm. "Wir sind in diesem speziellen Moment überwältigt von Glück und Freude", erklärte das schwule britische Paar in einer gemeinsamen Mitteilung. "Zachary ist gesund und ihm geht es gut, wir sind sehr stolze und glückliche Eltern." Für das seit 2005 verheiratete Paar ist es das erste Kind.

Ein Sprecher von John (63) und Furnish (48) erklärte, dass die beiden das Privatleben der Leihmutter strikt schützen und keine Details über die mit ihr getroffenen Vereinbarungen bekanntgeben werden. Wer von den beiden der biologische Vater ist, teilte das Magazin nicht mit.

Wenn die beiden Sehnsucht nach einem Kind gehabt hätten und eine gute soziale Tat tun wollten, so hätten sie in dieser Welt sicherlich viele Gelegenheiten gefunden, dies zu verwirklichen. So haben sie sich aber wie die Schweizerin auf die mit ihr gemeinsame Ebene begeben, "Gott" zu spielen und etwas zu verwirklichen, was nicht wirklich geht, denn es reicht über die normale Form einer Adoption weit hinaus.

Ich spreche mich dabei nicht gegen Ehen zwischen homosexuellen Männern oder lesbischen Frauen aus. Es ist aber eine Sondersituation und nur durch "Mogelei" lässt sich diesen Beziehungen ein eigenes Kind hinzufügen. Gut, ich gehöre nicht zu diesem Personenkreis und kenne vielleicht die verzehrenden Gefühle nach einer Erweiterung der Beziehung um ein Kind nicht. Aber zu jedem Leben gehört manchmal auch ein Verzicht, wenn die existentiellen Bedingungen es gebieten. Ein Überschreiten mit Kunstmitteln kostet immer auch einen Preis. Und den wird irgendwann in diesem Fall wahrscheinlich Zachary Jackson Levon Furnish-John zahlen: Was für ein Identitätsgefühl wird er einmal herausbilden? An seine Kindheit werden ihn tüchtige Ammen und Kinderfrauen erinnern, die ihn großgezogen haben, oder wollen Elton und David selbst seine Windeln wechseln? Nach allem meinen Wissen über Menschen, die als Kleinkind adoptiert wurden, ohne sie rechtzeitig aufzuklären, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern/Mutter aufgewachsen sind, bleibt in ihrem Leben ein dunkles Geheimnis. Und irgendwann wird es gelüftet werden müssen oder sich eine Auflösung ereignen. Dann treibt es sie umher herauszufinden, wer denn ihre biologischen Eltern sind und warum diese sie nicht großziehen konnten oder wollten. Ein schweres Schicksal! Das Kind der beiden Männer wird sich früh dieser Problematik stellen müssen. Ich wünsche ihm sehr, dass es eine guten Weg dabei finden kann.

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