Samstag, 30. Juli 2016

Presse: zu den Gewalttaten der letzten Woche

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Christian Füller schrieb eine Analyse zu den Taten in Würzburg, München und Ansbach im FREITAG  v. 28. Juli 2016 unter dem Titel "Der Verlierer als Killer. Wechselwirkung. Labile junge Männer tragen den Terror nach Deutschland. Die mediale Aufmerksamkeit spornt sie an". (S. 3)

Ich zitiere einige Passagen aus diesem bemerkenswerten Artikel:

Die grausamste deutsche Woche seit dem Herbst 1977 mündet in der Dialektik der wehrhaften Demokratie. Die polizeiliche Potenz von "München" war gewaltig. 2.300 Polizisten und ungezählte Terrorexperten wurden aufgefahren. Es fehlt also nicht an Schlagkraft, um dem Terror militärisch Paroli zu bieten. Der beklagenswerteste Mangel ist der an Empathie und Anerkennung für die jungen Scheiternden. Es braucht Sozialarbeiter statt Soldaten.

[...] kurz: ohne Medien kein Dschihad. Der öffentlichkeitswirksamste Teil des Terrors sind - wir selbst.

Wir haben einst bei den Amokläufern in Schulen gelernt, dass es falsch ist, ihre Namen zu nennen und ihre Biografien zu sezieren. Dass immer mehr Kameras in Schulen Attentate mitprovozieren.

Es wird Zeit, dass wir auch beim Terror dieses dialektische Theater durchschauen.
[Hervorhebung im Zitat von J.L.]

Auf derselben Seite im FREITAG findet sich auch noch ein Interview von Helke Ellersiek mit dem Politikwissenschaftler Rafael Behr, der davor warnt, einfach nur mehr Polizisten einzustellen. Das bekämpfe lediglich Symptome.

Hier auch Passagen aus diesem Interview:

Reflexhaft fordern viele jetzt auch schon wieder mehr Polizei ...

Horst Seehofer hat eine "signifikante Aufstockung" in Bayern angekündigt. Und der Seeheimer Kreis in der SPD fordert 20.000 neue Polizisten. Kein Mensch fordert aber 20.000 Sozialarbeiter, Psychologen oder Integrationsspezialisten. Wenn wir die einstellen würden, hätten wir wohl bessere Erfolge. Polizisten sind ja nur für die Symptombekämpfung zuständig.  

Hat die Flüchtlingswanderung ein Sicherheitsproblem in Deutschland geschaffen?

Keines, mit dem wir nicht zurechtkommen würden. Vor allem sind es nicht die  Flüchtlinge, die Amok laufen, sondern einzelne Menschen, die hier entwurzelt geblieben sind. Aber eins ist auch klar: Wo junge, perspektivlose Männer in großer Zahl aufwachsen, gibt es ein erhöhtes Gewaltpotential. Es sind ja keine Familienväter, Frauen und Kinder, die Amok laufen.
[Hervorhebung im Zitat von J.L.]

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