Sonntag, 12. Februar 2012

Das Kapital der Eliten

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Am 22.Januar veröffentlichte ich hier auf meinem Blog einen Leserbrief an den SPIEGEL "Wer herrscht wirklich über die Welt", in dem ich die vorherrschende Medien-Strategie anprangerte, zwar von der verantwortungslosen Über-Verschuldung von Staaten zu sprechen, den "auf der anderen Seite der Medaille" aber angehäuften Reichtum der Gläubiger zu verschweigen. Griechenland lässt grüßen! Dort werden die kleinen Leute ausgequetscht und verarmen, die Wirtschaft kollabiert, aber der Reichtum der Vermögenden und Krisengewinnler wird nicht angetastet und zur Finanzierung einer Sanierung des Gemeinwesens genutzt.

Wie schön, gleichgesinnte Gedanken zu entdecken! Hier in einem Leserbrief an das Publik-Forum 3/12 v. 10.2.2012, in dem Manfred Pietschmann daran erinnert, wie im kapitalistischsten aller kapitalistischen Ländern, den USA, Präsident F.D.Roosevelt im "New Deal" sein Land dadurch wieder stabilisierte und aus der Weltwirtschaftskrise herausführte, in dem er die Besitzenden zur Finanzierung seiner Reformen heranzog. Ich zitiere:


Das Kapital der Eliten
[...]

Seit der ersten Weltwirtschaftskrise sind die Instrumente bekannt, die man einsetzten sollte, um wieder in geordnete Bahnen zurückzukehren: Investitionen mit dem Kapital der Geldeliten! Die Brüningsche Notverordnung nach der ersten Weltwirtschaftskrise 1929 lässt grüßen: Auch damals verarmten große Teile der Bevölkerung. Das führte, wie wir alle wissen, in die Hände von Nazi-Hitler. Der Präsident der USA dagegen hat sich damals das notwendige Kapital von den Geldeliten geholt. Mit sehr hohen Spitzensteuer- und Erbschaftssteuersätzen wurde eine staatliche Beschäftigungspolitik, ein Neuaufbau der Infrastruktur und der sozialen Netze finanziert. Ein ungeheurer Aufschwung war die Folge. Kein Programm auf Pump, sondern Geld von den Besitzenden. Die jetzige Sparpolitik auf dem Rücken der kleinen Leute wird ins Verderben führen, sie ist falsch und ökonomisch unverantwortlich. Jetzt müssen die Geldeliten ran, denn Armut der Massen wird Europa zerstören und die EU wird zerbrechen.

Mögen sich diese prophetischen Worte möglichst nicht verwirklichen !!!

Ganz ähnlich positioniert sich z.Zt. attac! Der Leitartikel des Rundbriefs 01/12 ist überschrieben mit "Große Vermögen beschneiden. Öffentliche Daseinsvorsorge sichern". Werner Rätz aus dem Attac-Rat schreibt dazu u.a.:

Seit etwa vierzig Jahren kreist die kapitalistische Krise um ein einziges Problem. Es ist offensichtlich mit Händen zu greifen und doch scheint es kaum jemand zu begreifen. Die Frage heißt: Wohin mit dem vielen Geld der großen VermögensbesitzerInnen? Spätestens in der ersten Hälfte der 1970er Jahre war das so viel geworden, dass es zunehmend schwieriger wurde, Anlagemöglichkeiten mit zufriedenstellenden Renditen zu finden.

Seitdem dreht Regierungspolitik in aller Welt sich nur noch darum, die Profite der Investoren zu garantieren. Statt das Problem zu lösen, wird es auf diese Weise stetig verschärft. Immer weitere Teile des gesellschaftlichen Reichtums werden in Kapital, immer mehr Produktivkapital wird in Finanzinvestitionen umgewandelt. Ganze Lebensbereiche, die einmal der Versorgung der Menschen mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen dienten, wie etwa das Gesundheitswesen, werden in Märkte verwandelt.

[...]

Dabei wären die notwendigen Schritte klar und einfach: Die großen Vermögen müssen radikal beschnitten, die öffentlichen Schulden gestrichen, das Geld muss in die Daseinsvorsorge gesteckt werden. Vor diesen scheinbar radikalen Schritten schrecken leider auch noch viele Menschen zurück, die tatsächlich unter der Krisenpolitik von Merkel und Co. leiden. [...]

Recht haben beide zitierten Verfasser! Es steht uns einiges bevor ...

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