Mittwoch, 5. Januar 2011

"Ein Tag mit Herrn Jules"


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Eine Buchbesprechung zu diesem bemerkenswerten Buch ist in Arbeit und wird mein nächster blog!

Dinosauria XXV: Die Alten werden aktiv ...

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Mein blog bietet mir relativ viel Freiheit! Niemand zensiert meine Themenwahl (liest evtl. nur niemals wieder meinen blog). Deshalb "mische" ich weiterhin meine Beiträge und habe auch schon mehrfach Kurioses hier plaziert.

So möchte ich heute einen kleinen Artikel aus der MOZ v. 16.12.10 (aufgrund einer Meldung von dpa) zitieren, der für mich bisher ganz ungeahnte neue Tätigkeitsfelder für "uns Alte" auftut. Es soll aber wirklich keine Empfehlung sein! Eher habe ich die Assoziation, dass hier schon einmal die Altersarmut zugeschlagen hat und die Betroffenen mit ungünstigen Methoden einen Ausgleich schaffen wollten ... Nach allen Prognosen (wer hat schon nach langen Jahren von Arbeitslosigkeit und prekären Arbeitsverhältnissen später noch einen Anspruch auf eine auskömmlich Rente?) wird dieses Problem in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aber noch deutlich ansteigen. Ebenso die "Alterskriminalität"? (M.E. übrigens ein neues Wort ...)


Senioren gingen auf Beutezug

Eine bereits in die Jahre gekommene Bande von Taschendieben ist am Dienstagabend festgenommen worden. Wie die Polizei mitteilte, waren eine 83-jährige Frau sowie ihre 63, 52 und 49 Jahre alten Komplizen am Alexanderplatz dabei beobachtet worden, wie sie versuchten, Taschen von Passanten zu stehlen. Die Bande sollte gestern einem Haftrichter vorgeführt werden.

Montag, 3. Januar 2011

Spielregeln für die Menschheit: Das Projekt "Weltethos"

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Ich möchte das in meinem letzten blog zuletzt erwähnte Thema wieder aufgreifen:

Mich hat schon immer die Frage fasziniert, nach welchen "Spielregeln" ein Zusammenleben aller Menschen auf diesem Planeten besonders gut funktionieren könnte. Alle "Heilslehren", die dies bisher der Menschheit bringen wollten, sind daran gescheitert, dass sie andere bereits existierende Lehren ersetzen wollten und deshalb auf großen Widerstand stießen. Oder dass Fanatiker und Machtlüsterne sich ihrer bemächtigten und sie "umfunktionierten" und damit gegen das Gebot von Freiheit im Denken und im Lebensvollzug verstießen. So geschehen mit den Idealen der Französischen Revolution durch ihre eifrigsten "Verfechter"!

Was könnte dagegen Abhilfe leisten? Auf der religiösen Ebene gibt es bereits das große Projekt "Weltethos", initiiert von dem katholischen Theologen Hans Küng. Er ruft die großen Religionen auf, in einen Dialog zu treten und sich auf ihre ethischen Gemeinsamkeiten zu besinnen, die die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der Menschheit bilden könnten.

Ein großartiges Ansinnen! Mir ist es allerdings noch etwas zu theologisch, und ich würde es gern um alle anderen ethischen Grundsätze erweitern, die im Laufe der Kulturgeschichte der Menschheit von ihren Vordenkern in einem Diskurs in Jahrhunderten und Jahrtausenden entwickelt worden sind. Um die Erde auch zukünftig zu einer (ohnehin sehr gefährdeten) Heimat der Menschheit zu machen, ist es mehr als notwendig, dass alle Gutwilligen zusammenstehen und ihre Kräfte bündeln, egal aus welchem weltanschaulichen Lager sie anfangs aufgebrochen sind. Die Religiösen haben es dabei allerdings etwas leichter als die Atheisten, denn sie können hoffen, dass ihre Überzeugungen in irgendeiner Form eine göttliche Verankerung außerhalb ihrer selbst haben. Die Atheisten hingegen können sich nur auf den bisherigen Diskurs der Menschheit beziehen. Ihre Werte sind also eine menschlich-kulturelle Schöpfung, für die sie ganz allein die Verantwortung übernehmen müssen. Vielleicht fällt ihnen aber dadurch die Toleranz gegenüber Varianten im Denken etwas leichter als einem Gläubigen die Toleranz gegenüber fremden Dogmen...

