Montag, 26. Oktober 2009

Die Zehn Gebote

.
Sind sie nicht eine geniale Leistung von Moses, dem jüdischen Staatsgründer?

Äußerst vernünftig, seiner Kultur und allen in ihr lebenden Menschen einen festen Rahmen für ein sinnvolles Zusammenleben gebend! Und verbunden mit der genialen Idee, wie sie in den Büchern der Genesis dargestellt wird, dies als göttliche Gesetzgebung zu verkünden und sie dadurch sozusagen in einer Dimension „über uns“ anzusiedeln, nicht hinterfragbar, nicht kritisierbar, für alle Zeiten fest verankert.

Ich bin in anderen Religionen als den jüdisch-christlichen nicht so bewandert, um ein umfassendes Urteil abgeben zu können, aber zumindest der Islam hat seine „Grundgesetze“ auch auf diesem Weg als Offenbarung eines höheren Wesens begründet.

Wie mir scheint, ähneln sich die Grundforderungen aller dieser Lehren sehr, auch wenn man zusätzlich die alten philosophisch-religiösen Lehren in Indien, China und Japan hinzuzieht.

Offenbar gibt es da einen Urgrund vernünftiger menschlicher Ideen, die dem Sozialen Halt geben und dem Einzelnen eine Richtschnur für ein erfülltes Leben sein können.

Die Fortüne aller Religiösen ist dabei ihre wunderbare Fähigkeit, diese Regelungen mit einer höheren Macht außerhalb von uns legitimieren zu können, was Diskussionen über die Grundfesten ausschließt und Zusammenhalt gewährt.

Da haben es die Freigeister unverhältnismäßig schwerer! Sie können nur auf die schon uralte Kulturentwicklung der Menschheit verweisen, auf den generationenübergreifenden Diskurs und die darin entwickelten Vorstellungen von „allgemeinen Menschenrechten“.

Aber ein Diskurs muss immer weitergeführt werden, ist nie abgeschlossen und auch nie ein fester Besitz (glücklicherweise!), dadurch immer wieder eine Aufforderung, Altes zu hinterfragen, Neues zu denken oder wenigstens zu suchen, auch Amalgierungen auszuprobieren.

Dieser Weg erfordert unbedingt eine Vertrautheit mit den kulturellen Wurzeln des Denkens, der Geschichte der Begriffe, Werte und Traditionen, um die Fülle der Möglichkeiten zu bewahren und sich nicht von Besserwissern und Ideologen einkassieren zu lassen.

Vielleicht ist das der Grund, warum Diktaturen nichts mehr fürchten als eine schlichte Beschreibung von Vergangenheit und Gegenwart, die sie am liebsten durch eine ausschließlich in ihrem Blickwinkel umgestaltete Geschichtsschreibung und Sprache ersetzen würden: Gleichschaltung durch Gehirnwäsche und Ausradieren anderer Denkformen! (Ich denke an die „Neusprech“ bei George Orwell; aber auch in unseren Landen wurde Sprache schon vergewaltigt und umgeformt bzw. umzuformen versucht, um aus den Gehirnen unbotmäßige Vorstellungen zu entfernen, z.B. bei „Reformen“ die Erwartung von Verbesserungen für die breite Bevölkerung.)

Keine Kommentare: