Mittwoch, 9. September 2009

Dinosauria VII : Digitaler Analphabetismus

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In der letzten Zeit habe ich mehrfach Berichte über die Lage von Analphabeten in Deutschland gelesen, eine offenbar gar nicht so kleine Bevölkerungsgruppe, von der der „Normalbürger“ aber nicht viel mitbekommt, weil sie sich eher bedeckt hält, wen wundert’s! Soziale Ächtung droht jedem, aus welchem Grund heraus auch sein Analphabetismus herrührt, denn die meisten Mitmenschen werden spontan an seinen geistigen Fähigkeiten und seinem guten Willen zweifeln, auch wenn das im Einzelfall sehr ungerecht sein könnte.


Regelrecht literarisch geworden ist das Problem durch Bernhard Schlinks „Vorleser“. Wie könnte man es besser ausdrücken, welche Konsequenzen Scham für das Weiterleben von Menschen haben kann! Die „Titelheldin“ nimmt eher die alleinige Verurteilung für eine – allerdings tatsächlich schlimme - Schuld auf sich, als dass sie vor Gericht ihre Unfähigkeit zugeben würde, teilweise entlastende Dokumente nicht lesen zu können.


Aber ist die Situation von Betroffenen so uneinfühlbar? Habe ich nicht auf anderen Ebenen Ähnliches aufzuweisen, was mir das Leben erschwert, allerdings verbunden mit weniger Schamgefühlen, denn ich „beichte“ es in meinem blog:


Ständig gibt es neue Angebote mit elektronischen Medien. Neue Tarife für irgendwelche Telekommunikationsleistungen werden tagtäglich angepriesen. Ein Privatsender, den mein kleiner Sohn sehr schätzt, teilt mit, dass sich seine Sendefrequenzen geändert haben und eine neue Einstellung auf dem Receiver erfordern. Irgendwelche Updates werden angekündigt, die man aus dem Internet herunter laden soll, um sie dann zu installieren.


Ich mache einen Bogen um diese ganzen Neuheiten, denn wie „macht man das“?? Wenn ich mich in die einschlägigen Anleitungen einarbeiten würde, vielleicht auch noch ein paar Bücher besorge, hätte ich vermutlich die hinreichende Intelligenz, einiges davon tatsächlich zu realisieren. Aber ich habe nicht einen Funken Freude daran! Eher habe ich das Gefühl, wertvolle Teile meiner schrumpfenden Lebenszeit für Aufgaben opfern zu müssen, die ohnehin andere viel besser können…


Vermutlich wird das Problem noch schlimmer werden, da bin ich ganz realistisch.


Meine Leser könnten jetzt kontern: Aber Du nutzt doch Deinen elektronischen blog, bist digital vernetzt! Das stimmt schon, aber es ist für mich mittlerweile nicht viel anders als früher eine Schreibmaschine und die tolle Möglichkeit einer eigenen „Zeitung“. Irgendwelche technischen Spielereien und graphische Methoden, meinen blog „aufzumotzen“, interessieren mich dabei überhaupt nicht. Und ich bin dem Betreiber blogspot.com sehr dankbar, dass der blog einfach so funktioniert, ohne dass ich mich ständig um irgendwelche Updates kümmern muss.


Hopfen und Malz verloren?! (Bier trinke ich schon seit vielen Jahren nicht mehr …)

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