Freitag, 1. Juli 2011

Richard David Prechts Sorgen um unsere Zukunft

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Schon vor einigen Wochen hatte ich diesen blog-Eintrag vorbereitet, dann aber vergessen. Ich möchte seine Veröffentlichung heute nachholen, zumal die Aktualität seiner Aussagen nicht nachgelassen hat, insbesondere im Zusammenhang mit der Griechenland-Krise, den ich damals hergestellt hatte.


Precht ist berühmt geworden durch seine populäre Einführung in die Philosophie, danndurch seine Ausführungen zur Liebe und jetzt zur Moral in seinem letzten Buch "Die Kunstkein Egoist zu sein".

All das war genug Anlass für den Tagesspiegel, den Autor zu interviewen. Nachzulesen ist dies im TSP vom 22.4.2011 mit Andrea Roedig als Interviewerin: "Lieber böse als dumm" - Richard David Precht über Egoismus, realistische Moralvorstellungen und Kindererziehung

Mich hat sein Schlusswort nachdenklich gemacht, in dem er über unsere gesellschaftliche Zukunft angesichts schrumpfender Ressourcen nachdenkt. Ich will es hier zitieren:

"Wir leben in einer der am meisten privilegierten Gesellschaften, die es je in der Weltgeschichte gegeben hat. Doch die Wohlstandsentwicklung wird nicht so weitergehen können, wie das bisher der Fall war. Also müssten wir all unsere Anstrengungen darauf richten, auch ohne weiteres Wirtschaftswachstum glücklich zu leben. Aber das geschieht nicht, wir sind nicht darauf vorbereitet, dass der Wohlstand sinken wird. Das wird politisch noch sehr gefährlich."

Leider dürfte er Recht haben. Die Verteilungskämpfe sind bereits in vollem Gange, das zeigt die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Die Besitzenden sind dabei, ihr Schäflein ins Trockene zu holen, noch hält das Gros der Bevölkerung still und sieht wahrscheinlich solche Zusammenhänge noch nicht. Aber das kann sich ändern ... (Und in Ländern, denen zur Abwendung einer Staatspleite das "Gesundsparen", besonders im sozialen Bereich, auferlegt wurde, wie z.B. Griechenland und Portugal, ist die Atmosphäre in der Bevölkerung schon jetzt explosiv.)


Griechenland ist leider ein hervorragendes Beispiel, wie die letzten Tage zeigen. Das neoliberale Sanierungskonzept der großen EU-Staaten und des IWF nötigen dem Land „Reformen“ auf, die eindeutig zu Lasten des ärmeren Bevölkerungsteils gehen und die Reichen und Vermögenden weitgehend schonen. Nach diesem Rezept hat der IWF schon zahlreiche Länder in dieser Welt gebeutelt. Schade, dass in der gängigen Berichterstattung in den Medien über solche Zusammenhänge fast nichts geschrieben wird. Man muss ja schon die Griechen fast für „bescheuert“ halten, die da täglich gegen ihre Regierung „anstänkern“, die doch nichts anderes im Sinn hat, als die Staatspleite zu verhindern … und die Banken zu retten, die sonst, insbesondere in Deutschland, einiges abzuschreiben hätten. Neueste Information, sofern ich sie richtig „aufgeschnappt“ habe: Da wäre auch ein großer Pensionsfonds in Deutschland mit betroffen, falls es zu einer Pleite und einem Wertverlust der Einlagen käme. Renten/Pensionen von Deutschen in Gefahr! Die bösen Griechen müssen endlich zur Vernunft kommen! (Besser kann man nicht zeigen, wie sehr das Umlageverfahren bei der Rente dem Kapital gedeckten System, bei dem Rücklagen auf dem Kapitalmarkt angelegt werden müssen, überlegen ist.)

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