Mittwoch, 12. Juli 2017

Peter Härtling ist tot

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Am Montag ist Peter Härtling im 84. Lebensjahr gestorben.

Ich kenne ihn am meisten durch seine wunderbaren Kinderbücher ("Das war der Hirbel", "Ben liebt Anna", "Krücke", "Sofie macht Geschichten", "Alter John" und wie sie alle heißen). In einer unnachahmlichen Weise in schlichter, dabei sehr genauer Sprache schildert er darin Kinder in Situationen, die existentiell geprägt sind: Behinderung, erste Liebe, Hilfe durch Menschen in ungewöhnlichen Lebensumständen, "auffällige" Kinder, Sterben und Tod naher Menschen. Nie mit einem Zeigefinger oder erkennbarem pädagogischen Programm. Die Geschichten sprechen für sich.

Ich weiß, dass dies nur eine Seite seines Schaffens war. Allerdings habe ich Anderes nur wenig gelesen. Mit einer Ausnahme: "Nachgetragene Liebe", der Versuch von Peter Härtling, seinem schon lange verstorbenen Vater nahe zu kommen, indem er entscheidende Lebenssituationen von ihm nachzuvollziehen sucht. Ebenfalls ein wunderbares Buch, das mir sehr geholfen hat, meine eigene Vatergeschichte zu klären und meine guten Gefühle meinem Vater gegenüber zu entdecken. Danke, lieber Peter Härtling!

In den "Pantheon" berühmter Geister ist Peter Härtling sicherlich schon aufgenommen und wird in ihm bleiben, solange er Menschen im Gedächtnis ist. Ich wünsche ihm eine lange Zeit dort, er hat es verdient!! Was ich aber wirklich traurig finde, ist, dass mich mit ihm ein weiterer "Lebensbegleiter" und Zeitgenosse verlassen hat, der irgendwie mein Erleben und Denken stets mitgeprägt hat. Es wird langsam einsamer um mich und ich muss mir vergegenwärtigen, dass ich nicht mehr "jugendfrisch" bin... Gleichzeitig: Solche alten "Bekannten" wir Peter Härtling sind mir vertraut und ich habe einen unmittelbaren Zugang zu ihren Werken und Aussagen. Bei vielen Heutigen fremdele ich dagegen und halte Abstand zu ihnen, falls ich sie überhaupt kenne. 

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