Montag, 12. April 2010

Wohin mit all dem Geld ...

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In meinem blog über die Fernsehnachrichten vom 8.4.2010 habe ich bereits über die Treberhilfe e.V. und ihren ehemaligen Geschäftsführer Harald Ehlers berichtet. Auch davon, welche katastrophale Wirkung diese Affäre auf alle anderen in diesem Sektor tätigen sozialen Träger haben dürfte, denn alle stehen jetzt irgendwie unter Rechtfertigungszwang. Es ist schon kurios, dass sich der Träger, der sich „den Ärmsten der Armen“, nämlich den Obdachlosen, gewidmet hat, möglicherweise am meisten an seiner Klientel bereichern konnte. Selbst bei den Armen ist etwas zu holen … Die extravaganten Dienstwagen (zur Aufbesserung des offenbar angeknacksten Selbstwertgefühls ihrer Nutzer) und gerüchteweise 35.000 € Monatsapanage für den Geschäftsführer sprechen eine eindeutige Sprache.


Hier will ich aber nicht weitermachen. Auf der moralischen Ebene ist eh’ schon alles gesagt, ansonsten ist wohl die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, und politisch hat der Senat viel Ärger wegen der bisher offenbar versagenden Kontrollen. Über alles das wird die Presse sicherlich noch ausführlich berichten.


Ich habe ein ganz anderes Thema: Wie kann man so gierig sein? Was ist das Befriedigende daran, 35.000 € im Monat zu verdienen? Das dürfte unter Managern ja gute Mittelklasse sein, also gibt es sicherlich noch manche andere in unseren Landen, die sich ebenso Gedanken machen müssen, wie sie ihr Geld anschließend wieder ausgeben… Und vor dem Finanzamt und den „ausgehungerten Hartz-IV-Empfängern“ schützen …


Hier versagt meine Einfühlungsgabe. Für mich war Geld zwar immer wichtig „als Mittel zum Zweck“, um mit meiner Familie in einer angemessenen Wohnung leben zu können, uns zu ernähren, vernünftige Kleidung zu kaufen, gelegentlich mal auszugehen, daneben Geld fürs Verreisen und für Geschenke an Freunde und Verwandte übrig zu behalten, bestenfalls auch etwas „für später“ und für die Kinder zurücklegen zu können und – meine größte Leidenschaft – Bücher und CDs zu kaufen. Dann aber Schluss!! Sicherlich ist das schon ein großer Luxus im Vergleich zu denjenigen Mitmenschen, die jeden Cent umdrehen müssen, aber es bewegt sich doch noch „im Limit unserer Gesellschaft“. Sehr, sehr viel, aber auch völlig genug!!


In einem Wagen für 20.000 € kann man doch sehr vernünftig fahren, warum brauche ich dann einen für 100.000 €? Ich habe noch nie für einen Pullover mehr als 50 € ausgegeben, offenbar gibt es aber auch welche für 250 € oder sogar 500 €. Misst eine Armbanduhr für 2.000 € die Zeit präziser als eine für 100 €? Dieser Sektor ist für mich völlig uninteressant und reizlos. Was haben die Leute bloß davon. Aber wahrscheinlich kann ich das Sozialprestige nicht richtig einschätzen und auch nicht das Machtgefühl, über Geld Besitz zu erwerben und Einfluss zu nehmen. Da bin ich wie ein Wesen von einem anderen Stern…


Ich kriege auch keine grüne Nase vor Neid. Höchstens denke ich, politisch sicherlich völlig inkorrekt, was man alles mit diesem schönen Geld anfangen könnte, wenn es für sozialere Zwecke zur Verfügung stünde …

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