Dienstag, 18. Mai 2010

Vorbilder: Bettine von Arnim


Vielleicht wird es meine Leser/innen erstaunen, dass ich als Mann meine neue Rubrik "Vorbilder" mit der Vorstellung einer Frau beginne. Warum aber nicht! Bettine von Arnim hat einige Eigenschaften, die ich schon immer bewunderungswürdig fand: sie hat ihr Leben offensichtlich selbst gestaltet, dabei übliche Konventionen und Rollenvorstellungen nicht akzeptiert und wohl auch überwunden, und das zu einer Zeit, in der von "Frauenemanzipation" vermutlich noch niemand redete. Sie hat nicht vor Autoritäten gekuscht und mutig den Repräsentanten der Staatsmacht die Stirn gezeigt und unerwünschte Wahrheiten ausgesprochen. Sie hat sich bis ins Alter hin gewandelt und gerade im höheren Alter ihr Engagement für die Schwachen in der Gesellschaft entwickelt und zum Hauptthema ihrer Arbeit gemacht. Das ist doch was!!

Ein wenig war der Zufall aber doch an meiner Wahl beteiligt. Ich suchte für eine gute Freundin ein Geburtstagsgeschenk und stieß über eine Rezension auf die folgende Biographie von Bettine von Arnim:

Michaela Diers: Bettine von Arnim. - München: Deutscher Taschenbuch Vlg. 2010. (= dtv premium 24 772).

Aus den beiden Klappentexten des Buches habe ich den folgenden Text zusammengestellt, der z.T. wörtliches Zitat ist, z.T. von mir sinngemäß ergänzt:

"Wer wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln."

Für Bettine Brentano, 1785 - 1859, war das Schreiben Schicksal: Sie war die Enkelin einer Dichterin, die Schwester eines Dichters (Clemens Brentano) und die Frau eines Dichters, nämlich von Achim von Arnim, und hatte auch Kontakt zu Goethe. Als sie Achim von Arnim heiratete, erfüllte sie mit Liebe und Fürsorge ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter. Doch war sie sich immer sicher, dass es noch ein anderes Leben geben müsse. Ihre kreative Energie, bisher durch Konventionen und Pflichten gefesselt, brach sich nach dem frühen Tod ihres Mannes Bahn und machte sie zur Publizistin und politisch engagierten Frau. Das brachte ihr auch viel Ärger ein, denn sie nutzte ihre priviligierte Position als Dame von Stand dafür, um die Zustände im Lande anzuprangern. Das tat sie sogar in einem Buch, das sie dem König widmete, der "not amused" war. Eine kluge, mutige und sehr moderne Frau!

Empfehlung: Lesen !!!






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