Donnerstag, 28. Oktober 2010

Ein Abschied in Frieden

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Ein Abschied

Vielleicht hätten wir es anders miteinander regeln können. Aber die Chancen früherer Zeiten sind vorbei.

So ist das nun einmal ...

Die Zeit schreitet voran und alles andere ist Vergangenheit.

Groll und Vorwürfe weichen einem Gefühl von Frieden. Das ist eine gute Zukunft.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Lieblingszitate CXXXXIV

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Schön und frech!


Kunst

kommt

von

können,

nicht von

wollen,

sonst

müsste

es ja

Wunst

heißen.



Karl Valentin


Gefunden auf einer Karl-Valentin-Postkarte, die ich in einem Museumsshop in München im August 2010 erworben habe.


Dienstag, 26. Oktober 2010

Lieblingszitate CXXXXIII

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Schon bemerkenswert, auf welchen Wegen Zitate zu mir gelangen! Den heutigen "Fund" habe ich (fast) aufgegessen! Denn er kam als Aufschrift auf einem kleinen Schokoladentäfelchen zu mir. Aber einem großen Geist tut das keinen Abbruch, und so stelle ich also den "Schokoladenspruch" von Buddha vor!


LEBENSFREUDE

Das Leben ist kein Problem,
das es zu lösen,
sondern eine Wirklichkeit,
die es zu erfahren gilt.

Buddha

Freitag, 22. Oktober 2010

Unsere "christlich-jüdische Tradition"

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In der letzten Zeit habe ich häufiger mit großem Gewinn Kolumnen von Harald Martenstein gelesen, die witzig und blitzgescheit gesellschaftliche Probleme "auf den Punkt bringen".

Vor mir liegt hier sein Statement "Länder verändern sich" aus dem Tagesspiegel vom 17.10.10. Er mokiert sich darin über eigentümliche Argumentationsweisen, die insbesondere nach der Rede unseres neuen Bundespräsidenten zur "Abwehr" der islamischen Gefahr für Deutschland entwickelt worden sind, darunter die neuerdings so beliebte "Beschwörung" des christlich-jüdischen Abendlandes und der "Aufschrei" angesichts der von Wulff gewählten Beschreibung, der Islam gehöre heutzutage zu Deutschland.

Im Gegensatz zu den folgenden Zitaten von Martenstein muss ich die Prügel für die "..." im obigen Absatz selbst einstecken, denn diese Kennzeichnungen stammen von mir.

Doch jetzt die versprochenen Auszüge aus Martensteins Kolumne:

Die Formulierung, über die ich mich in den vergangenen Wochen am meisten gewundert habe, hieß "christlich-jüdische Tradition". Angeblich haben wir in Deutschland eine "christlich-jüdische Tradition", die ist prima, pumperlgesund und steht auf Platz eins der Sonntagsreden-Hitparade. Unsere christlich-jüdische Tradition lassen wir uns von den Muslimen nicht kaputt machen. He, Leute, seid ihr meschugge? Die christlich-jüdische Tradition in Deutschland bestand bis vor ein paar Jahrzehnten aus Diskriminierung, Mord und Totschlag. Die erfreuliche christlich-jüdische Tradition in Deutschland ist rekordverdächtig, es ist eine der jüngsten Traditionen, die weltweit bekannt sind.

Vor, sagen wir, 100 Jahren hat man den Juden gern vorgeworfen, dass sie Deutschland unterwandern und heimlich alle miteinander verbündet sind und, halten Sie sich fest, man hat ihnen auch vorgeworfen, dass sie terroristische Anschläge planen, alle miteinander. Klingt recht vertraut.

Und an späterer Stelle:

Dass der Islam heute zu Deutschland gehört, ist eine banale Tatsachenfeststellung, weiter nichts. Wenn jemand "dazugehört", kann dieser Jemand übrigens durchaus Probleme bereiten. [...] Will allen Ernstes irgendwer Leute mit deutschem Pass zu Deutschen zweiter Klasse erklären, nur, weil sie die falsche Religion haben?

Mein Ver.di-Jubiläum

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Vor einigen Tagen erhielt ich unerwartet Post von Ver.di: Eine Ehrenurkunde mit Anstecknadel anlässlich meiner 25jährigen Gewerkschaftszugehörigkeit. Mit solchen Ehrungen kann ich - auf der formellen Ebene - nicht viel anfangen, und Ehrennadeln trage ich schon überhaupt nicht. Aber es ist eine bemerkenswerte Erinnerung für mich!

Bei meinem Eintritt war ich gerade vorübergehend als ABM-Psychologe beim Sozialpsychiatrischen Dienst in Berlin-Steglitz eingestellt. Eine nette Sozialarbeiter-Kollegin warb mich damals für die ÖTV, wie die Gewerkschaft vor der Wende noch hieß.

Ein Gewerkschafter, so wie man sie auf Streik-Bildern manchmal in der Zeitung sieht, bin ich nie gewesen. Und den größten Teil der verstrichenen Jahre habe ich in einer diakonischen Einrichtung gearbeitet, in der (bisher) eine Gewerkschaftsmitgliedschaft eher verpönt war. So hatte ich konkret meist nur wenig Mitstreiter. Aber dennoch war mir Ver.di eine große Hilfe, u.a. auch in einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung. Ebenso als Informationsquelle für meine Einschätzung wirtschaftlicher und sozialer Zustände in unserer Gesellschaft.

Gewerkschaftsmitglied zu sein, ist gesellschaftlich nicht gerade "in", dabei tut es Not!! Denn die Gewerkschaften, insbesondere Ver.di, scheinen mir eine der letzten Bastionen in unserem Staate gegen weiteren Sozialabbau zu sein.

So bin ich der Steglitzer Sozialarbeiterin noch heute dankbar und werde Ver.di auch als zukünftiger Rentner treu bleiben!

Lieblingszitate CXXXXII

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Das beste Mittel,

sich kennenzulernen,

ist der Versuch,

andere zu verstehen.


André Gide


Gefunden als „Schlussstein“ im Publik-Forum 20/10 v. 22.10.2010.



Mittwoch, 20. Oktober 2010

Der "Hassist"

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Im September gelang dem Prediger einer kleinen fundamentalistischen Kirche in den USA der Aufstieg in die Schlagzeilen der Welt. Alle hielten Tage lang den Atem an, weil er angekündigt hatte, 200 Exemplare des Korans öffentlich zu verbrennen. Gedacht war dies am Jahrestag des Anschlags vom 11.September 2001 als "Botschaft" gegenüber Drohungen radikaler Islamisten. Auf massive Proteste hin hat er schließlich auf diesen Schritt verzichtet, vorher aber durch seine Ankündigung in aller Öffentlichkeit gezündelt und viele in der islamischen Welt in extremer Weise provoziert und die eh' schon sehr angespannte Stimmung weiter aufgeheizt: Aus Afghanistan wurden Unruhen mit Straßenschlachten als Reaktion auf die Pläne dieses "Geistlichen" gemeldet.

Was müssen das für Menschen sein, die offensichtlich Hass auf der Welt verbreiten wollen und an den Zündschnüren für Eskalationen spielen, die die ebenfalls mit Hass aufgeladene Gegenseite in Brand setzen könnte?

Das Bedrohliche ist unabhängig davon, von welcher Seite es ausgeht. Ganz fatal wird es, wenn beide Seiten ihren Standpunkt dann auch noch religiös begründen. Welche verquaste Form von urzeitlicher Religion kann so etwas aber nur sein?

Ich habe die Nase voll von den Segnungen des Fundamentalismus jeglicher Couleur, der den Verstand und die Menschenliebe ausgeschaltet hat. Wenn die Betroffenen sich dann aber sogar noch als "Christen" bezeichnen, kann ich ihren Fanatismus durch nichts mehr entschuldigen. Sogar ich als atheistischer Zweifler kenne mich offensichtlich in der Bergpredigt besser aus als sie. Sie enthält bekanntlich das unmissverständliche Gebot „liebe deinen Nächsten …“!

Das Folgende ist nur ein Wortspiel, trifft aber vielleicht den Sachverhalt recht gut: Rassisten sind fanatische Hasser und Unterdrücker anderer Bevölkerungsgruppen, "Hassisten" hassen Menschen anderer Religion oder Weltanschauung. Hass ist das schlimmste Gift für die Menschheit, die Kooperation und Ausgleich zwischen Völkern und Menschengruppen bitter nötig hat, um die Herausforderungen der Umbrüche in den nächsten Jahrzehnten bewältigen zu können.

Stuttgart 21

In Wahlen steht ein Gewinner stets von Anfang an fest: Die Partei der Nichtwähler! Ihre Stimmenzahl nimmt immer mehr zu und signalisiert offenbar einen stetig größer werdenden Abstand vieler Menschen zum üblichen Politikbetrieb. Wahrscheinlich haben sie nicht mehr den Eindruck, durch ihre Wahlmitwirkung irgendetwas Sinnvolles bewegen zu können – oder sie misstrauen allen Parteien und fühlen sich von keiner mehr „gemeint“.

Auf der anderen Seite nimmt auch die Zahl von Bürgerinitiativen immer mehr zu, die großen Unmut ausdrücken, zunehmend zahlreiche Anhänger um sich scharen und es schaffen, durch verschiedene Stufen von Volksentscheiden hindurch direkten Einfluss auf die staatlichen Planungen und Gesetzgebungsverfahren zu nehmen z. T. mit erstaunlichem Erfolg! Oder durch immer stärker werdende Proteste die Mächtigen „vorzuführen“ und Gespräche zu erzwingen, wie jetzt bei „Stuttgart 21“.

Das finde ich grundsätzlich eine positive Entwicklung! Immer mehr Menschen wollen Einfluss nehmen – und sich nicht alles gefallen lassen, was da oft auf sehr undurchsichtigem Weg „von oben“ her geregelt wird, auch wenn es offiziell auf legalen demokratischen Pfaden verabschiedet wurde. Wer weiß, welche neoliberalen und wirtschaftstreuen Lobbyisten als Einflüsterer im Hintergrund gestanden haben … Jedenfalls kann ich mich solcher Eindrücke bei vielen „Reformen“ der letzten Jahre nicht erwehren, speziell jetzt in der schwarz-gelben Koalition, aber auch schon zuvor.

Diese Freude hat aber auch einen Dämpfer! Denn es melden sich dann ebenfalls Stimmen zu Wort, die Meinungen – z. T. mit großem Nachdruck und sehr viel Unterstützung – durchzusetzen versuchen, mit denen ich nichts, aber auch gar nichts „am Hute“ habe. Bei denen ich nur sagen kann „behüte uns Gott…“. Aber wer A sagt, muss dann auch B ertragen, das von anderen wertgeschätzt wird. Es wird noch heftig werden in unserem Land! Und „Gutmenschen“ (welch garstiges Schimpfwort! In den Augen vieler werde ich auch dazu gehören …) werden sich warm anziehen und ein Regencape stets mit sich führen müssen…

Ich will diese Vielschichtigkeit kurz erläutern:

- Große Sympathie habe ich für alle, die nach den neuen „Atom-Reform-Gesetzen“ der herrschenden schwarz-gelben Koalition dagegen aufstehen und sich wehren, fast wie „in alten Zeiten“.

- Größte Bauchschmerzen verursacht es mir allerdings, wenn in Hamburg eine Bürgerbewegung es schafft, die vernünftigen Schulreformen der Regierung, die auch von der Opposition unterstützt wurden, völlig zu kippen. Da hat offenbar eine Mehrheit aus der Mittelschicht der Bürger ihre Interessen verteidigt, nämlich die privilegierte Ausbildung ihrer Kinder, und Versuchen, die Kinder „von denen da unten“ mehr einzubeziehen, eine klare Absage erteilt. Irgendwie auch eine Form von „Kulturkampf“…

- Erschreckend fand ich ebenfalls den Verlauf der „Sarrazin-Debatte“. „Die“ Politik verstört und auf Abwehr, „das Volk“ z. T. Herrn Sarrazin bejubelnd, dass da endlich einmal jemand Mut hat und Klartext spricht (auch wenn er z. T. „das Kind mit dem Bade ausschüttet“). Schon lange habe ich vor, etwas zu Herrn Sarrazin und seinen biologistischen Vorstellungen von Intelligenz zu schreiben; vielleicht gelingt mir das noch in den nächsten Tagen.

Ganz schwierig finde ich dagegen eine fundierte Stellungnahme zu den Ereignissen von „Stuttgart 21“. Das ist schon „ein starkes Stück“, wenn ein durch zahllose Gremien verabschiedetes und „in Sack und Tüten“ gesetzlich und juristisch angeblich wasserfest gemachtes Projekt nach so vielen Jahren Vorlauf plötzlich massiv behindert wird.

Auf der anderen Seite: Warum soll es nicht möglich sein, dass gesellschaftliche Projekte wieder umgestoßen werden, weil alle aus den veränderten Rahmenbedingungen gelernt haben, dass etwas ganz anderes herauskommen würde als ursprünglich geplant? Auch einen Irrtum muss man zugeben können! Und Konsequenzen daraus ziehen, solange es noch möglich ist. (Immerhin nehmen CDU/CSU/FDP in der Atomfrage jetzt Derartiges für sich in Anspruch …)

Ich habe versucht, mich etwas sachkundig zu machen. Da war bisher der folgende Beitrag für mich am aufschlussreichsten:

Rennbahn in der Randlage. Das Projekt „Stuttgart 21“ und die Neubaustrecke nach Ulm sind ein verkehrspolitischer Irrweg. Die Großinvestition bietet kaum Vorteile für den Fernverkehr. Andere Schienenprojekte wären weit wichtiger. Fachleute und sogar ein Bahn-Vorstand warnten frühzeitig – und wurden übergangen. Von Christian Wüst. In: DER SPIEGEL. Nr. 37/2010 v. 13.9.2010. S. 140 – 142.

Wenn das im SPIEGEL Mitgeteilte stimmt, hängt ungeheuer viel Prestige, Macht und Profit an der Durchführung dieses Projekts, das aber für die Allgemeinheit viel zu teuer ist und nur bescheidene Entwicklungen für Deutschland bringt (denn bei der Dimension des notwendigen Investitions-Betrags ist es kein alleiniges Stuttgarter Projekt, sondern fordert das Portemonnaie von uns allen.)

Offenbar wäre es ein großer Gesichtsverlust für die mächtigen Befürworter und Betreiber in Wirtschaft und Politik, noch einmal zu reflektieren und auch eine Irrtumsmöglichkeit einzugestehen. Wie lange werden die Protestanten durchhalten? Jedenfalls ändert sich unsere Republik in irgendeiner markanten Weise in den nächsten Monaten, dafür muss man kein Orakel sein.

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

P.S. vom 22.10.10

Ich habe gerade noch einen Zettel mit einer bemerkenswerten Pressemitteilung v. 4.10.10 wiedergefunden, in der von einer irrwitzigen Morddrohung gegen Bahnchef Grube berichtet wird, der daraufhin gemeinsam mit seiner Familie unter Polizeischutz gestellt wurde.

Das kann nur die Tat eines "irren Trittbrettfahrers" gewesen sein oder die "genialische Idee" eines Vollidioten, der sein Gehirn ausgeschaltet hatte oder bewusst der Bürgerbewegung, die in Stuttgart protestiert, massiv schaden wollte. Denn eines ist klar: Ein Einlenken der Bahn wird er nie erreichen, eher im Gegenteil. Und die Gegner der Protestaktionen können sich freuen, denn was könnte die Demonstranten mehr in Misskredit bringen als der Vorwurf, sie schreckten vor nichts zurück...

Zum Glück habe ich seither nichts mehr davon gehört.

Lieblingszitate CXXXXI

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Immer, wenn ich anhebe, etwas Eigenes zu schreiben, sind mir die folgenden Worte von Oscar Wilde eine Warnung, nicht pathetisch zu werden und bescheiden zu bleiben. Ob es mir gelingt?


Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass das schlechteste Werk stets mit den besten Absichten geschaffen wird und dass Leute immer am trivialsten sind, wenn sie sich selbst besonders ernst nehmen.

OSCAR WILDE


Gefunden in: Jokers-Katalog Oktober 2010, S.15

Dienstag, 19. Oktober 2010

Lieblingszitate CXXXX

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"Weniger ist mehr"! Wenn man Laotse folgen mag, ist an dieser Weisheit einiges dran.


Kungfutse besuchte den weisen Laotse. Eifrig legte er seine zwölf klassischen Bücher vor ihm nieder. „Ich glaube, du willst zuviel auf einmal“, sagte der Alte.

TSCHUANG – TSE


Gefunden in: Lektüre zwischen den Jahren. Vom Glück. Ausgewählt von Gottfried Honnefelder. – Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1985. S. 93.

Montag, 18. Oktober 2010

Lieblingszitate CXXXIX

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Ein klassischer Fall von Galgenhumor! Mittlerweile bin ich mir nicht mehr ganz so sicher wie früher, ob ich die Haltung, die hinter diesem Gedicht steht, wirklich ganz bejahen mag. Aber es ist auch eine Erinnerung an meine Schulzeit, immerhin konnte ich es einmal auswendig!


Fabel mit Humor

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
Er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
Kommt er dem armen Vogel näher.

Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frisst,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquillieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

Wilhelm Busch

Eine Quelle habe ich mir seinerzeit beim Abschreiben nicht notiert.

[In meiner Sammlung seit dem 26.5.1980.]

Sonntag, 17. Oktober 2010

Fazit

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Fazit

Wer mit sich selbst im Reinen ist, kann mit sich und anderen Menschen in Frieden leben und kommt mit seinem Anteil am "Kuchen des Lebens" aus, ohne ihn auf Kosten anderer vergrößern zu müssen.

Wer aber gierig ist auf Geld und Besitz, Macht, Ehre, Ruhm, auch Rache, oder wie all diese schönen Dinge heißen, oder sogar fanatisch Zielen nacheifert, die im Dienste einer angeblich höheren Macht keine Rücksicht auf Menschen nehmen und Gewalt rechtfertigen, hat sich selbst verloren und leidet wahrscheinlich unter einem bohrenden inneren Zweifel an seinem Leben und seinen Werten, den er mit all diesen Leidenschaften übertünchen muss.

Lieblingszitate CXXXVIII

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Aus einem Kalender für 2011, frisch entdeckt!


Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwichtigen Dinge.

aus China


gefunden in: GROH-Kalender 2011 "Weise Worte - Gelassenheit"

Freitag, 15. Oktober 2010

Mimosen und Löwen - dicht beieinander in meinem Lieblingszitat CXXXVII

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Offensichtlich handelt es sich um „Insiderwissen“ …



Ein Wissenschaftler ist selbst eine Mimose, wenn er einen Fehler gemacht hat, und ein brüllender Löwe, wenn er bei anderen einen Fehler entdeckt.

ALBERT EINSTEIN



Gefunden in: Jokers-Katalog Oktober 2010, S. 71

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Lieblingszitate CXXXVI

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Mögest du dein Glück nicht in der Ferne suchen, bevor du es nicht in deinem eigenen Herzen gesucht hast.


IRISCHES SPRICHWORT

Gefunden in: Jokers-Katalog Oktober 2010, S. 38

Mittwoch, 13. Oktober 2010

"Familienassistent " !?

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Ich habe ein Problem, jedenfalls eines verbaler Natur!

Seitdem ich in Altersteilzeit bin und dadurch schon fast ein "Rentnerdasein" führe, kümmere ich mich logischerweise viel mehr um alle möglichen Vorgänge bei uns zu Hause, bin Kindermädchen, gelegentlich Putzfrau, repariere kleine Schäden, alles was "Mann" so tut, wenn er nicht arbeiten geht. Außer Kochen; das kann ich nicht gut und überlasse es lieber meiner Frau.

Früher hat man so etwas wohl "Hausmann" genannt. Einmal eine Wortableitung "anders herum", weil sonst immer nur die Frauen Männerrollen zugewiesen bekommen mit einer weiblichen Endung dran (Chef zu Chefin, Psychologe zu Psychologin, Arbeiter zu Arbeiterin, Angestellter zu Angestellte). Da haben sich Feministinnen schon kräftig aufgeregt, wie Frauen nur in abgewandelter Form mit der "Männersprache" abgespeist werden.

Ich finde das berechtigt, wobei gerade hier bei uns "im Osten" aber viele Frauen mit DDR-Vergangenheit darunter nicht zu leiden scheinen. Wie oft habe ich nach dem Examen früher Schülerinnen erlebt, die z.B. stolz auf ihren Titel "Heilpädagoge" waren und nicht aufschrien, weil es korrekt doch "Heilpädagogin" heißen müsste!

Ich bin da viel empfindlicher. Abgesehen davon, dass ich alle Hochachtung vor Frauen habe, die als "Hausfrau" Kinder, Mann (wenn vorhanden) und Haushalt "managen" und sich selbst nicht dabei verlieren (denn es ist ein 25-Stunden-Job), möchte ich nicht gern das Pendant "Hausmann" sein. Irgendwie hat es einen (ungerecht, denn auch das ist eine Leistung!) schlechten Ruf. So als täten das nur "Softies", bei denen man Zweifel an ihrer Männlichkeit haben könnte. Aber ich gehe allein in diesen Aufgaben auch nicht auf und tue gern noch anderes daneben, wie z.B. Beiträge für meinen blog schreiben.

Einen wirklich treffenden Begriff für meine Rolle habe ich noch nicht, wie wäre es mit "Familienassistent"?! Für gute Anregungen bin ich dankbar, geht es doch irgendwie auch um die "Emanzipation der Männer" und zukunftsweisende Rollenbeschreibungen. Hausmann, wie gesagt, finde ich da nur bedingt eine anstrebenswerte Bezeichnung. Männliche Überheblichkeit oder berechtigt? Ich bin aber auch mit der neueren Männer-Diskussion nicht sonderlich vertraut - sofern es sie überhaupt gibt, denn in den üblichen Medien wird Derartiges nicht thematisiert. Schade.

Lieblingszitate CXXXV

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Ein "ganz frischer Fund"! Dabei besitze ich das Buch schon lange und der Autor ist uralt!


Auf ein Buch gebeugt


Es ist noch früh im Jahr. Die Gräser steigen

In Silberbüscheln zum Gezweig ums Haus.

Das Buch der Landschaft les ich nimmer aus.

Zehntausend Strophen weiß die Drossel. Schweigen


Am Abend dann. Der Acker ist gepflügt.

Ein andres Buch hat mich hinabgenommen.

Ein Wagen hält. Ein Freund ist angekommen.

Ein Buch. Ein Freund. Ein Acker. Das genügt.


Den Wein, den wir nun langsam trinken wollen,

Das Brot, die Früchte hab ich selbst gebaut

Und oft nach einem Regen ausgeschaut.

Ein Windhauch. Kühle. Ferne Donner rollen.


Es ruft das Buch uns alte Zeiten her,

Da wir die alten Seiten leise wenden,

Und langsam lesen wir so die Legenden

Von Berg und Fluß. Mein Freund, was willst du mehr?


TAU YÜAN MING


Gefunden in: Lektüre zwischen den Jahren. Vom Glück. Ausgewählt von Gottfried Honnefelder. – Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1985. S. 134.

Tau Yüan Ming lebte von 365 – 427.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Dr. Dolittles Weisheit

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Kommentar zum Lesen dieses blogs: Es ist zum "Mäusemelken": Ich habe mehrfach versucht, diesen blog zu korrigieren! In der korrigierten Fassung laufen nicht alle Zeilen von Hugh Lofting zusammen, sondern sind schön lesbar nach Absätzen getrennt! Diese Fassung erhält man leider aber nur dann, wenn man in der Service-Leiste links diesen Artikel aufruft! Beim Normalaufruf des blogs hingegen erscheint immer die zusammengeschobene Variante. Sorry, ich weiß nicht, wie ich das ändern könnte!!


Alten Menschen wird manchmal nachgesagt, dass sie in mancherlei Hinsicht wieder "wie die Kinder" werden, erneut kindlich gefärbte Vorlieben zeigen, sich besonders gern mit Erinnerungen an ihre Kindheit beschäftigen (was Wunder, wenn das Kurzzeitgedächtnis schwach wird, die alten Gedächtnisspuren aber noch vertrefflich haften!), kurz und gut: wieder kindlich oder (die negative Variante) kindisch werden. Vielleicht ist da ja auch etwas bei mir dran, wenn ich mich wieder über Kinderbücher meiner Vergangenheit freuen kann! Eine einfachere Erklärung ist zwar, dass mein Sohn Paul Jakob gern vorgelesen bekommt und mir dabei "meine alten Bücher" am besten gefallen. Und dass es wirklich hervorragende Autoren und Autorinnen gibt, die Kinder nicht mit "kleinem Geist für kleine Geister" abspeisen, sondern all ihre Wärme, klugen Ideen und Weisheit in ihre Kinderbücher hineinpacken, Schätze, die gehoben werden können und "Kleinen und Großen gemeinsam" Gewinn versprechen! Vielleicht stimmen auch beide Erklärungsansätze ...

So lese ich Paul Jakob gerade wieder aus dem Klassiker von Hugh Lofting "Doktor Dolittle und seine Tiere" vor. Darin kommt die tolle Passage vor, wie Dr. Dolittle und seine Getreuen auf einem erbeuteten Piratenschiff einen kleinen Jungen finden, völlig verweint, denn die Piraten haben seinen geliebten Onkel auf einer winzigen Insel weit entfernt ausgesetzt. Selbst die scharfsichtigen Adler können ihn nirgendwo aufspüren. Erst Jip, dem Hund, gelingt es mit seiner phänomenalen Riechfähigkeit, wie mit einem Fernradar den nach Schnupftabak riechenden Onkel aufzuspüren und das Schiff zu seiner Rettung dorthin zu lenken. Und das alles geschrieben in einer schönen Sprache und mit eingewobenen Lebensweisheiten, nicht nur für Kinder!

Ich habe deshalb etwas davon abgeschrieben! In unserer Stadtbibliothek wurden die Dolittle-Bücher mittlerweile aussortiert. Wie schade! Vielleicht gibt es aber doch noch Eltern und Großeltern, die sich an ihre Kindheit erinnern und ihren Kindern bzw. Enkeln so ein Buch schenken. Vielleicht kann ich ja jemand dazu motivieren!

Dann ging Jip ganz nach vorn und schnupperte in den Wind; und er fing an, vor sich hin zu murmeln: „Teer; spanische Zwiebeln; Petroleum; nasse Regenmäntel; zerdrückte Lorbeerblätter; brennender Gummi; Spitzengardinen, die gewaschen werden – nein, stimmt nicht, Spitzengardinen, die zum Trocknen aufgehängt sind, und Füchse – zu Hunderten – junge Füchse, und -“

„Kannst du wirklich all die verschiedenen Dinge aus dem einen Wind herausriechen?“, fragte der Doktor.

„Aber natürlich!“, sagte Jip. „Und das sind nur ein paar von den leichten Gerüchen – den kräftigen. Die könnte doch jeder Straßenköter noch mit Schnupfen erkennen. Warten Sie mal, dann nenn ich Ihnen ein paar von den schwierigeren Gerüchen, die dieser Wind mitbringt – ein paar ganz feine.“

Dann schloss der Hund fest die Augen, reckte die Nase hoch in die Luft und schnüffelte angestrengt mit halb offener Schnauze.

Lange Zeit sagte er gar nichts. Er stand stocksteif da. Er schien kaum zu atmen. Als er endlich zu sprechen anfing, klang es fast, als sänge er traurig im Traum.

„Ziegelsteine“, flüsterte er ganz leise, „alte gelbe Ziegel in einer Gartenmauer, vom Alter schon ganz brüchig; der süße Atem junger Kühe, die in einem Gebirgsbach stehen; das Bleidach auf einem Taubenschlag – oder vielleicht einem Kornspeicher – in der Mittagssonne; schwarze Glacéhandschuhe in einer Schreibtischschublade aus Nussbaum; eine staubige Straße mit einer Pferdetränke unter Platanen; kleine Pilze, die aus morschem Laub ragen …“

„Keine Rüben?“, fragte Göb-Göb.

„Nein“, sagte Jip. „Du denkst immer nur ans Essen. Nirgends Rüben. Und kein Schnupftabak – jede Menge Pfeifen und Zigaretten, und ein paar Zigarren. Aber kein Schnupftabak. Wir müssen warten, bis der Wind von Süden kommt.“

„Also, das ist ja wohl ein armseliger Wind“, sagte Göb-Göb. „Ich glaube, du bist ein Schwindler, Jip. Wer hat je gehört, dass man einen Mann mitten im Ozean allein durch den Geruch finden kann! Ich hab doch gesagt, dass du es nicht kannst.“

„Pass mal auf“, sagte Jip; er wurde wirklich ärgerlich. „Ich beiß dir gleich in die Nase! Bild dir nur nicht ein, dass du so frech sein kannst, wie du willst, bloß weil der Doktor nicht zulässt, dass du von uns kriegst, was du verdient hättest!“

„Hört auf zu zanken!“, sagte der Doktor. „Schluss damit! Das Leben ist zu kurz dafür. Sag mir, Jip, was meinst du, woher diese Gerüche kommen?“

„Aus Devon und Wales – die meisten“, sagte Jip, „der Wind kommt von da.“

„Tja, tja, tja“, sagte der Doktor. „Das ist wirklich bemerkenswert – sehr bemerkenswert. Ich muss das für mein neues Buch aufschreiben. Ich frage mich, ob du mir wohl beibringen könntest, auch so gut zu riechen … Aber nein, vielleicht ist es besser, wenn ich bleibe, wie ich bin. ‚Genug ist genug, mehr wäre weniger’, sagt man. Lasst uns zum Abendessen hinuntergehen. Ich bin sehr hungrig.“

„Ich auch“, sagte Göb-Göb.

[Hervorhebungen von J.L.]

Zitiert nach: Hugh Lofting: Doktor Dolittle und seine Tiere. Aus dem Englischen von Gisbert Haefs. – München: Omnibus 2007. (= omnibus-Tb. 21835). S. 117 - 119.

Ich bin, wie ich bin - und das ist gut so!

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Diesen Text verdanke ich ebenfalls dem Publik-Forum, wie schon den Eintrag v. 6.10.2010. Eine wunderbare Aussage, voller Weisheit und als Ziel immer attraktiver, je älter ich werde! Ich zitiere (mit leichten Kürzungen):


Sich ändern heißt, sich treu bleiben

Werde, der du bist. Aber: Wer bin ich und wie soll ich werden? Bin ich nicht gut genug, so wie ich bin? [...]

Endlich Herr oder Frau im eigenen Haus sein, endlich bei sich ankommen, endlich raus aus der Hölle der quälenden Selbstzweifel. Das wäre ein erstrebenswertes Ziel - und vielleicht die größtmögliche Veränderung, die ein Mensch in seinem Leben erreichen kann. Ist es nicht auch befreiend, sagen zu können: Ich bin, wie ich bin - und das ist gut so!

Zitiert nach: Publik-Forum Newslettere 6/2010 v. 30.9.2010.


Also: Von der Außenlenkung zur Binnenlenkung! Und wie es in meiner früheren Therapiegruppe hieß: Ein Einzelner werden!

Lieblingszitate CXXXIV

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Eine meiner liebsten Geschichten!

Die Löffel

Ein Rabbi kommt zu Gott: "Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel." "Nimm Elia als Führer", spricht der Schöpfer, "er wird dir beides zeigen."

Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand. Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber die Menschen sehen mager aus, blaß, elend. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu genießen.

Die beiden gehen hinaus. "Welch seltsamer Raum war das ?" fragt der Rabbi den Propheten. "Die Hölle", lautet die Antwort.

Sie betreten einen zweiten Raum. Alles genau wie im ersten. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber - ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt, glücklich.

"Wie kommt das?" - Der Rabbi schaut genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen. Da weiß der Rabbi, wo er ist.

RUSSISCHES MÄRCHEN


gefunden in: Lektüre zwischen den Jahren. Vom Glück. Ausgewählt von Gottfried Honnefelder.
- Frankfurt a.M. : Suhrkamp 1985.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Es ist zum Schämen ...

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Mir aus der Seele gesprochen hat Norbert Copray, der in seinem Vorwort zum neuesten Publik-Forum-newsletter sich über die Unmoral der derzeitigen Regierung beklagt, die "den da Oben" gibt, was sie sich von "denen da Unten" nimmt. So treffend könnte ich es nicht ausdrücken, deshalb zitiere ich seinen Anfangskommentar - zum Nachlesen und weiter Verfolgen empfohlen!

Sehr geehrter Herr Lüder,

haben sich die Bundesbürger im letzten Jahr wirklich eine Regierung der Egoisten gewählt? Dafür spricht, wie unter anderem Hoteliers, Atom-Konzerne, Banken und Investmentbanker, private Krankenversicherungen und die Pharmaindustrie bevorzugt, geringfügig Verdienende, Hartz-IV-Berechtigte und sogenannte Leih- und Zeitarbeiter benachteiligt werden. Dabei wird sogar von der Bundesregierung Neid und Streit zwischen Hartz-IV-Berechtigten und Niedriglohnempfängern angezettelt. Mit dem Scheinargument, die Hartz-IV-Sätze dürften nicht deutlich steigen, damit das Lohnabstandsgebot gegenüber den Niedriglöhnen, die nicht zum Leben reichen, gewahrt bleibe. Sozialhilfeempfänger kontra Niedrigverdiener – was für eine Regierung, die das mal offensichtlich, mal subtil anstachelt. Ich muss mich dieser Regierung schämen!

»Aufstocker« – dieses Wort war vor geraumer Zeit noch völlig unbekannt. Es verschleiert die Tatsache, dass die Regierung ordentlich verdienenden Firmen indirekt die Löhne subventioniert. »Tafel« – dieses Ende des letzten Jahrhunderts aufgekommene Wort verschleiert, dass Hartz-IV-Sätze und Niedriglöhne nicht zum Leben reichen. Und dann müssen sich »Aufstocker« und »Tafelgäste« gefallen lassen, von Ministern verhöhnt – »wer Arbeit sucht, der findet auch welche« – und von der Bild-Zeitung runtergemacht zu werden. In diese Art von Gesellschaft möchte ich nicht integriert sein.

Von Heinrich Böll, dem deutschen Literaturnobelpreisträger, der sich nie christlich zu nennen wagte, gibt es die treffliche Aussage: »Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache, und mehr noch als Raum gab es für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen.« Demnach leben wir definitiv nicht mehr in einer christlichen Gesellschaft, und CDU und CSU sind definitiv keine Parteien, die sich mit Recht christlich nennen können.

Es wird Zeit, aktiv zu werden. Andere Bürger machen es schon und machen es vor. Aktiv werden, seine Meinung gebündelt mit anderen Gleichgesinnten kundtun, Lobby werden für eine andere Gesellschaft, für eine andere Art des Regierens und des sozialen Ausgleichs – und das Feld nicht den egoistischen Lobbys überlassen. Damit wir uns in Zukunft nicht schämen müssen vor unseren Kindern und Enkeln.

In diesem Newsletter finden Sie Impulse zum Mitmachen. Ich bin gespannt, ob Sie dabei sind.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Herbst-, Aktions- und Lesezeit!


Ihr Norbert Copray



Quelle: Publik-Forum newsletter 6/2010 v. 30.9.2010, über: www.publik-forum.de bzw. newsletter@publik-forum-news.de !

Montag, 4. Oktober 2010

Mein Motto für den Monat Oktober 2010

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Frisch gelesen und ausgewählt als Monatsmotto für meinen blog!

Im ZEITMAGAZIN 40/10 v. 30.9.2010 erschien ein Interview von Herlinde Koelbl mit der 93jährigen Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich, die sehr offen über den Beginn ihrer Beziehung zu ihrem Mann Alexander Mitscherlich sprach. Aus einer "Affäre" wurde eine lebenslange, fruchtbare Beziehung. Speziell die letzten Aussagen, die etwas über die intellektuelle Haltung und geistige Frische dieser alten Dame aussagen, haben mich fasziniert!

Ich zitiere (Hervorhebungen im letzten Absatz von mir):

Sie schrieben dann gemeinsam Bücher und hatten ein erfülltes Leben. Kann man sagen, dass der spontane Entschluss, sich auf diese Affäre einzulassen, Sie gerettet hat?

Es war eine kleine Kopfbewegung , die mich gerettet hat. Bei unserer ersten Begegnung machte er eine Bewegung auf mich zu. Ich wusste ganz genau: Wenn du jetzt deinen Kopf nicht wendest, dann ist das heute Abend zu Ende. Und ich habe mich ihm zugewandt. Gott sei Dank! Diese Kopfbewegung war meine Rettung aus der Gefangenschaft, aus den Schuldgefühlen meiner Kindheit. Sie war der Anfang meines Lebens als eigenständige Persönlichkeit, die weiß, was sie will ...

... und Lust an der Sexualität hat.

Ja, aber die Lust an der Sexualität ist kurz und intensiv und vergeht irgendwann. Nur die Lust am Lesen, die Lust am Denken und Erkennen, die bleibt ein Leben lang.