Sonntag, 4. Juni 2017

Leserbrief zur Verleihung des Lehrerinnen- und Lehrerpreises 2017


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In Brandenburg gibt es seit einigen Jahren einen "Lehrerpreis", der vom Ministerpräsidenten an jeweils eine Lehrerin / einen Lehrer pro Landkreis verliehen wird. Grundsätzlich eine gute Gepflogenheit - wenn nicht so viele ebenfalls gute Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Weg zu dieser Kür "aussortiert" würden. Gegen diese Form der Auswahl wendet sich mein Leserbrief an den Oderlandspiegel, der in seiner Regionalausgabe für Fürstenwalde/Spree und Erkner am 3. Juni 2017 über das Ergebnis für unseren Landkreis LOS berichtet hatte. 


Lieber Oderlandspiegel,



zunächst einmal schließe ich mich den Gratulanten für S. R. an. Eine Auszeichnung für einen Lehrer ist eine gute Sache, denn heutzutage Lehrer zu sein ist ein verdammt harter Job, der viel mehr gesellschaftliche Anerkennung verdient! Hut ab vor allen, die tagtäglich dieser Aufgabe nachgehen!



Aber ich werde dennoch ein schales Gefühl bei dieser „Lehrerolympiade“ nicht los, denn sie betont die Konkurrenz unter Lehrkräften und bestätigt die alte Vorstellung vom Lehrer als „Einzelkämpfer“. Was ist mit all den vielen anderen guten und engagierten Lehrern und Lehrerinnen, die bei diesem Wettbewerb um Gunst und Anerkennung leer ausgegangen sind und nicht minder preiswürdig wären? Bei der Olympiade gibt es immerhin noch eine Silber- und eine Bronzemedaille …



In unserem gesellschaftlichen  Bewusstsein ist es so stark verankert, im Wettbewerb mit anderen zu stehen, siegen zu müssen, besser zu sein. Dabei widerspricht das völlig den heutigen Vorstellungen in der Pädagogik über den Lehrer der Zukunft. Der soll nämlich teamfähig sein, sich mit anderen vernetzen und zum Wohl von Kindern und Schule kooperieren. Und Eltern melden ihre Kinder in Schulen an, die insgesamt einen guten Ruf haben, wohl weniger wegen einzelner Lehrer.



So wäre m. E. eine zukunftsträchtigere Form eines solchen Preises, ihn an ein besonderes Lehrerteam oder eine ganze Schule zu vergeben, die modellhaft für die Region ein engagiertes pädagogisches Konzept leben.



Mit freundlichen  Grüßen        Jürgen Lüder

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