Mittwoch, 21. Dezember 2016

Muss die "Psychopathologie" umgeschrieben werden?

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Zu meinem Psychologiestudium gehörten in den 70ger Jahren auch einführende Veranstaltungen in die Psychiatrie und eine einschlägige Prüfung zum Hauptdiplom dazu. Seither wusste ich, dass es bei einigen  Störungsbildern dazu gehören kann, dass die Betroffenen mit sich allein durch die Straßen laufen und sich lauthals mit einem fiktiven Mitmenschen unterhalten oder sogar streiten. Dies wurde uns als eindrückliches und wichtiges Symptom vorgestellt.

Nun, ich habe mittlerweile an vielen Beispielen erleben können, wie gerade im Bereich der Psychiatrie die Terminologie ständig verändert wird, dass auch frühere "Krankheiten" mittlerweile als normale menschliche Eigenschaften anerkannt werden, ebenso aber auch frühere Eigentümlichkeiten mittlerweile Krankheitscharakter zugeschrieben bekommen haben, d.h. zum Beispiel in der ICD 10 eine eigene Nummerierung erhalten haben. Nun ja, wer kannte schon vor 50 Jahren wirklich einen Autisten, da ist die heutige Ausdifferenzierung sehr sinnvoll.

Augenfällig ist aber die Bewertung des oben beschriebenen Phänomens. Es wird immer noch Menschen geben, die mit diesem Problem behaftet sind. Aber sie gehen heutzutage unter in einem Meer von Menschen, die durch die Straßen ziehen und sich dabei blendend unterhalten, Smartphone und Co. sei Dank!

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