Mittwoch, 25. Juni 2014

Dinosauria XXVIII: Was bleibt


Kürzlich war ich von einem Freund zum Geburtstagsfrühstück eingeladen und traf dort - nach längerer Pause - auch einen alten Bekannten wieder. Kein Wunder, dass wir uns über frühere Zeiten und die  Veränderungen in unserem Leben unterhalten haben. Was ich bei dem sich daraus in der ganzen Runde entwickelnden Gespräch bemerkenswert fand, war die Tatsache, dass alle Männer - obwohl mir in Kenntnissen über Informatik vielfach überlegen - eingestanden, dass in diesem Sektor die Entwicklung in einem atemberaubenden Tempo verlaufe und es kaum noch möglich sei, über alles informiert zu sein. Ich zückte darauf hin meine Visitenkarte, verziert von einem Dinausaurier, und kommentierte meinen Wissensstand ...

Ich habe das einmal für weitere 30 Jahre extrapoliert. Das Ergebnis könnte niederschmetternd sein, wenn man es auf Fachwissen bezieht, vielleicht auch auf Lebensbedingungen und technische Rahmenbedingungen. So wie es schon sehr "altfränkisch" klingt, wenn ich von meinen Lebensbedingungen in meiner Kindheit berichte (Klo auf der halben Treppe, kein Warmwasser, keine Dusche, ohne Telefon, Fernsehen und Auto, sogar ohne Waschmaschine und Kühlschrank, meine arme Mutter!). Wie werden wir unseren Enkeln und Kindeskindern vorkommen, die in 50 Jahren Fotos von 2014 betrachten werden? Uralt und von Gestern?

Ich denke, auf vielen Ebenen ist eine solche Entwicklung (es sei denn, unsere Nachgeborenen sprengten nicht die Welt oder alle Kultur in die Luft, was ja leider auch nicht unmöglich ist) nicht aufhaltbar, eben der Welt Lauf, so wie früher auch schon, nur erheblich beschleunigt, denn viele Entwicklungen verlaufen exponentiell. Was bleibt dann von uns Heutigen? Wirklich nur einige Dinosaurierknochen und alte Sagen? Ich bin ein unverbesserlicher Optimist und vertraue darauf, dass menschliche Werte, humane Zielsetzungen, der Kampf für Gerechtigkeit und gleichwertige Lebensbedingungen für alle Menschen, das Vorbild großer Persönlichkeiten weiterwirken und sich nicht durch derartige Zeitströmungen abnutzen werden. Dadurch kann ich in Frieden mit mir selbst sein und verliere nicht meinen Wert.

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