Dienstag, 13. Januar 2009

Späte Neujahrsgrüße

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Allen Besucherinnen und Besuchern meiner blog-Seite wünsche ich ein gutes neues Jahr!

Durch ein technisches Manko konnte ich lange meinen Internet-Zugang nicht nutzen. So mangelt meinem heutigen Eintrag etwas die Aktualität, aber ich konnte länger über ihn nachdenken. Auch ein Vorteil, wenn ich bedenke, wie schnell viele Menschen zu Sylvester/Neujahr pauschal Wünsche an andere aussprechen (was ich dennoch grundsätzlich für eine soziale Tugend halte!) und, viel komplizierter, sich selbst Ziele setzen, „anders“ werden zu wollen. Das klappt aber oft bereits nach kurzer Zeit nicht so richtig, weil diese gewünschten Veränderungen nicht realistisch und kleinschrittig genug waren. Zurück bleibt dann entweder eine gewisse Beschämung oder die Kapitulation vor dem „inneren Schweinehund“.

Nein, so etwas möchte ich nicht! Stattdessen:

Für ein individuell wirklich gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen allen Gesundheit, Kraft für den Alltag und wichtige Schritte, Durchhaltevermögen auch in schwierigen Situationen und liebe Menschen, die Anteil nehmen an Freud und Leid.

Für uns alle gemeinsam sieht es möglicherweise mit einem „schönen neuen Jahr“ allerdings eher heikel aus. Nach allen Prognosen können uns noch erhebliche Probleme treffen, gerade weil „die große Politik“ in Kernfragen weiter „herumwurstelt“ und nichts in die Gänge bringt (soziale Verwerfungen in unserem Land, völlig unzureichende Investitionen in die Bildung und Kinderbetreuung, Halbherzigkeiten bei ökologischen Fragen u.a.). Wir merken in unserem Alltag noch nicht viel davon und die meisten von uns werden – mangels „Masse“ - beim Kollaps der Finanzmärkte keine Millionen in den Sand gesetzt haben. Glaubt man aber einschlägigen Wissenschaftlern wie dem Sozialpsychologen Harald Welzer, so finden gerade umwälzende Ereignisse in der Welt statt, die später einmal als markanter Wendepunkt in der Weltgeschichte bezeichnet werden könnten. In seinem Essay „Blindflug durch die Welt. Die Finanzkrise als Epochenwandel“ (in: SPIEGEL 1/2009) nennt er so etwas einen systemischen „tipping point“, von dem an Entwicklungen im schlimmsten Falle nicht mehr korrigierbar sind. Denn: „Die sich gegenwärtig addierenden Krisen – Klima und Umwelt, Energie, Ressourcen und Finanzen machen […] deutlich, dass wir es an vielen Fronten mit einem uferlos gewordenen Nichtwissen über die Konsequenzen unseres Handelns zu tun haben.“

Es gibt also viel zu tun! Erster Schritt: Sich eine eigenständige Meinung verschaffen und bewahren und nicht alles glauben, was uns oft „aufgeschwatzt“ wird. Und da wird ja noch einiges auf uns zukommen, denn 2009 ist in Deutschland ein einziges großes Wahljahr.

Mein Sohn meinte, ich entwickelte mich in meinem höheren Alter jetzt wohl noch zum „Fundi“. Es klang nicht so ganz schmeichelhaft, denn offenbar vermisste er bei mir den Realitätssinn bei der Umsetzung politischer Positionen. Vielleicht hat er ein Stück weit Recht. Ich aber finde: lieber spät ein „Fundi“ als nie! (Und schon gar nicht als Vogel Strauß mit dem Kopf im Sand!)

Ich hoffe, Ihnen auch im begonnene Jahr wieder eine Reihe von interessanten Beiträgen schreiben zu können!

Herzlich Ihr Jürgen Lüder

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