Samstag, 2. Januar 2010

Weihnachtsreminiszenzen 2009

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In jedem Jahr verschicken meine Frau und ich im Dezember einen Brief an Freunde und Verwandte, dem wir u.a. auch einen kurzen besinnlichen Text beifügen, um mit ihm allen Empfängern ein kleines Weihnachtsgeschenk zu machen. In diesem Jahr haben wir dafür eine kurze Geschichte selbst geschrieben, die von unserem Sohn Paul Jakob handelt. Mehreren Freunden und Verwandten hat sie so gefallen, dass sie sich ausdrücklich für diese Zeilen bedankt haben. Wahrlich ein Grund für mich, sie auch in meinen blog zu setzen!




Das Kamel


Ausgerechnet ein Kamel! Warum kein Weihnachtsengel oder einer von den Hirten? Nein, ein Kamel will er sein, das Kamel, das die Heiligen Drei Könige auf ihrer Suche nach dem Stern und der Krippe nach Bethlehem begleitet hat.


Das ist Paul Jakobs Wunsch für das diesjährige Krippenspiel, an dem er teilnehmen darf, weil er jetzt als Schüler auch zur Christenlehre geht.


Wir werden also als Eltern gespannt auf seinen Auftritt sein, wenn am Heiligen Abend die große Krippenspiel-Inszenierung im Familiengottesdienst im Fürstenwalder Dom vorgeführt wird. Vor hunderten von Augen wird unter den vielen Engeln, Hirten, Maria und Josef, dem Jesuskind, Caspar, Melchior und Balthasar auch ein Kamel auftreten, unser Paul Jakob! Hätte er sich nicht ein einfacheres Kostüm auswählen können? Zwei kleine Flügelchen bei den Engeln sind doch viel leichter anzukleben als zwei große Höcker … Nun, es sind noch einige Wochen bis dahin, kommt Zeit, kommt Rat …


Und: hat er nicht auch eine gute Wahl getroffen – fern ab der üblichen Gleise?


Kamele haben nämlich viele löbliche Eigenschaften: Sie sind gesellig und verträglich, sie sind genügsam und haben einen langen Atem und können lange, lange durchhalten, wenn sie die Wüste mit wenig Trinken tagelang durchlaufen. Fleißig sind sie dabei auch, gute Lasttiere und auch zum Reiten wohl geeignet. Was wollen wir mehr? Dabei sind sie zwar gutmütig, aber auch manchmal eigenwillig, auf jeden Fall haben sie den Kopf oben und können weit sehen, denn sie sind groß und stark.


Ist da nicht viel gemeinsam mit Paul Jakob? Auch er bewegt sich auf seinen eigenen Gleisen, denn er hat eine Entwicklung hinter sich fernab üblicher Wege. Angesichts dieser Schwierigkeiten hat er in seinem Leben schon einen langen Atem gezeigt.


So halten wir Kamele und Paul Jakob wunderbar dafür geeignet, Geschenke zum Jesuskind zu bringen: nach alter Tradition Weihrauch, Gold und Myrrhen, das ist doch was!


Ein tolles Tier! Wer hat da gerade gesagt „Du altes Kamel“ oder „Du Trampeltier“? Welch Unfug und welche Gemeinheit und Verkennung der Wirklichkeit!


Wir sind stolz auf Paul Jakob! Was kann uns Besseres zu Weihnachten passieren als: Zwei Höcker!

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