Samstag, 12. September 2009

Dinosauria VIII: Dreckspatzen und Umweltschweine

.

Ein nicht sehr erhellendes Thema, dafür aus dem tiefsten Alltag!


Früher bin ich mit einem regelrechten „Polizistengott“ in meinem Kopf herumgelaufen, der mich auf Abweichungen von sozialen Normen und Verstößen gegen ästhetische "Grundstandards“ sofort hinwies und vielfältig quälte, denn er erzeugte latenten Ärger in mir, wo auch immer ich mich bewegte.


Das ist jetzt viel milder geworden, diesen Drangsalierer habe ich ein gutes Stück abgeschüttelt und ärgere mich deshalb „in meinem Alter“ viel weniger. Aber es hat sich nicht viel daran geändert, dass mich vieles stört, wenn ich so in die Straße schaue: Dreck, Kippen, hingeschmissene Werbezeitungen, Verpackungen von Fast Food, und was es da noch alles an schönen Dingen gibt. Ich sehe jedoch zunehmend vorrangig darin kein moralisches Problem mehr, aber es beeinträchtigt oft regelrecht mein körperliches Wohlbefinden.


Besser kann ich heutzutage außerdem mit solchen Erlebnissen umgehen, wenn ich, statt zu fluchen, gelegentlich zur Selbsthilfe greife, Brocken nehme, die vor dem Haus liegen, und sie in unsere Mülltonne entsorge.


Doch auch da gibt es einiges zu berichten: volle Säcke, die aus der Tonne herausragen, Kartons mit Plastemüll im Papiercontainer, Plastetüten, gefüllt mit Pflanzenresten und Windeln, in der Biotonne. Das letztere ist ja vielleicht nicht so schlimm, denn in unserem umweltbewussten Landkreis sollen aus Kostengründen die Biotonnen zum Jahreswechsel ohnehin abgeschafft werden, zur besseren Auslastung und zu einem verbesserten CO2-Ausstoß der Müllverbrennungsanlage, mit der unsere kommunale Entsorgungs-GmbH einen Vertrag hat und Strafe zahlen muss, wenn sie nicht genügend Müll herbeischafft.


So gibt es halt kleine Dreckspatzen und große Umweltschweine.


Wenn’s um viel Geld geht, werden offenbar auch ehrwürdige Bürger nachlässig, Hauptsache, der Müll ist weg. Bei den kleineren Sündern, die allerdings mehr ins Auge stechen, sind es einerseits Kinder und Jugendliche, daneben aber auch ganze Bevölkerungsgruppen, zu deren Kultur es offenbar gehört, alles fallen zu lassen und die weitere Entsorgung dem lieben Gott anheimzustellen. Wie mag es in ihrem Wohnzimmer aussehen? Ob sie es auch so vollmüllen?


Ich habe das jetzt aufgeschrieben, um nicht weiteren Gedanken-Müll in meinem Kopf anzusammeln. Entsorgt auf meine Gedanken-Deponie, dort aber noch mit langer Haltbarkeit, bis irgendwann einmal der Server oder ich selbst diesen Beitrag löscht. (Wie lange dauert es vergleichsweise, bis Plastetüten verrotten?)

Keine Kommentare: