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Krawalle in Hamburg: Die Autonomen als Helfenshelfer der
Reaktion?
Für eine „Plauderei“, wie ich sie als Neuerung in meinem Programm seit dem 8.7.17 führen möchte, ist das Thema zu ernst. Ich möchte aber
meinem Zorn – und meiner Ratlosigkeit Ausdruck verleihen, was den G 20 – Gipfel
und die gewalttätigen Auseinandersetzungen dort betrifft.
Meinen Zorn darüber, wie es die – im Vergleich zur
Gesamtzahl der Demonstranten – relativ geringe Zahl von sog. „Autonomen“
geschafft hat, durch ihre Aktionen die gesamte öffentliche Aufmerksamkeit und
Ablehnung auf sich zu ziehen und die Zeitungen und Nachrichtensendungen zu
füllen.
Das Anliegen aller anderen Gruppierungen kam dadurch
überhaupt nicht mehr zum Tragen und wurde auch völlig in der öffentlichen
Meinung diskreditiert. Der Rabatz der Autonomen färbte alle Wahrnehmungen ein
und ließ sicherlich nur noch bei wenigen besser informierten Zeitgenossen Raum
dafür, Argumente abzuwägen und Kritik zu bedenken. Es gab ja schon Äußerungen
in Zeitungen, dies alles mit „Terror“ zu vergleichen. Wenn dieser Begriff erst
einmal gefallen ist, gibt es danach keinerlei Spielraum mehr für sachliche
Argumente.
Was waren da alles für Potentaten in Hamburg vertreten, die
uns alle das Fürchten lehren könnten, Trump und Erdogan an vorderster Front,
aber sicherlich nicht sie allein! Wie sehr werden soziale Spannungen in aller
Welt übergetüncht, wie wenig (bis keine) Kritik und Steuerung wird der Herrschaft
des Geldes entgegengesetzt! Wie wenig wird Krieg und Atombewaffnung geächtet
und Waffenhandel unterbunden! Das ist meine kurze Schlagwortsammlung für
berechtigte Kritik, die andere Demonstranten
nach Hamburg geführt hat. Und deshalb mein Zorn, weil diese Kritik
durch die Krawalle in der Öffentlichkeit nicht mehr angekommen sind und, wie
gesagt, nachhaltig diskreditiert wurden. Alle in einen Topf …
Und jetzt meine Ratlosigkeit: Was soll das alles? Hat das
überhaupt noch einen politischen Hintergrund, wenn marodierende Grüppchen durch
die Stadt ziehen? Vielleicht gibt es einen „Racherausch“ und befriedigende
Machtgefühle angesichts der erheblichen
Wirkungen solcher Taten, aber aus
einem politischen Kalkül heraus? Oder muss ich wieder einen meiner
„Lieblingsbegriffe“ anwenden und die riesengroße Dummheit hinter diesem
Verhalten anmerken, die zu völlig anderen Resultaten führt als vielleicht am
Anfang einmal theoretisch benannt? Die sozialpsychologische Wirkung solcher
“Taten“ könnte man wahrscheinlich in jedem einschlägigen psychologischen
Lehrbuch vorab nachlesen, das zu leugnen bedarf schon einer großen Portion Einfalt (und die
Autonomen sind doch wohl in ihrer Eigenwahrnehmung intelligente Menschen …).
Da bleibt dann für mich fast nur noch ein Erklärungsmodell,
denn Menschen handeln immer zielgerichtet und verfolgen Absichten/Interessen
mit ihrem Verhalten: Wenn man das Pferd vom Schwanz her aufzäumt, kann man
erkennen, wem das ganze „Theater“ nützt: Der „Reaktion“ bzw. all den Kreisen,
die ein erhebliches Interesse daran haben, die Kritik am G20 – Gipfel beiseite
zu wischen und Argumente dafür zu gewinnen, Überwachung und Restriktionen in
unserem Land noch mehr zu verschärfen. Die ersten Politiker haben sich schon in
diesem Sinne in Position gebracht und der Wahlkampf für die Bundestagswahl rollt an. Für
alle, denen unsere bürgerlichen Freiheiten immer noch zu weit gehen, war dies
eine „Steilvorlage“!! Also: waren agents provocateurs in Hamburg beteiligt? Und
wer hat diese Leute „gesponsert“? Wenn man so mitkriegt, wie Geheimdienste in
den verschiedensten Ländern und Gremien „mitmischen“, wäre so eine Fremdsteuerung ja kaum
noch verwunderlich.
In Medien habe ich solche bösen Fragen bisher noch nicht
gelesen. Aber so ungewöhnlich bin ich in meinen Gedanken sonst eigentlich nicht,
vielleicht haben ja auch andere schon ähnlich gedacht. Vorbeugen möchte ich
aber dem Vorwurf, ich mischte jetzt bei den „Verschwörungstheoretikern“ mit,
denn üblicherweise verschleiern diese die realen Machtverhältnisse, während ich
sie gern erkennen würde.
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