Dienstag, 4. Mai 2010

Nachtrag zu Griechenland, Aktuelles

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Dass wir wieder einmal "verzockt" werden und die "große Politik" vorgeführt wird wie weiland ein Tanzbär am Nasenring, steht in den Zeitungen höchstens "zwischen den Zeilen" und in ganz wenigen mutigen Kommentaren, nachdem zuletzt die griechische Regierung ihr hartes Sanierungsprogramm angekündigt hat und ihr Zahlungen, auch aus Berlin, zugesagt werden.

Da war gestern der Artikel von Markus Sievers in der Berliner Zeitung eine Wohltat, der auch andere Stimmen zu Worte kommen ließ ("Athen-Express", 3.5.2010). Ich zitiere:

Scharfe Kritik an der Bundesregierung kommt von der Linkspartei. Drei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise agiere die "Zockerökonomie hemmungsloser denn je", sagt Fraktionsvize Ulrich Maurer. Diese Krise zeige überdeutlich, "dass die Regierungen nur noch Spielball der Spekulanten sind".

Und

Auch bei den 1.-Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften stand Griechenland im Mittelpunkt. Bei seiner Ansprache in Essen verlangte DGB-Chef Michael Sommer eine harte Regulierung der Finanzmärkte. "Spekulanten wetten gegen ganze Staaten wie Griechenland oder Spanien. Sie wetten gegen den Euro. Sie wetten letztlich gegen uns", so Sommer. Das müsse aufhören.

Mit reinen Appellen ist allerdings nichts getan. Ob es dem DGB und allen einschlägigen Organisationen noch gelingen kann, den Unmut (und die Angst!) in unserem Lande zu bündeln und den Regierenden so stark auf die Füße zu treten, dass sie endlich gesetzliche Schritte gegen die Finanzspekulation einleiten?

Oder brauchen wir erst "griechische Zustände", damit die Menschen wie dort aufwachen, sehen, dass "der Dampfer" in eine ganz andere Richtung fährt als von uns beauftragt und die Allgemeinheit, man verzeihe mir den bösen Ausdruck, "verarscht" wird? Das Wort hat seit 20 Jahren einen sehr schlechten Ruf in Deutschland, dabei scheint es den Kern des Problems aber gut zu treffen und zu beschreiben: Mir kommt es vor wie der "Klassenkampf" der Spekulanten und Reichen gegen den Rest der Bevölkerung, nur dass diese das noch nicht bemerkt hat...

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