Samstag, 1. November 2008

Mein Motto für den Monat November 2008

.
Als ich heute diesen Eintrag vorbereiten wollte, kam ich ins Grübeln. Ursprünglich war es meine Absicht gewesen, besonders aufbauende und zukunftsweisende Aussagen unter dieser Rubrik zu versammeln, Kritik und negative Aussagen dagegen fernzuhalten. Aber entspricht das unserer Lebenssituation? Ist das nicht Schönfärberei? Angesichts der brandaktuellen Skandalmeldungen (Bonuszahlungen für Bahn-Vorstände) hatte ich einen Augenblick die Idee, etwas „Beißendes“ auswählen zu müssen. Mittlerweile bin ich zum Entschluss gekommen, dass beide Seiten zu meinem Leben gehören, die Hoffnung und der Aufruf zum eigenen Handeln und das Bewusstsein um den täglichen Sch...; so können – müssen – sich auch zwei sehr unterschiedliche Aussagen nebeneinander „vertragen“, wobei die eine noch mehr deutlich macht, wie überlebenswichtig die andere ist.


Erich Kästners brillante und in ihrer Kürze kaum noch zu unterbietende Aussage habe ich mir vor 28 Jahren aufgeschrieben; sie ist selbstkritisch und eine Waffe gegen alle moralinsauren Zeitgenossen!


Moral


Es gibt nichts Gutes

Außer: Man tut es.


ERICH KÄSTNER



Wie anders die Auffassung von Moral in Wirtschaftskreisen in Deutschland und anderswo unter den Fittichen der Globalisierung! „Lohnspreizung“ wird es genannt, wenn die Gehälter der oberen Manager in keiner Relation mehr zu den Einkünften der „Fußsoldaten“ stehen. In diesen Tagen ging ein Aufschrei durch die Presse angesichts der klammheimlich vereinbarten Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen für die Bahn-Vorstände. Dabei sind ihre Gelder immer noch „Peanuts“ im Vergleich zu anderen Unternehmen, z.B. der Deutschen Bank. Andererseits verdient ein solcher Vorstand in einem Jahr mehr als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben! Real ausgeben und für sein alltägliches Leben einsetzen kann er es nicht, wozu braucht er so viel Geld?? Da gefällt mir Heiner Geißler, mit dem ich nicht viel Gemeinsames entdecken konnte, solange er noch Generalsekretär der CDU war, der aber mit höherem Lebensalter ein immer vehementerer Kritiker der derzeitigen Auswüchse des Kapitalismus geworden ist. Er bringt die Analyse und Beantwortung meiner letzten Frage auf den Punkt!!



Die Gier zerfrisst die Gehirne.


HEINER GEISSLER



Quellen:


Erich Kästner: Gedichte.- Frankfurt a.M.: Büchergilde Gutenberg 1986. Darin: S. 508. [Dieses Zitat findet sich bereits am 23.9.08 auf meinem blog, und zwar im Rahmen meiner „Rede zur Schulentlassung“.]


Heiner Geißler: Die Gier zerfrisst die Gehirne. – In: Stephan Hebel und Wolfgang Kessler (Hrsg.): Zukunft Sozial. Wegweiser zu mehr Gerechtigkeit. – Frankfurt a,M. und Oberursel: Publik-Forum und Frankfurter Rundschau 2004. S. 194 – 199.

[Ein Hinweis auf diesen Text/diese Aussage erfolgte bereits auf meinem blog v. 16.10.08, und zwar im Literaturverzeichnis zu meinem Artikel „Heilpädagogik und christliche Gesellschaftsethik“.]




Keine Kommentare: