Sonntag, 3. Juni 2012

Noch einmal die Griechen ...

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Über Griechenland und die Schuldenkrise ist schon so viel geschrieben worden, auch ich habe mich schon darüber ausgelassen.

Hier aber ist noch einmal ein Artikel, der meine mittlerweile gebildete Meinung bestätigt und die neoliberalen Zumutungen für die griechische Bevölkerung als Folge der verordneten Sparmaßnahmen mit ihren sozialen Ungerechtigkeiten besonders treffend "aufs Korn" nimmt. Ich möchte ihn deshalb in Teilen zitieren, auch wenn er nicht mehr ganz aktuell ist (März 2012).

Wolfgang Kessler kommentierte unter dem Titel "Schrumpfkur für die Armen. In Griechenland müssen die kleinen Leute die faulen Kredite der Reichen zurückzahlen. Die Deutschen interessiert dies kaum" im Publik-Forum 5/2012 v. 9.3.2012 :

[...] Der Tenor ist einheitlich: Die Griechen haben jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt, jetzt sollen sie zahlen.

Was allerdings [von Merkel und co.] gefeiert wird, sind soziale Einschnitte, die die Falschen bestrafen. [...] Diese Sparmaßnahmen treffen die Griechen überaus hart, allerdings nicht jene, die über ihre Verhältnisse gelebt haben.

Auch die meisten Griechen bestreiten nicht, dass ihre "Elite" die Schuldenkrise ihres Landes maßgeblich mit verursacht hat. Seit Jahren sind Staat und Regierung quasi im Besitz weniger reicher Familien. Zusammen mit einer dünnen Oberschicht haben sie lange Zeit die günstigen Zinsen der Europäischen Zentralbank genutzt, um mit üppigen Krediten ihr Vermögen zu mehren und Prestigeobjekte zu finanzieren. Steuern haben sie nur selten entrichtet. Viele Jahre hat sich die Europäische Union nicht darum geschert, dass ihre Kredite die Taschen der reichen Grichen füllten. Jetzt fordern die europäischen Politiker die Kredite von den Ärmeren zurück. 

Die Deutschen haben zudem lange von Griechenlands Schulden profitiert: Solange keine Schulden erlassen werden, kommen die Gläubiger in den Genuss hoher Zinsen für die griechischen Staatsanleihen. [...] Die Bundesregierung hat Griechenland immer wieder zu immensen Rüstungskäufen gedrängt - gegen den angeblichen Todfeind Türkei. [...]

So sage denn niemand, es gebe keine Alternativen zu dem gegenwärtigen Sparprogramm für Griechenland. Die Steuern bei Vermögenden und Besserverdienenden konsequent eintreiben, deren Kapitalflucht mit Kontrollen verhindern und den Rüstungshaushalt scharf beschränken - das würde dem hoch verschuldeten Griechenland mehr bringen als alle Sparmaßnahmen. [...]

Doch statt die "griechische Elite" in die Pflicht zu nehmen, halten Angela Merkel und Nicolas Sarkozy an ihrer Schrumpfkur für die ärmeren Griechen fest. [...]

Nun ja, in Frankreich hat ein beachtlicher Wechsel an der Spitze stattgefunden. Ob daraus Veränderungen in der Griechenland-Strategie resultieren werden, bleibt noch abzuwarten. Vernünftig wärs ja ...

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