Um das Projekt "Weltethos" noch etwas konkreter darzustellen, füge ich einige Erläuterungen an, die ich "Wikipedia (de)" entnommen habe:

1993 trafen sich in Chicago Vertreter vieler Religionen, die eine "Erklärung zum Weltethos" verabschiedeten. Sie formulierten folgende Leitsätze:

  • "Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben,
  • Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung,
  • Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit,
  • Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau."
Die Grundforderung lautet: "Jeder Mensch muss menschlich behandelt werden!" Außerdem erkennen alle die "Goldene Regel" an. (Im Sinne von: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem anderen zu".)

Mein Motto für den Monat Januar 2011, gleichzeitig Jahresmotto 2011

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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!

lautete der Ruf der Französischen Revolution! 222 Jahre ist dies nun schon her. Vieles hat sich seither auf der Erde geändert, denn viele Menschen haben sich von diesen Aussagen beeinflussen lassen. Auch wenn ich sie für die Ausgeburt der Vernunft halte, wirken sie aber leider nicht aus sich selbst heraus, sondern müssen von den jeweils lebenden Menschen immer wieder mit realem Leben erfüllt und nicht selten erst erkämpft werden!

Wenn wir uns auf der derzeitigen Welt umsehen, sieht es dabei sogar sehr schlecht um die Realisierung dieser Wertvorstellungen aus. Wo nicht überall in der Welt werden fundamentale Menschenrechte mit den Füßen getreten oder sogar brutal von irgendwelchen Diktatoren oder allein selig machenden Regimes unterdrückt!

Dies weist allerdings auf ein Phänomen, das mich schon immer sehr bestürzt hat: Hervorragende Ideale und ethische Vorstellungen, die wunderbare "Spielregeln" für das Zusammenleben der Menschen ergeben könnten, geraten oft in die Fänge von Fundamentalisten, Fanatikern und machtgeilen Potentaten und ihren Organisationen, die sie in ihrem Sinne umfunktionieren und ihrer ursprünglichen Bedeutung entleeren, leider oft sehr wirksam. Robespierre schickte Tausende unter die Guillotine "im Namen der wahren Revolution", Napoleon Bonaparte als folgender Kaiser (und Diktator!) war aber noch wesentlich schlimmer, denn in seinen Feldzügen starben Hunderttausende ...

Es ist leicht, sich über die Vergangenheit zu beklagen. Wie aber sieht es mit uns Lebenden aus? Die Zustände an vielen Ecken der Erde sind erschreckend (vgl. oben), wir in Deutschland hingegen durchleben eine der friedlichsten Epochen unserer Geschichte, denn seit 1945 sind wir von Kriegen, jedenfalls in unserem Lebensraum, verschont geblieben. Aber im sozialen Bereich befinden wir uns in einer rasanten Abwärtsspirale, die durch den immer massiver werdenden Gegensatz von arm und reich gekennzeichnet ist und unsere Bevölkerung spaltet. Wie sieht es da mit der "Brüderlichkeit", auf "Neudeutsch" Solidarität, aus, wenn die solidarischen Sicherungssysteme wie die Rente verkommen? Die "Gleichheit" der Lebenschancen ist ebenfalls zurückgegangen, wenn ich sehe, dass zu meinen Studentenzeiten relativ viel mehr Kinder aus weniger begüterten Schichten das Abitur und ein Studium schafften, während in unseren Tagen die soziale Herkunft wieder ein viel zutreffenderes Kriterium für den Bildungserfolg/Misserfolg eines Menschen geworden ist...

Aber wie schon am Anfang gesagt, keine dieser Wertvorstellungen verwirklicht sich von alleine, die jeweils Lebenden müssen für ihre aktuelle Ausgestaltung sorgen und wahrscheinlich immer wieder kämpfen - bitte ohne Gewalt!

In meinem nächsten blog möchte ich versuchen, eine Brücke zu Hans Küng und seinem "Weltethos" zu schlagen.