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In Brandenburg gibt es seit einigen Jahren einen "Lehrerpreis", der vom Ministerpräsidenten an jeweils eine Lehrerin / einen Lehrer pro Landkreis verliehen wird. Grundsätzlich eine gute Gepflogenheit - wenn nicht so viele ebenfalls gute Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Weg zu dieser Kür "aussortiert" würden. Gegen diese Form der Auswahl wendet sich mein Leserbrief an den Oderlandspiegel, der in seiner Regionalausgabe für Fürstenwalde/Spree und Erkner am 3. Juni 2017 über das Ergebnis für unseren Landkreis LOS berichtet hatte.
Lieber Oderlandspiegel,
zunächst einmal schließe ich mich den Gratulanten für S.
R. an. Eine Auszeichnung für einen Lehrer ist eine gute Sache, denn heutzutage
Lehrer zu sein ist ein verdammt harter Job, der viel mehr gesellschaftliche Anerkennung
verdient! Hut ab vor allen, die tagtäglich dieser Aufgabe nachgehen!
Aber ich werde dennoch ein schales Gefühl bei dieser
„Lehrerolympiade“ nicht los, denn sie betont die Konkurrenz unter Lehrkräften
und bestätigt die alte Vorstellung vom Lehrer als „Einzelkämpfer“. Was ist mit
all den vielen anderen guten und engagierten Lehrern und Lehrerinnen, die bei
diesem Wettbewerb um Gunst und Anerkennung leer ausgegangen sind und nicht
minder preiswürdig wären? Bei der Olympiade gibt es immerhin noch eine Silber-
und eine Bronzemedaille …
In unserem gesellschaftlichen Bewusstsein ist es so stark verankert, im
Wettbewerb mit anderen zu stehen, siegen zu müssen, besser zu sein. Dabei
widerspricht das völlig den heutigen Vorstellungen in der Pädagogik über den
Lehrer der Zukunft. Der soll nämlich teamfähig sein, sich mit anderen vernetzen
und zum Wohl von Kindern und Schule kooperieren. Und Eltern melden ihre Kinder
in Schulen an, die insgesamt einen guten Ruf haben, wohl weniger wegen
einzelner Lehrer.
So wäre m. E. eine zukunftsträchtigere Form eines solchen
Preises, ihn an ein besonderes Lehrerteam oder eine ganze Schule zu vergeben,
die modellhaft für die Region ein engagiertes pädagogisches Konzept leben.
Mit freundlichen
Grüßen Jürgen Lüder
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