Sonntag, 11. April 2010

Riesenspielzeuge der Könige

.Fett

Über Ostern haben wir einen Verwandtenbesuch in Dresden gemacht, jetzt bin ich ein paar Tage allein in Potsdam, „familienfrei“, eine wundervolle Verabredung! [Der Text erstand am 7.4.2010.]


In beiden Residenzstädten ein ähnliches Bild: es gibt eindrucksvolle Bauwerke der damaligen Herrscher, auch wenn Potsdam als Stadt nur „ein Zwerg“ im Vergleich zu Dresden ist. Innen dazu ein wunderbares Interieur: prunkvoll, pathetisch, verspielt, immer kunstvoll im Stil der jeweiligen Zeit – und ohne Ausnahme sündhaft teuer!


Ich bin hin- und her gerissen zwischen zwei Eindrücken: Die Potentaten der damaligen Zeit haben ihre Untertanen ausgepresst, um all das finanzieren zu können – gleichzeitig wäre viel an Kulturgütern nicht entstanden, wenn sie nicht so verschwenderisch gewesen wären.


Und davon profitieren dann auch wir Nachgeborenen – Nachfolger all jener, die seinerzeit die Kärrnerarbeit leisten mussten. Denn „Kammerdiener“ und „Zofe“ wäre schon eine hohe Karriere für meine Familie unter Friedrich II. gewesen, eher noch wäre ich wohl in einer seiner vielen Schlachten als Grenadier ums Leben gekommen … Mit dem Blut ihrer Untertanen gingen die Despoten der damaligen Zeit ja sehr freizügig um. Mehrere 100.000 Brandenburger sind wohl in den Eroberungskriegen Friedrichs II. durch Kriegsfolgen ums Leben gekommen.


Aber früher waren die Menschen ja so stolz auf den Zuwachs an Geltung und Ruhm für Preußen – angesichts der sonstigen Kleinstaaterei in Deutschen Landen -, dass sie ihm sogar den Ehrentitel „der Große“ verpassten und ihn zum sich in Sorge um seine Untertanen verzehrenden Landesvater hochstilisierten. Ob er wenigstens manchmal Alpträume von seinen gefallenen Soldaten hatte?

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