Mittwoch, 8. November 2017

Ist der Fanatismus des IS uns wirklich so fremd?

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Die Schreckenstaten des IS und der in seinem Namen Massaker begehenden Selbstmordattentäter erschrecken uns zutiefst und bleiben uns unverständlich. Wer aus unserem Kulturkreis würde sein Leben so leichtfertig wegwerfen  und so barbarisch unter Menschen wüten, die er gar nicht kennt?

So dachte ich bisher; bei einer der so beliebten Befragungen würde sich sicher der überwiegende Teil der Bevölkerung dieser Meinung anschließen.

Und doch ist diese Meinung geschönt und unehrlich, wie mir kürzlich bei einem Besuch in Vielitz-Seebeck in der Nähe von Neuruppin deutlich wurde. Die Täter, von denen ich dort erfuhr, begingen zwar keine Selbstmordattentate, aber sie wüteten nicht weniger barbararisch und vor allem auch ebenso völlig sinnlos wie jetzt die Leute vom IS. Es gibt dort nämlich eine Gedenktafel vom Todesmarsch der Häftlinge aus dem geräumten KZ Sachsenhausen im April 1945, verbrochen von Angehörigen der Lagerwache der SS. Im selben Monat, am 30.4.1945, sollte dann ihr "Gott" Adolf Hitler Selbstmord begehen und alle, die bis dahin bedingungslos auf ihn gehört hatten, im Stich lassen.

Wo bleibt da die sittliche Überlegenheit unseres christlichen Kulturkreises? Ich sehe darin höchstens den Auftrag an uns alle, uns für die Untaten unserer Vorfahren aktiv zu schämen, uns nicht erhaben über andere zu fühlen und stets wachsam dafür zu bleiben, dass sich nicht wieder Idioten in unseren Landen erheben, die für irgendeine irrationale Macht entsetzliche Taten vollbringen. Menschen möglich scheint das ja leider zu sein, wie die Gegenwart an vielen Orten der Welt zeigt.


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