Dienstag, 26. Juli 2016

Warum ich blogge

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Es gibt eine wahnsinnige Flut von Informationen. Viele Menschen schreiben  wie die Weltmeister. Aber wird das dann alles auch gelesen? Hat denn derjenige, der soviel schreibt, überhaupt noch Zeit zum Lesen? Ich gehe davon aus, dass mein blog kaum gelesen wird, außer vielleicht gelegentlich von einigen  Freunden oder Angehörigen. Die angezeigte Besucherzahl spricht allerdings eine andere Sprache. Vermutlich liegt das daran, dass ich eine Vorliebe für Zitate habe und meine Quellen - sofern vorhanden - immer genau angebe. Da landet dann auch jemand, der eine gezielte Aussage/einen speziellen Autoren sucht, mehr oder weniger zufällig auf meinem blog.

Aber um es klarzustellen: Ich schreibe für mich, weil mir das Schreiben guttut, ich so meine Gedanken ordnen kann und gleichzeitig dadurch ein "zweites Gedächtnis" habe, das mir wichtige Aussagen und Gedanken in übersichtlicher Form bewahrt und wieder zugänglich macht. Denn mit meinem "ersten Gedächtnis" hapert es zunehmend in beängstigender Weise.

Die Welt hat sich in den letzten Monaten in einer so schlimmen Weise verdüstert, dass mir zunehmend Angst und Bange wird. Schlechte Nachrichten überall, jede Menge Gewalt, Hetze und Hysterie und eine immer größere Zahl von autoritären "Volksbeglückern" und Verführern. Aber gerade das ist eine Situation, in der mir oft das hilft, was ich noch aus meiner Jugendzeit her kenne: Damals lernte ich die satirischen Zeichnungen von A. Paul Weber kennen und in ihrer deutlichen  Aussage bewundern. Eine davon ist die Lithographie "Der letzte Privatier": Inmitten einer Wüste von Kriegsschäden, Kratern, abgestürzten Flugzeugen und gesprengten  Brücken steht, von einer runden Burgmauer geschützt, ein kleines Häuschen mit liebevoll gepflegtem Gärtchen, eine private Idylle, in der der Privatier - an Spitzweg erinnernd - gemütlich sitzt und wahrscheinlich sein Pfeifchen raucht. --- So möchte ich nicht den Rest meines Lebens zubringen  (wahrscheinlich wäre das auch bald zum Scheitern verurteilt), sondern im Rahmen meiner Möglichkeiten  aktiv dagegenhalten, und sei es auch nur damit, ein paar vernünftige Ideen gegen all den Unfug ins Netz zu stellen. Und natürlich darüber zu streiten, was "vernünftig" ist! Denn solange sich Menschen noch in einem Diskurs befinden, gibt es noch Hoffnung. Nur Fundamentalisten beenden Diskurse und wähnen sich im Besitz der Wahrheit... (und verhöhnen damit allen Geist, der die Menschheit voran gebracht hat).

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