Mittwoch, 6. Oktober 2010

Es ist zum Schämen ...

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Mir aus der Seele gesprochen hat Norbert Copray, der in seinem Vorwort zum neuesten Publik-Forum-newsletter sich über die Unmoral der derzeitigen Regierung beklagt, die "den da Oben" gibt, was sie sich von "denen da Unten" nimmt. So treffend könnte ich es nicht ausdrücken, deshalb zitiere ich seinen Anfangskommentar - zum Nachlesen und weiter Verfolgen empfohlen!

Sehr geehrter Herr Lüder,

haben sich die Bundesbürger im letzten Jahr wirklich eine Regierung der Egoisten gewählt? Dafür spricht, wie unter anderem Hoteliers, Atom-Konzerne, Banken und Investmentbanker, private Krankenversicherungen und die Pharmaindustrie bevorzugt, geringfügig Verdienende, Hartz-IV-Berechtigte und sogenannte Leih- und Zeitarbeiter benachteiligt werden. Dabei wird sogar von der Bundesregierung Neid und Streit zwischen Hartz-IV-Berechtigten und Niedriglohnempfängern angezettelt. Mit dem Scheinargument, die Hartz-IV-Sätze dürften nicht deutlich steigen, damit das Lohnabstandsgebot gegenüber den Niedriglöhnen, die nicht zum Leben reichen, gewahrt bleibe. Sozialhilfeempfänger kontra Niedrigverdiener – was für eine Regierung, die das mal offensichtlich, mal subtil anstachelt. Ich muss mich dieser Regierung schämen!

»Aufstocker« – dieses Wort war vor geraumer Zeit noch völlig unbekannt. Es verschleiert die Tatsache, dass die Regierung ordentlich verdienenden Firmen indirekt die Löhne subventioniert. »Tafel« – dieses Ende des letzten Jahrhunderts aufgekommene Wort verschleiert, dass Hartz-IV-Sätze und Niedriglöhne nicht zum Leben reichen. Und dann müssen sich »Aufstocker« und »Tafelgäste« gefallen lassen, von Ministern verhöhnt – »wer Arbeit sucht, der findet auch welche« – und von der Bild-Zeitung runtergemacht zu werden. In diese Art von Gesellschaft möchte ich nicht integriert sein.

Von Heinrich Böll, dem deutschen Literaturnobelpreisträger, der sich nie christlich zu nennen wagte, gibt es die treffliche Aussage: »Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache, und mehr noch als Raum gab es für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen.« Demnach leben wir definitiv nicht mehr in einer christlichen Gesellschaft, und CDU und CSU sind definitiv keine Parteien, die sich mit Recht christlich nennen können.

Es wird Zeit, aktiv zu werden. Andere Bürger machen es schon und machen es vor. Aktiv werden, seine Meinung gebündelt mit anderen Gleichgesinnten kundtun, Lobby werden für eine andere Gesellschaft, für eine andere Art des Regierens und des sozialen Ausgleichs – und das Feld nicht den egoistischen Lobbys überlassen. Damit wir uns in Zukunft nicht schämen müssen vor unseren Kindern und Enkeln.

In diesem Newsletter finden Sie Impulse zum Mitmachen. Ich bin gespannt, ob Sie dabei sind.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Herbst-, Aktions- und Lesezeit!


Ihr Norbert Copray



Quelle: Publik-Forum newsletter 6/2010 v. 30.9.2010, über: www.publik-forum.de bzw. newsletter@publik-forum-news.de !

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