Montag, 10. Juli 2017

Agents provocateurs in Hamburg?



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Krawalle in Hamburg: Die Autonomen als Helfenshelfer der Reaktion?

Für eine „Plauderei“, wie ich sie als Neuerung in meinem Programm seit dem 8.7.17 führen möchte, ist das Thema zu ernst. Ich möchte aber meinem Zorn – und meiner Ratlosigkeit Ausdruck verleihen, was den G 20 – Gipfel und die gewalttätigen Auseinandersetzungen dort betrifft.

Meinen Zorn darüber, wie es die – im Vergleich zur Gesamtzahl der Demonstranten – relativ geringe Zahl von sog. „Autonomen“ geschafft hat, durch ihre Aktionen die gesamte öffentliche Aufmerksamkeit und Ablehnung auf sich zu ziehen und die Zeitungen und Nachrichtensendungen zu füllen.

Das Anliegen aller anderen Gruppierungen kam dadurch überhaupt nicht mehr zum Tragen und wurde auch völlig in der öffentlichen Meinung diskreditiert. Der Rabatz der Autonomen färbte alle Wahrnehmungen ein und ließ sicherlich nur noch bei wenigen besser informierten Zeitgenossen Raum dafür, Argumente abzuwägen und Kritik zu bedenken. Es gab ja schon Äußerungen in Zeitungen, dies alles mit „Terror“ zu vergleichen. Wenn dieser Begriff erst einmal gefallen ist, gibt es danach keinerlei Spielraum mehr für sachliche Argumente.

Was waren da alles für Potentaten in Hamburg vertreten, die uns alle das Fürchten lehren könnten, Trump und Erdogan an vorderster Front, aber sicherlich nicht sie allein! Wie sehr werden soziale Spannungen in aller Welt übergetüncht, wie wenig (bis keine) Kritik und Steuerung wird der Herrschaft des Geldes entgegengesetzt! Wie wenig wird Krieg und Atombewaffnung geächtet und Waffenhandel unterbunden! Das ist meine kurze Schlagwortsammlung für berechtigte Kritik, die andere Demonstranten  nach Hamburg geführt hat. Und deshalb mein Zorn, weil diese Kritik durch die Krawalle in der Öffentlichkeit nicht mehr angekommen sind und, wie gesagt, nachhaltig diskreditiert wurden. Alle in einen Topf …

Und jetzt meine Ratlosigkeit: Was soll das alles? Hat das überhaupt noch einen politischen Hintergrund, wenn marodierende Grüppchen durch die Stadt ziehen? Vielleicht gibt es einen „Racherausch“ und befriedigende Machtgefühle angesichts der erheblichen  Wirkungen  solcher Taten, aber aus einem politischen Kalkül heraus? Oder muss ich wieder einen meiner „Lieblingsbegriffe“ anwenden und die riesengroße Dummheit hinter diesem Verhalten anmerken, die zu völlig anderen Resultaten führt als vielleicht am Anfang einmal theoretisch benannt? Die sozialpsychologische Wirkung solcher “Taten“ könnte man wahrscheinlich in jedem einschlägigen psychologischen Lehrbuch vorab nachlesen, das zu leugnen bedarf schon  einer großen Portion Einfalt (und die Autonomen sind doch wohl in ihrer Eigenwahrnehmung intelligente Menschen …).

Da bleibt dann für mich fast nur noch ein Erklärungsmodell, denn Menschen handeln immer zielgerichtet und verfolgen Absichten/Interessen mit ihrem Verhalten: Wenn man das Pferd vom Schwanz her aufzäumt, kann man erkennen, wem das ganze „Theater“ nützt: Der „Reaktion“ bzw. all den Kreisen, die ein erhebliches Interesse daran haben, die Kritik am G20 – Gipfel beiseite zu wischen und Argumente dafür zu gewinnen, Überwachung und Restriktionen in unserem Land noch mehr zu verschärfen. Die ersten Politiker haben sich schon in diesem Sinne in Position gebracht und der Wahlkampf für die Bundestagswahl rollt an. Für alle, denen unsere bürgerlichen Freiheiten immer noch zu weit gehen, war dies eine „Steilvorlage“!! Also: waren agents provocateurs in Hamburg beteiligt? Und wer hat diese Leute „gesponsert“? Wenn man so mitkriegt, wie Geheimdienste in den verschiedensten Ländern und Gremien „mitmischen“, wäre so eine Fremdsteuerung ja kaum noch verwunderlich.

In Medien habe ich solche bösen Fragen bisher noch nicht gelesen. Aber so ungewöhnlich bin ich in meinen Gedanken sonst eigentlich nicht, vielleicht haben ja auch andere schon ähnlich gedacht. Vorbeugen möchte ich aber dem Vorwurf, ich mischte jetzt bei den „Verschwörungstheoretikern“ mit, denn üblicherweise verschleiern diese die realen Machtverhältnisse, während ich sie gern erkennen würde.

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