Freitag, 10. Dezember 2010

Dinosauria XXIV: eReader mit hunderttausenden eBooks

.
In einer Weihnachtsreklame wirbt eine der großen Buchmarktketten für den neuesten Schrei der Schreie: einen speziellen eReader. Noch sind solche Geräte wohl etwas "exotisch" und gehören nicht zum "Standard". Aber wie bei allen anderen digitalen Medien wird sich das bestimmt noch ändern, die Preise werden irgendwann purzeln und viele Menschen werden zu diesem "Medium" überlaufen. So war es jedenfalls in meinem Leben bisher mit Schallplatten, MCs, Video-Cassetten und Kameras mit herkömmlichen Filmen. Alle Nachfolgetechniken gefallen mir nicht besonders, sie sind komplizierter und technischer, irgendwie kühler,nichts mehr richtig zum Anfassen ...

Sollte diese Entwicklung bei Büchern tatsächlich auch eintreten, so trauere ich jetzt schon darum. Allerdings ist der Spaß bisher noch so teuer und Bücher auf Papier haben so viele Vorteile (man kann in ihnen malen und Anmerkungen hineinschreiben, aber auch wunderbare Eselsohren kniffen), dass einige von ihnen vielleicht für "freaks" wie mich überleben werden. Gut, das ist ohnehin noch Zukunftsmusik, aber bisher waren technische Neuheiten auf absehbare Zeit wohl immer erfolgreich.

Wenn ich unsere Wohnung betrachte, so ist sie angefüllt mit Büchern: Ein großer Teil meines Taschengeldes ist über Jahrzehnte in diese Bücherwände geflossen. Ich sammele Bücher. Meine Frau auch, vielleicht nicht ganz so umfangreich, aber immerhin. Und unser Sohn beginnt ebenfalls damit, welch Wunder bei diesen Eltern! Außerdem gibt es wunderbare Bücher, auch von der Ausstattung her. Was soll man denn noch sammeln, wenn alles nur noch auf Dateien für eReader gespeichert wird? CD-ROMs? Festplatten? Ungeheuer wenig sinnlich! Und womit soll man dann noch angeben, wenn es keine gefüllten vorzeigbaren Bücherwände mehr gibt und Regale mit Aktenordnern, in denen meine zusätzlich gesammelten Zeitungsausschnitte und Fotokopien (aus Büchern!) stecken? Auch für sie wird eine externe Festplatte ausreichen. Hilfe! Ich brauche etwas zum Ansehen und Anfassen und, wie schon oben erwähnt, zum Anmalen und Beschriften, denn nur auf diesem Wege kann ich mir Schriftliches wirklich einverleiben.

Doch genug der (Real-)Satire. Ein anderer Punkt schreckt mich wirklich, denn er zeigt mir, wie klein ich bin: Hunderttausende eBooks werden in der Reklame angekündigt. Natürlich als besonderen Vorzug dieses Mediums. In diesem Meer werde ich ertrinken, wie soll ich da auswählen? Ein solches Angebot ist eine Qual und überfordert mich und zeigt mir, wie oben gesagt, wie klein ich bin. Wer mag schon so ein Gefühl ...

Keine Kommentare: