Freitag, 10. November 2017

Eine Milchmädchenrechnung?

.
Vor drei Jahren habe ich den folgenden leicht satirischen Text geschrieben, dann vergessen  und ihn jetzt wiedergefunden. Mir gefällt er noch immer, deshalb veröffentliche ich ihn heute in meinen blog:

Eine Milchmädchenrechnung - oder: wie meine Überlegungen nur knapp die Nominierung für den Alternativen Nobelpreis verfehlten

.
Ich bin kein besonders guter Ökonom. Aber einige Zusammenhänge erfasse ich doch. So weiß ich, was unter "Bruttosozialprodukt" zu verstehen ist, nämlich die Gesamtzahl aller Leistungen - materiell oder informell an Dienstleistungen - die ein Land in einem Jahr erwirtschaftet.

Da heißt es überall und jedes Jahr aufs Neue, die erwirtschaftete Summe reiche nicht aus, um alle Begehrlichkeiten zu befriedigen - weltweit: den Hunger zu beseitigen, Armut nachhaltig zu bekämpfen, die Bildung überall zu verbessern, die Segnungen des Gesundheitssystems allen zugänglich zu machen, der Verschmutzung der Umwelt nicht mehr tatenlos zuzuschauen, den Klimawandel zu bremsen und neue Energiequellen zu erschließen. Und zumindestens für Deutschland: wie wir unsere Infrastruktur vor weiterem Zerfall bewahren und Brücken, Straßen und Gleisanlagen sanieren könnten.

Und ich behaupte schlicht und ergreifend, dass für alle diese Maßnahmen weltweit genug Geld da ist und es auch nicht am Personal zur Umsetzung der Maßnahmen fehlt. Wenn ausnahmslos alle Staaten eine Konvention unterzeichnen würden, ihr Militär aufzulösen, alle Konfliktparteien ihre Kämpfe einstellten, würden ungeheure Geldsummen frei und die Vernichtung von Menschenleben und Kulturgütern gestoppt.

Gut, aus einem Soldaten wird nicht innerhalb von Tagen ein Entwicklungshelfer, ein Facharbeiter für erneuerbare Energien oder ein Sozialarbeiter, aber Menschen lassen sich umschulen. Und: Rüstungsbetriebe brauchen auch etwas Zeit, um ihre Produktion auf menschenfreundlichere Gerätschaften umzustellen, aber das ist in Deutschland z.B. nach dem II. Weltkrieg auch geglückt (Kochtöpfe statt Stahlhelme ...) und ginge sicherlich weltweit, wenn man entsprechende Zeiträume einkalkulierte.

Aber was hilfts, ich bin und bleibe ein Spinner, die Welt schert sich nicht um meine Milchmädchenrechnung und geht lieber vor die Hunde ... Ich beneide nicht die Generationen, die nach uns kommen und die Suppe auslöffeln müssen, die ihre uneinsichtigen Vorfahren haben anbrennen lassen.

Keine Kommentare: