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Bedingt durch den Schulbesuch meines kleinen Sohnes Paul Jakob verfolge ich nun schon seit geraumer Zeit das
Thema "Inklusion" in Brandenburg, denn seine Allgemeine Förderschule stand lange Zeit auf der Schließungsliste des Ministeriums. Nach vielen Protesten im Lande wird jetzt eine weniger direkte Strategie verfolgt und erst einmal
in einem Pilotprojekt ausprobiert, ob normale Grundschulen mit verbesserter Ausstattung überhaupt in der Lage sind, inklusiv zu arbeiten und behinderten Kindern gerecht zu werden. Mißtrauisch geworden, verfolge ich aber alle Schritte im Lande kritisch und hinterfrage sie.
Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich nämlich manch Versprechen als "Bohren eines dünnen Brettes", so denke ich leider auch über die aktuellen Ereignisse:
Zunächst möchte ich einen Artikel der
MOZ v. 29.4.2012 zitieren, der über die Wahl einer Schule meiner Heimatstadt Fürstenwalde in den Kreis der Pilotschulen in Brandenburg berichtet:
Gemeinsam lernen
Fürstenwalde (IsI) Die Sonnengrundschule nimmt Teil am Pilotprojekt "Schule für alle" des Brandenburger Bildungsministeriums. [...] 84 Schulen im ganzen Land, elf davon in Oder-Spree, erproben im kommenden Schuljahr den Ausbau inklusiver Bildungsangebote. An den Pilotschulen lernen Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam. Pro Klasse werden maximal 23 Schüler unterrichtet. Im Rahmen des Projektes werden insgesamt rund 100 zusätzliche Lehrer bereitgestellt.
Das hat mich nicht ruhen lassen, folgenden
Leserbrief an die MOZ am 1.5.2012 zu richten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichten vom Erfolg der "Sonnengrundschule", am Pilotprojekt "Schule für alle" teilnehmen zu dürfen. Nach den heftigen Protesten gegen die Inklusions-Planungen des Ministeriums (Schließung der Allgemeinen Förderschulen) war dieses Projekt zur vorsichtigeren Erprobung inklusiver Beschulung ersonnen worden. Meine Gratulation an die Schule, die sich ja schon lange um die integrative Betreuung von behinderten Kindern verdient gemacht hat.
Beim genaueren Lesen lässt sich dann der "Pferdefuß" aber nicht mehr verstecken: Rein statistisch entfällt auf jede teilnehmende Pilot-Schule gut eine Lehrerstelle zusätzlich. Ist das die großzügige Unterstützung des Ministeriums für alle zusätzlichen Arbeiten der Schulen? Es kreißte der Berg und gebar eine Maus ...
Freundliche Grüße Jürgen Lüder
Wie soll das gehen? Die Klassenstärken sind immer noch für diese Zusammensetzung in schwindelnder Höhe, und die neue Lehrkraft darf von Klasse zu Klasse hüpfen, gerade in mehrzügigen Schulen. Oder ist sie nur zum Einsatz in den neuen ersten Klassen gedacht, die nach dem neuen Modell gebildet werden? Dann wäre es evtl. noch vertretbar, aber nirgendwo war von dieser Regelung die Rede.